Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
Das dritte Capitel.

Bey diesem Gebrauche der Gefäse aber, habe
ich befunden, daß, wenn starke Fröste gekommen,
sich die Erde in den Kasten und Scherben wegen
der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret
oder ausgedehnet, und solche von einander getrie-
ben, daß sie zersprungen sind. Um deßwillen ist
es nicht undienlich, diese Scherben oder Kasten,
bey alzustrenger Kälte unter ein Obdach zu brin-
gen. Wenn es hernach beginnet auf das Früh-
Jahr loszugehen, so stellet man sie wiederum an
ihren vorigen Ort in Schatten.

§. 8.
Von der
Vermeh-
rung durch
die Neben-
Pflanzen.

Was die Vermehrung belanget, so kan sie
auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten
Stöcke geschehen. Wenn sie nemlich ihre Stär-
ke erreichet, und Neben-Pflanzen angesetzet haben,
so können solche nach der Flor abgerissen, und an
einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl
die mehresten Liebhaber, wenn sie Pflanzen ein-
kaufen, solche währender Flor, mit ihren Blumen
abnehmen, damit sie nicht können betrogen wer-
den.

Die Abnehmung der Pflanzen geschiehet al-
so: Man zertheilet den ganzen Stock, in so viel
Theile als Pflanzen daran befindlich sind, und
schneidet solche mit einem Messer ab. Und wenn
der alte Stock unten eine dicke und überflüssige
Wurzel hat, so verkürzet man solche ebenfalls
wenn sich anders über den alten Knoten, Zasern
oder Würzelchen befinden. Diejenigen Pflänz-

lein
Das dritte Capitel.

Bey dieſem Gebrauche der Gefaͤſe aber, habe
ich befunden, daß, wenn ſtarke Froͤſte gekommen,
ſich die Erde in den Kaſten und Scherben wegen
der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret
oder ausgedehnet, und ſolche von einander getrie-
ben, daß ſie zerſprungen ſind. Um deßwillen iſt
es nicht undienlich, dieſe Scherben oder Kaſten,
bey alzuſtrenger Kaͤlte unter ein Obdach zu brin-
gen. Wenn es hernach beginnet auf das Fruͤh-
Jahr loszugehen, ſo ſtellet man ſie wiederum an
ihren vorigen Ort in Schatten.

§. 8.
Von der
Vermeh-
rung durch
die Neben-
Pflanzen.

Was die Vermehrung belanget, ſo kan ſie
auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten
Stoͤcke geſchehen. Wenn ſie nemlich ihre Staͤr-
ke erreichet, und Neben-Pflanzen angeſetzet haben,
ſo koͤnnen ſolche nach der Flor abgeriſſen, und an
einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl
die mehreſten Liebhaber, wenn ſie Pflanzen ein-
kaufen, ſolche waͤhrender Flor, mit ihren Blumen
abnehmen, damit ſie nicht koͤnnen betrogen wer-
den.

Die Abnehmung der Pflanzen geſchiehet al-
ſo: Man zertheilet den ganzen Stock, in ſo viel
Theile als Pflanzen daran befindlich ſind, und
ſchneidet ſolche mit einem Meſſer ab. Und wenn
der alte Stock unten eine dicke und uͤberfluͤſſige
Wurzel hat, ſo verkuͤrzet man ſolche ebenfalls
wenn ſich anders uͤber den alten Knoten, Zaſern
oder Wuͤrzelchen befinden. Diejenigen Pflaͤnz-

lein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0108" n="94"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das dritte Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <p>Bey die&#x017F;em Gebrauche der Gefa&#x0364;&#x017F;e aber, habe<lb/>
ich befunden, daß, wenn &#x017F;tarke Fro&#x0364;&#x017F;te gekommen,<lb/>
&#x017F;ich die Erde in den Ka&#x017F;ten und Scherben wegen<lb/>
der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret<lb/>
oder ausgedehnet, und &#x017F;olche von einander getrie-<lb/>
ben, daß &#x017F;ie zer&#x017F;prungen &#x017F;ind. Um deßwillen i&#x017F;t<lb/>
es nicht undienlich, die&#x017F;e Scherben oder Ka&#x017F;ten,<lb/>
bey alzu&#x017F;trenger Ka&#x0364;lte unter ein Obdach zu brin-<lb/>
gen. Wenn es hernach beginnet auf das Fru&#x0364;h-<lb/>
Jahr loszugehen, &#x017F;o &#x017F;tellet man &#x017F;ie wiederum an<lb/>
ihren vorigen Ort in Schatten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Vermeh-<lb/>
rung durch<lb/>
die Neben-<lb/>
Pflanzen.</note>
          <p>Was die Vermehrung belanget, &#x017F;o kan &#x017F;ie<lb/>
auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten<lb/>
Sto&#x0364;cke ge&#x017F;chehen. Wenn &#x017F;ie nemlich ihre Sta&#x0364;r-<lb/>
ke erreichet, und Neben-Pflanzen ange&#x017F;etzet haben,<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;olche nach der Flor abgeri&#x017F;&#x017F;en, und an<lb/>
einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl<lb/>
die mehre&#x017F;ten Liebhaber, wenn &#x017F;ie Pflanzen ein-<lb/>
kaufen, &#x017F;olche wa&#x0364;hrender Flor, mit ihren Blumen<lb/>
abnehmen, damit &#x017F;ie nicht ko&#x0364;nnen betrogen wer-<lb/>
den.</p><lb/>
          <p>Die Abnehmung der Pflanzen ge&#x017F;chiehet al-<lb/>
&#x017F;o: Man zertheilet den ganzen Stock, in &#x017F;o viel<lb/>
Theile als Pflanzen daran befindlich &#x017F;ind, und<lb/>
&#x017F;chneidet &#x017F;olche mit einem Me&#x017F;&#x017F;er ab. Und wenn<lb/>
der alte Stock unten eine dicke und u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige<lb/>
Wurzel hat, &#x017F;o verku&#x0364;rzet man &#x017F;olche ebenfalls<lb/>
wenn &#x017F;ich anders u&#x0364;ber den alten Knoten, Za&#x017F;ern<lb/>
oder Wu&#x0364;rzelchen befinden. Diejenigen Pfla&#x0364;nz-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0108] Das dritte Capitel. Bey dieſem Gebrauche der Gefaͤſe aber, habe ich befunden, daß, wenn ſtarke Froͤſte gekommen, ſich die Erde in den Kaſten und Scherben wegen der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret oder ausgedehnet, und ſolche von einander getrie- ben, daß ſie zerſprungen ſind. Um deßwillen iſt es nicht undienlich, dieſe Scherben oder Kaſten, bey alzuſtrenger Kaͤlte unter ein Obdach zu brin- gen. Wenn es hernach beginnet auf das Fruͤh- Jahr loszugehen, ſo ſtellet man ſie wiederum an ihren vorigen Ort in Schatten. §. 8. Was die Vermehrung belanget, ſo kan ſie auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten Stoͤcke geſchehen. Wenn ſie nemlich ihre Staͤr- ke erreichet, und Neben-Pflanzen angeſetzet haben, ſo koͤnnen ſolche nach der Flor abgeriſſen, und an einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl die mehreſten Liebhaber, wenn ſie Pflanzen ein- kaufen, ſolche waͤhrender Flor, mit ihren Blumen abnehmen, damit ſie nicht koͤnnen betrogen wer- den. Die Abnehmung der Pflanzen geſchiehet al- ſo: Man zertheilet den ganzen Stock, in ſo viel Theile als Pflanzen daran befindlich ſind, und ſchneidet ſolche mit einem Meſſer ab. Und wenn der alte Stock unten eine dicke und uͤberfluͤſſige Wurzel hat, ſo verkuͤrzet man ſolche ebenfalls wenn ſich anders uͤber den alten Knoten, Zaſern oder Wuͤrzelchen befinden. Diejenigen Pflaͤnz- lein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/108
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/108>, abgerufen am 31.10.2024.