Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Das fünfte Capitel.

Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr
wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewächse
ausheben wolte, so würde man sich gewiß nach
und nach nicht alleine um die Flor, sondern
auch um die Zwiebeln bringen.

§. 34.
Von weissen
Lilien.

Die weissen Lilien (Lilium album) sind zwar
sehr gemein und bekannt; doch machen sie mit ih-
rer Flor ein schönes Ansehen in einen Garten.

Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen
Untergang im Garten spatzieren gehet, so geben
sie in freyer Luft einen sehr angenehmen Geruch
von sich. Wenn man aber eine Blume abbricht,
und daran riechet, so ist der Geruch derselben un-
angenehm und wiedrig.

Jn Ansehung der Vermehrung, Verpflanzung
und Wartung kommen sie in allen Stücken mit
den in vorhergehenden §. beschriebenen Marta-
gon überein, und wäre also vergebens was bereits
gesaget worden, alhier zu wiederholen.

Nur ist der Unterschied hierbey zu merken,
daß diese Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen
guten halben Schuh tief, und sechs bis zwölf
Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge-
fallen, gepflanzet werden.

Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln
in ein Loch. Sie erfrieren eben so wenig als das
Martagon.

Daß diese Blumen einen bessern Geruch be-
kommen solten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz,

in
Das fuͤnfte Capitel.

Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr
wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewaͤchſe
ausheben wolte, ſo wuͤrde man ſich gewiß nach
und nach nicht alleine um die Flor, ſondern
auch um die Zwiebeln bringen.

§. 34.
Von weiſſen
Lilien.

Die weiſſen Lilien (Lilium album) ſind zwar
ſehr gemein und bekannt; doch machen ſie mit ih-
rer Flor ein ſchoͤnes Anſehen in einen Garten.

Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen
Untergang im Garten ſpatzieren gehet, ſo geben
ſie in freyer Luft einen ſehr angenehmen Geruch
von ſich. Wenn man aber eine Blume abbricht,
und daran riechet, ſo iſt der Geruch derſelben un-
angenehm und wiedrig.

Jn Anſehung der Vermehrung, Verpflanzung
und Wartung kommen ſie in allen Stuͤcken mit
den in vorhergehenden §. beſchriebenen Marta-
gon uͤberein, und waͤre alſo vergebens was bereits
geſaget worden, alhier zu wiederholen.

Nur iſt der Unterſchied hierbey zu merken,
daß dieſe Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen
guten halben Schuh tief, und ſechs bis zwoͤlf
Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge-
fallen, gepflanzet werden.

Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln
in ein Loch. Sie erfrieren eben ſo wenig als das
Martagon.

Daß dieſe Blumen einen beſſern Geruch be-
kommen ſolten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz,

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0168" n="154"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <p>Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr<lb/>
wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
ausheben wolte, &#x017F;o wu&#x0364;rde man &#x017F;ich gewiß nach<lb/>
und nach nicht alleine um die Flor, &#x017F;ondern<lb/>
auch um die Zwiebeln bringen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 34.</head><lb/>
          <note place="left">Von wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Lilien.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;en Lilien</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lilium album</hi></hi>) &#x017F;ind zwar<lb/>
&#x017F;ehr gemein und bekannt; doch machen &#x017F;ie mit ih-<lb/>
rer Flor ein &#x017F;cho&#x0364;nes An&#x017F;ehen in einen Garten.</p><lb/>
          <p>Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen<lb/>
Untergang im Garten &#x017F;patzieren gehet, &#x017F;o geben<lb/>
&#x017F;ie in freyer Luft einen &#x017F;ehr angenehmen Geruch<lb/>
von &#x017F;ich. Wenn man aber eine Blume abbricht,<lb/>
und daran riechet, &#x017F;o i&#x017F;t der Geruch der&#x017F;elben un-<lb/>
angenehm und wiedrig.</p><lb/>
          <p>Jn An&#x017F;ehung der Vermehrung, Verpflanzung<lb/>
und Wartung kommen &#x017F;ie in allen Stu&#x0364;cken mit<lb/>
den in vorhergehenden §. be&#x017F;chriebenen Marta-<lb/>
gon u&#x0364;berein, und wa&#x0364;re al&#x017F;o vergebens was bereits<lb/>
ge&#x017F;aget worden, alhier zu wiederholen.</p><lb/>
          <p>Nur i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied hierbey zu merken,<lb/>
daß die&#x017F;e Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen<lb/>
guten halben Schuh tief, und &#x017F;echs bis zwo&#x0364;lf<lb/>
Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge-<lb/>
fallen, gepflanzet werden.</p><lb/>
          <p>Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln<lb/>
in ein Loch. Sie erfrieren eben &#x017F;o wenig als das<lb/>
Martagon.</p><lb/>
          <p>Daß die&#x017F;e Blumen einen be&#x017F;&#x017F;ern Geruch be-<lb/>
kommen &#x017F;olten, wie <hi rendition="#fr">D. Joh. Siegm. Eltzholtz,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0168] Das fuͤnfte Capitel. Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewaͤchſe ausheben wolte, ſo wuͤrde man ſich gewiß nach und nach nicht alleine um die Flor, ſondern auch um die Zwiebeln bringen. §. 34. Die weiſſen Lilien (Lilium album) ſind zwar ſehr gemein und bekannt; doch machen ſie mit ih- rer Flor ein ſchoͤnes Anſehen in einen Garten. Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen Untergang im Garten ſpatzieren gehet, ſo geben ſie in freyer Luft einen ſehr angenehmen Geruch von ſich. Wenn man aber eine Blume abbricht, und daran riechet, ſo iſt der Geruch derſelben un- angenehm und wiedrig. Jn Anſehung der Vermehrung, Verpflanzung und Wartung kommen ſie in allen Stuͤcken mit den in vorhergehenden §. beſchriebenen Marta- gon uͤberein, und waͤre alſo vergebens was bereits geſaget worden, alhier zu wiederholen. Nur iſt der Unterſchied hierbey zu merken, daß dieſe Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen guten halben Schuh tief, und ſechs bis zwoͤlf Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge- fallen, gepflanzet werden. Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln in ein Loch. Sie erfrieren eben ſo wenig als das Martagon. Daß dieſe Blumen einen beſſern Geruch be- kommen ſolten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz, in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/168
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/168>, abgerufen am 01.11.2024.