Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.schädl. Thieren und Ungeziefer. den die Maulwürfe durch das eindringende Was-ser genöthiget, ihre Nester und Furchen zu ver- lassen. Sie gehen daher alle heraus, und schwimmen Auf die Weiden, und andere alte Bäume, wel- Hieraus kan man recht deutlich sehen, daß die- schwem- M 4
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer. den die Maulwuͤrfe durch das eindringende Waſ-ſer genoͤthiget, ihre Neſter und Furchen zu ver- laſſen. Sie gehen daher alle heraus, und ſchwimmen Auf die Weiden, und andere alte Baͤume, wel- Hieraus kan man recht deutlich ſehen, daß die- ſchwem- M 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0197" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.</hi></fw><lb/> den die Maulwuͤrfe durch das eindringende Waſ-<lb/> ſer genoͤthiget, ihre Neſter und Furchen zu ver-<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Sie gehen daher alle heraus, und ſchwimmen<lb/> mit groſer Behendigkeit an eine Anhoͤhe, wo ſie<lb/> vor dem Waſſer ſicher ſind, oder reteriren ſich auf<lb/> die Weiden und andere Baͤume, welche ſie in die-<lb/> ſer Angſt finden koͤnnen. Beſonders dienen ihnen<lb/> die alten und holen Weiden-Baͤume zu einer ſi-<lb/> cheren Zuflucht, indem ſie in der inwendig befind-<lb/> lichen Erde allerhand Wuͤrmer zu ihrer hoͤchſt-<lb/> nothduͤrftigen Nahrurg finden, und ſich ſo lange<lb/> dadurch erhalten koͤnnen, bis ſich das Waſſer wie-<lb/> der verlauſen und geſetzet hat.</p><lb/> <p>Auf die Weiden, und andere alte Baͤume, wel-<lb/> che eine zerſpaltene und aufgeriſſene Rinde haben,<lb/> ſteigen ſie mit ſolcher Behendigkeit hinauf, daß<lb/> man ſich daruͤber verwundern muß. Aber bey<lb/> glatten Baͤumen, als junge Erlen, u. dergl. komt ih-<lb/> nen das Hinaufſteigen ſehr ſauer an, denn, wenn<lb/> ſie ein Fleck in die Hoͤhe ſind, ſo fallen ſie mehr<lb/> als einmal wieder herunter in das Waſſer, fangen<lb/> aber allezeit wieder von neuen an zu arbeiten, bis<lb/> ſie ihren Zweck erreichet, und auf die Zelken ge-<lb/> kommen, welches mit Luſt anzuſehen iſt.</p><lb/> <p>Hieraus kan man recht deutlich ſehen, daß die-<lb/> jenigen irren, welche das Geſicht der Maulwuͤrfe<lb/> leugnen, wie oben gedacht worden, und es ihrem<lb/> Geruche zuſchreiben, wenn dieſelben ihre Loͤcher<lb/> wieder treffen, auch auf dem Lande hinter einan-<lb/> der her lauffen koͤnnen. Denn da ſie bey Ueber-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchwem-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0197]
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
den die Maulwuͤrfe durch das eindringende Waſ-
ſer genoͤthiget, ihre Neſter und Furchen zu ver-
laſſen.
Sie gehen daher alle heraus, und ſchwimmen
mit groſer Behendigkeit an eine Anhoͤhe, wo ſie
vor dem Waſſer ſicher ſind, oder reteriren ſich auf
die Weiden und andere Baͤume, welche ſie in die-
ſer Angſt finden koͤnnen. Beſonders dienen ihnen
die alten und holen Weiden-Baͤume zu einer ſi-
cheren Zuflucht, indem ſie in der inwendig befind-
lichen Erde allerhand Wuͤrmer zu ihrer hoͤchſt-
nothduͤrftigen Nahrurg finden, und ſich ſo lange
dadurch erhalten koͤnnen, bis ſich das Waſſer wie-
der verlauſen und geſetzet hat.
Auf die Weiden, und andere alte Baͤume, wel-
che eine zerſpaltene und aufgeriſſene Rinde haben,
ſteigen ſie mit ſolcher Behendigkeit hinauf, daß
man ſich daruͤber verwundern muß. Aber bey
glatten Baͤumen, als junge Erlen, u. dergl. komt ih-
nen das Hinaufſteigen ſehr ſauer an, denn, wenn
ſie ein Fleck in die Hoͤhe ſind, ſo fallen ſie mehr
als einmal wieder herunter in das Waſſer, fangen
aber allezeit wieder von neuen an zu arbeiten, bis
ſie ihren Zweck erreichet, und auf die Zelken ge-
kommen, welches mit Luſt anzuſehen iſt.
Hieraus kan man recht deutlich ſehen, daß die-
jenigen irren, welche das Geſicht der Maulwuͤrfe
leugnen, wie oben gedacht worden, und es ihrem
Geruche zuſchreiben, wenn dieſelben ihre Loͤcher
wieder treffen, auch auf dem Lande hinter einan-
der her lauffen koͤnnen. Denn da ſie bey Ueber-
ſchwem-
M 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |