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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Um mein Leben zu versüßen,
Möcht ich meine kurze Zeit
An den schönen Ort beschliessen
Jn vergnügter Einsamkeit.

Wenn der Rest von meinen Jahren
Denn vergnügt dahin gefahren,
Wollt ich aus dem Paradieß
Ziehn in das so GOtt verhieß.
Jenen schönen Himmels-Garten,
Welcher unser Glück erhöht,
Wolt ich frölich denn erwarten.
Wenn der Geist von hinnen geht.
Doch ich bin damit vergnüget,
Daß das Glück es hat gefüget,
Reicharts Gärtgen zu besehn,
Das so reitzend, das so schön,
Das so viel Vergnügen giebet,
Nach den mich so sehr verlangt,
Das ein Kenner billig liebet,
Weil es unvergleichlich prangt.
Es vermehrt sich meine Freude,
Warum? dort in dem Gebäude
Steht ein trefliches Spinnet,
Dieses spielet Reichart nett.
Da wird auch das Ohr vergnüget,
Da verdoppelt sich die Lust,
Bey dem Klange, der besieget
Auch die allerhärtste Brust.
Freund! Mein dankbares Gemüthe
Rühmt stets die genoßne Güte,
So da liebreich mir gegönnt,
Und da sie mein Herz erkennt,
Wünscht'

Um mein Leben zu verſuͤßen,
Moͤcht ich meine kurze Zeit
An den ſchoͤnen Ort beſchlieſſen
Jn vergnuͤgter Einſamkeit.

Wenn der Reſt von meinen Jahren
Denn vergnuͤgt dahin gefahren,
Wollt ich aus dem Paradieß
Ziehn in das ſo GOtt verhieß.
Jenen ſchoͤnen Himmels-Garten,
Welcher unſer Gluͤck erhoͤht,
Wolt ich froͤlich denn erwarten.
Wenn der Geiſt von hinnen geht.
Doch ich bin damit vergnuͤget,
Daß das Gluͤck es hat gefuͤget,
Reicharts Gaͤrtgen zu beſehn,
Das ſo reitzend, das ſo ſchoͤn,
Das ſo viel Vergnuͤgen giebet,
Nach den mich ſo ſehr verlangt,
Das ein Kenner billig liebet,
Weil es unvergleichlich prangt.
Es vermehrt ſich meine Freude,
Warum? dort in dem Gebaͤude
Steht ein trefliches Spinnet,
Dieſes ſpielet Reichart nett.
Da wird auch das Ohr vergnuͤget,
Da verdoppelt ſich die Luſt,
Bey dem Klange, der beſieget
Auch die allerhaͤrtſte Bruſt.
Freund! Mein dankbares Gemuͤthe
Ruͤhmt ſtets die genoßne Guͤte,
So da liebreich mir gegoͤnnt,
Und da ſie mein Herz erkennt,
Wuͤnſcht’
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[[268]/0282] Um mein Leben zu verſuͤßen, Moͤcht ich meine kurze Zeit An den ſchoͤnen Ort beſchlieſſen Jn vergnuͤgter Einſamkeit. Wenn der Reſt von meinen Jahren Denn vergnuͤgt dahin gefahren, Wollt ich aus dem Paradieß Ziehn in das ſo GOtt verhieß. Jenen ſchoͤnen Himmels-Garten, Welcher unſer Gluͤck erhoͤht, Wolt ich froͤlich denn erwarten. Wenn der Geiſt von hinnen geht. Doch ich bin damit vergnuͤget, Daß das Gluͤck es hat gefuͤget, Reicharts Gaͤrtgen zu beſehn, Das ſo reitzend, das ſo ſchoͤn, Das ſo viel Vergnuͤgen giebet, Nach den mich ſo ſehr verlangt, Das ein Kenner billig liebet, Weil es unvergleichlich prangt. Es vermehrt ſich meine Freude, Warum? dort in dem Gebaͤude Steht ein trefliches Spinnet, Dieſes ſpielet Reichart nett. Da wird auch das Ohr vergnuͤget, Da verdoppelt ſich die Luſt, Bey dem Klange, der beſieget Auch die allerhaͤrtſte Bruſt. Freund! Mein dankbares Gemuͤthe Ruͤhmt ſtets die genoßne Guͤte, So da liebreich mir gegoͤnnt, Und da ſie mein Herz erkennt, Wuͤnſcht’

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. [268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/282>, abgerufen am 31.10.2024.