Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Zweytes Cap. Von Erziehung schiehetdurch das Einschla- gen.schöne und starke Ableger, oder Fechser hat, so wird einer um den andern zu Anfange des Julius bis zu Anfange des Augustus, welches die beste Zeit zum Einsenken ist, eingeschlagen, und hierzu er- wehlet man diejenigen, welche keine Neben-Sten- gel oder Blumen getrieben haben. Hiermit wird also verfahren: Man nimt von dem
Zweytes Cap. Von Erziehung ſchiehetdurch das Einſchla- gen.ſchoͤne und ſtarke Ableger, oder Fechſer hat, ſo wird einer um den andern zu Anfange des Julius bis zu Anfange des Auguſtus, welches die beſte Zeit zum Einſenken iſt, eingeſchlagen, und hierzu er- wehlet man diejenigen, welche keine Neben-Sten- gel oder Blumen getrieben haben. Hiermit wird alſo verfahren: Man nimt von dem
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Zweytes Cap. Von Erziehung
ſchoͤne und ſtarke Ableger, oder Fechſer hat, ſo wird
einer um den andern zu Anfange des Julius bis
zu Anfange des Auguſtus, welches die beſte Zeit
zum Einſenken iſt, eingeſchlagen, und hierzu er-
wehlet man diejenigen, welche keine Neben-Sten-
gel oder Blumen getrieben haben.
ſchiehet
durch das
Einſchla-
gen.
Hiermit wird alſo verfahren: Man nimt von
jeder Pflanze die zwey unterſten Blaͤtter, welche
am naͤchſten an der Erde ſind hinweg, ſo wird
das Gelenke oder der Knoten blos. Zu naͤchſt un-
ter den Knoten ſpaltet man mit einem recht ſchar-
fen Feder-Meſſer die Pflanze bis in die Mitte,
faͤhret mit dem Schnitte aufwaͤrts, bis an den
naͤchſten andern Knoten oder Wirbel, und leget ein
duͤrres Nelken Blat zwiſchen den Spalt. Giebt
ſich dieſer von dem Niederbiegen ſelbſten von ein-
ander, ſo hat man dieſes nicht noͤthig. Hierauf
luͤftet man das naͤheſte Erdreich in den Scherben,
oder auch im Lande auf, druͤcket die aufgeſpaltene
Pflanze vom Stocke abwaͤrts gemaͤchlich darein,
doch dergeſtalt, daß ſie nicht abreißet. Jm Fal
auch, wenn der Schoß ſehr ſtark iſt, ſo ſtecket man
ein Haͤcklein daruͤber, damit er ſich nicht von der
Erde wieder kan in die Hoͤhe geben, bedecket ihn
mit guter zubereiteter Erde, und laͤſſet es alſo
zwey Monate, oder auch bis in den Herbſt, ja wohl
gar den Winter hindurch bis auf das Fruͤh-Jahr
hierbey bewenden, alsdann ſcharret man die Erde
fein behutſam oben hinweg, und ſchneidet mit ei-
nem ſcharfen Meſſe die bewurzelte Pflanze von
dem
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