Der siebzehnte Brief von Fräulein Howe an Fräulein Cl. Harlowe. Unter der Aufschrift: an Frau Rahel Clark etc.
Mittwoch. den 5ten Jul.
Meine liebe Clarissa,
Endlich habe ich von Jhnen gehört; durch ei- nen Weg, wodurch ich es mir gar nicht vermuthete.
Von meiner Mutter.
Sie hatte mich einige Zeit her unruhig und betrübt gesehen, und vermuthete mit Grunde, daß es um Sie wäre. Heute frühe ließ sie sich etwas entfallen, woraus ich muthmaßete, daß sie etwas von Jhnen gehört haben müßte, mehr als ich selbst erfahren hätte. Da sie nun befand, daß dieß meine Unruhe nur vermehrte: so gestand sie, daß sie einen Brief an mich vom 29ten Jun. von Jhnen in Händen hätte.
Sie können wohl errathen, daß dieß eine klei- ne Hitze zwischen uns veranlassete, welche niemand von uns eben wünschen möchte.
[Es nimmt mich Wunder, meine Wertheste, gewaltig Wunder, daß, da Sie wissen, wie
ernst-
Der ſiebzehnte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Cl. Harlowe. Unter der Aufſchrift: an Frau Rahel Clark ꝛc.
Mittwoch. den 5ten Jul.
Meine liebe Clariſſa,
Endlich habe ich von Jhnen gehoͤrt; durch ei- nen Weg, wodurch ich es mir gar nicht vermuthete.
Von meiner Mutter.
Sie hatte mich einige Zeit her unruhig und betruͤbt geſehen, und vermuthete mit Grunde, daß es um Sie waͤre. Heute fruͤhe ließ ſie ſich etwas entfallen, woraus ich muthmaßete, daß ſie etwas von Jhnen gehoͤrt haben muͤßte, mehr als ich ſelbſt erfahren haͤtte. Da ſie nun befand, daß dieß meine Unruhe nur vermehrte: ſo geſtand ſie, daß ſie einen Brief an mich vom 29ten Jun. von Jhnen in Haͤnden haͤtte.
Sie koͤnnen wohl errathen, daß dieß eine klei- ne Hitze zwiſchen uns veranlaſſete, welche niemand von uns eben wuͤnſchen moͤchte.
[Es nimmt mich Wunder, meine Wertheſte, gewaltig Wunder, daß, da Sie wiſſen, wie
ernſt-
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Der ſiebzehnte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Cl. Harlowe.
Unter der Aufſchrift:
an Frau Rahel Clark ꝛc.
Mittwoch. den 5ten Jul.
Meine liebe Clariſſa,
Endlich habe ich von Jhnen gehoͤrt; durch ei-
nen Weg, wodurch ich es mir gar nicht
vermuthete.
Von meiner Mutter.
Sie hatte mich einige Zeit her unruhig und
betruͤbt geſehen, und vermuthete mit Grunde,
daß es um Sie waͤre. Heute fruͤhe ließ ſie ſich
etwas entfallen, woraus ich muthmaßete, daß ſie
etwas von Jhnen gehoͤrt haben muͤßte, mehr als
ich ſelbſt erfahren haͤtte. Da ſie nun befand,
daß dieß meine Unruhe nur vermehrte: ſo geſtand
ſie, daß ſie einen Brief an mich vom 29ten Jun.
von Jhnen in Haͤnden haͤtte.
Sie koͤnnen wohl errathen, daß dieß eine klei-
ne Hitze zwiſchen uns veranlaſſete, welche niemand
von uns eben wuͤnſchen moͤchte.
[Es nimmt mich Wunder, meine Wertheſte,
gewaltig Wunder, daß, da Sie wiſſen, wie
ernſt-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/84>, abgerufen am 31.10.2024.
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