Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Er kunte aber an seiner eigenen Person nicht ausstehen/ was dazu von Nöhten war. Denn der jenige/ der gern wiederüm eine Spitzen an seine abgehauene Nasen wolte gesetzet haben: Der muste leiden/ daß man ihm in den lincken Arm eine Wunde schnitt/ in welche er die Nase muste stecken/ und sechs Wochen lang darinnen halten: Innerhalb welcher Zeit die Nase von dem Arm neu Fleisch zur gnüge erlangete/ weilches an Knorpel der Nasen sich anfügete/ anwuchs/ und hart wurde/ also/ daß man nach verflossener Zeit mit einem Scheermesser von dem Arm ein Stücke Fleisch/ darein die verhauene Nase eingewimmert/ ablösete: Und das ward darnach fein artig zugeputzet/ also/ daß man nichts anders/ als die Narbe daran sahe: Und der Mensch sich dieser Nase bedienen kunte/ weil die Nasenlöcher hohl und artig/ wie es seyn soll/ formiret waren: Wie ich denn seint der Zeit einen Albanes[unleserliches Material]/ der eine solche Nase hatte/ gesehen habe: Derselbe zeigete seinen Arm/ wo der Schnitt geschehen war. Dieser gedachte Edelman machte sich an einen Patron der Galeren/ erzehlete ihm sein Vorhaben/ und kauffte ihm einen Sclaven ab/ einen hertzhafften und starcken Kerle: Demselben sagte er Belohnung und die Freyheit zu/ wenn er wolte ausstehen/ daß der Schnit in seinen Arm einen gethan würde. Der Patron willigte ein/ ung nahm Geld: Er kunte aber an seiner eigenen Person nicht ausstehen/ was dazu von Nöhten war. Denn der jenige/ der gern wiederüm eine Spitzen an seine abgehauene Nasen wolte gesetzet haben: Der muste leiden/ daß man ihm in den lincken Arm eine Wunde schnitt/ in welche er die Nase muste stecken/ und sechs Wochen lang darinnen halten: Innerhalb welcher Zeit die Nase von dem Arm neu Fleisch zur gnüge erlangete/ weilches an Knorpel der Nasen sich anfügete/ anwuchs/ und hart wurde/ also/ daß man nach verflossener Zeit mit einem Scheermesser von dem Arm ein Stücke Fleisch/ darein die verhauene Nase eingewimmert/ ablösete: Und das ward darnach fein artig zugeputzet/ also/ daß man nichts anders/ als die Narbe daran sahe: Und der Mensch sich dieser Nase bedienen kunte/ weil die Nasenlöcher hohl und artig/ wie es seyn soll/ formiret waren: Wie ich denn seint der Zeit einen Albanes[unleserliches Material]/ der eine solche Nase hatte/ gesehen habe: Derselbe zeigete seinen Arm/ wo der Schnitt geschehen war. Dieser gedachte Edelman machte sich an einen Patron der Galeren/ erzehlete ihm sein Vorhaben/ und kauffte ihm einen Sclaven ab/ einen hertzhafften und starcken Kerle: Demselben sagte er Belohnung und die Freyheit zu/ wenn er wolte ausstehen/ daß der Schnit in seinen Arm einen gethan würde. Der Patron willigte ein/ ung nahm Geld: <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0143" n="123"/> <p>Er kunte aber an seiner eigenen Person nicht ausstehen/ was dazu von Nöhten war.</p> <p>Denn der jenige/ der gern wiederüm eine Spitzen an seine abgehauene Nasen wolte gesetzet haben: Der muste leiden/ daß man ihm in den lincken Arm eine Wunde schnitt/ in welche er die Nase muste stecken/ und sechs Wochen lang darinnen halten: Innerhalb welcher Zeit die Nase von dem Arm neu Fleisch zur gnüge erlangete/ weilches an Knorpel der Nasen sich anfügete/ anwuchs/ und hart wurde/ also/ daß man nach verflossener Zeit mit einem Scheermesser von dem Arm ein Stücke Fleisch/ darein die verhauene Nase eingewimmert/ ablösete: Und das ward darnach fein artig zugeputzet/ also/ daß man nichts anders/ als die Narbe daran sahe: Und der Mensch sich dieser Nase bedienen kunte/ weil die Nasenlöcher hohl und artig/ wie es seyn soll/ formiret waren: Wie ich denn seint der Zeit einen Albanes<gap reason="illegible"/>/ der eine solche Nase hatte/ gesehen habe: Derselbe zeigete seinen Arm/ wo der Schnitt geschehen war.</p> <p>Dieser gedachte Edelman machte sich an einen Patron der Galeren/ erzehlete ihm sein Vorhaben/ und kauffte ihm einen Sclaven ab/ einen hertzhafften und starcken Kerle: Demselben sagte er Belohnung und die Freyheit zu/ wenn er wolte ausstehen/ daß der Schnit in seinen Arm einen gethan würde.</p> <p>Der Patron willigte ein/ ung nahm Geld: </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0143]
Er kunte aber an seiner eigenen Person nicht ausstehen/ was dazu von Nöhten war.
Denn der jenige/ der gern wiederüm eine Spitzen an seine abgehauene Nasen wolte gesetzet haben: Der muste leiden/ daß man ihm in den lincken Arm eine Wunde schnitt/ in welche er die Nase muste stecken/ und sechs Wochen lang darinnen halten: Innerhalb welcher Zeit die Nase von dem Arm neu Fleisch zur gnüge erlangete/ weilches an Knorpel der Nasen sich anfügete/ anwuchs/ und hart wurde/ also/ daß man nach verflossener Zeit mit einem Scheermesser von dem Arm ein Stücke Fleisch/ darein die verhauene Nase eingewimmert/ ablösete: Und das ward darnach fein artig zugeputzet/ also/ daß man nichts anders/ als die Narbe daran sahe: Und der Mensch sich dieser Nase bedienen kunte/ weil die Nasenlöcher hohl und artig/ wie es seyn soll/ formiret waren: Wie ich denn seint der Zeit einen Albanes_ / der eine solche Nase hatte/ gesehen habe: Derselbe zeigete seinen Arm/ wo der Schnitt geschehen war.
Dieser gedachte Edelman machte sich an einen Patron der Galeren/ erzehlete ihm sein Vorhaben/ und kauffte ihm einen Sclaven ab/ einen hertzhafften und starcken Kerle: Demselben sagte er Belohnung und die Freyheit zu/ wenn er wolte ausstehen/ daß der Schnit in seinen Arm einen gethan würde.
Der Patron willigte ein/ ung nahm Geld:
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/143>, abgerufen am 14.06.2024. |