Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes gegenwertige Stunde hartnäkkicht und ver-stokket/ du begehrest dein Unrecht noch nicht einmahl zu erkennen/ deine tödliche Krankhei- ten Leibes und der Seele wilt du mit Heuche- lei heilen/ welches doch nichtes anders ist/ als ein brennendes Feur mit Öl und Schwefel dämpfen wollen. Du beklagest dich zwahr ohne unterlaß über die vielfältige Straffen/ die dich von tage zu tage so grausahmlich überfallen; Aber von denen erschreklichen Sünden und deiner übermachten Bößheit/ damit du diese Züchtigung veruhrsachet und dir selber muhtwilliger weise solche auff den Hals gezogen/ wilt du gar nichtes wissen/ was ist es denn wunder/ daß der Mars samt seinen beiden Schwesteren dem Hunger und der Pest biß auff diesen Tag nicht auffhören dich jäm- merlich zu quählen und zu marteren. Teutschland. Ach Merkuri/ gib mir doch ei- nen einzigen guhten Raht/ wie das Werk recht anzugreiffen/ damit Jch endlich von diesem unaußsprechlichem Jammer müge erlöset werden. Merkurius. Ja Teutschland/ dasselbe thu Jch hertzlich gern/ denn solches erfodert mein Amt und Gebühr/ wolte Gott/ Jch könte dein hartes
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes gegenwertige Stunde hartnaͤkkicht und ver-ſtokket/ du begehreſt dein Unrecht noch nicht einmahl zu erkennen/ deine toͤdliche Krankhei- ten Leibes und der Seele wilt du mit Heuche- lei heilen/ welches doch nichtes anders iſt/ als ein brennendes Feur mit Oͤl und Schwefel daͤmpfen wollen. Du beklageſt dich zwahr ohne unterlaß uͤber die vielfaͤltige Straffen/ die dich von tage zu tage ſo grauſahmlich uͤberfallen; Aber von denen erſchreklichen Suͤnden und deiner uͤbermachten Boͤßheit/ damit du dieſe Zuͤchtigung veruhrſachet und dir ſelber muhtwilliger weiſe ſolche auff den Hals gezogen/ wilt du gar nichtes wiſſen/ was iſt es denn wunder/ daß der Mars ſamt ſeinen beiden Schweſteren dem Hunger und der Peſt biß auff dieſen Tag nicht auffhoͤren dich jaͤm- merlich zu quaͤhlen und zu marteren. Teutſchland. Ach Merkuri/ gib mir doch ei- nen einzigen guhten Raht/ wie das Werk recht anzugreiffen/ damit Jch endlich von dieſem unaußſprechlichem Jammer muͤge erloͤſet werden. Merkurius. Ja Teutſchland/ daſſelbe thu Jch hertzlich gern/ denn ſolches erfodert mein Amt und Gebuͤhr/ wolte Gott/ Jch koͤnte dein hartes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MER"> <p><pb facs="#f0238" n="171[170]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes</hi></fw><lb/> gegenwertige Stunde hartnaͤkkicht und ver-<lb/> ſtokket/ du begehreſt dein Unrecht noch nicht<lb/> einmahl zu erkennen/ deine toͤdliche Krankhei-<lb/> ten Leibes und der Seele wilt du mit Heuche-<lb/> lei heilen/ welches doch nichtes anders iſt/ als<lb/> ein brennendes Feur mit Oͤl und Schwefel<lb/> daͤmpfen wollen. Du beklageſt dich zwahr<lb/> ohne unterlaß uͤber die vielfaͤltige Straffen/<lb/> die dich von tage zu tage ſo grauſahmlich<lb/> uͤberfallen; Aber von denen erſchreklichen<lb/> Suͤnden und deiner uͤbermachten Boͤßheit/<lb/> damit du dieſe Zuͤchtigung veruhrſachet und<lb/> dir ſelber muhtwilliger weiſe ſolche auff den<lb/> Hals gezogen/ wilt du gar nichtes wiſſen/ was<lb/> iſt es denn wunder/ daß der Mars ſamt ſeinen<lb/> beiden Schweſteren dem Hunger und der Peſt<lb/> biß auff dieſen Tag nicht auffhoͤren dich jaͤm-<lb/> merlich zu quaͤhlen und zu marteren.</p> </sp><lb/> <sp who="#TEU"> <speaker> <hi rendition="#fr">Teutſchland.</hi> </speaker> <p>Ach Merkuri/ gib mir doch ei-<lb/> nen einzigen guhten Raht/ wie das Werk recht<lb/> anzugreiffen/ damit Jch endlich von dieſem<lb/> unaußſprechlichem Jammer muͤge erloͤſet<lb/> werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Ja Teutſchland/ daſſelbe thu<lb/> Jch hertzlich gern/ denn ſolches erfodert mein<lb/> Amt und Gebuͤhr/ wolte Gott/ Jch koͤnte dein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hartes</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171[170]/0238]
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
gegenwertige Stunde hartnaͤkkicht und ver-
ſtokket/ du begehreſt dein Unrecht noch nicht
einmahl zu erkennen/ deine toͤdliche Krankhei-
ten Leibes und der Seele wilt du mit Heuche-
lei heilen/ welches doch nichtes anders iſt/ als
ein brennendes Feur mit Oͤl und Schwefel
daͤmpfen wollen. Du beklageſt dich zwahr
ohne unterlaß uͤber die vielfaͤltige Straffen/
die dich von tage zu tage ſo grauſahmlich
uͤberfallen; Aber von denen erſchreklichen
Suͤnden und deiner uͤbermachten Boͤßheit/
damit du dieſe Zuͤchtigung veruhrſachet und
dir ſelber muhtwilliger weiſe ſolche auff den
Hals gezogen/ wilt du gar nichtes wiſſen/ was
iſt es denn wunder/ daß der Mars ſamt ſeinen
beiden Schweſteren dem Hunger und der Peſt
biß auff dieſen Tag nicht auffhoͤren dich jaͤm-
merlich zu quaͤhlen und zu marteren.
Teutſchland. Ach Merkuri/ gib mir doch ei-
nen einzigen guhten Raht/ wie das Werk recht
anzugreiffen/ damit Jch endlich von dieſem
unaußſprechlichem Jammer muͤge erloͤſet
werden.
Merkurius. Ja Teutſchland/ daſſelbe thu
Jch hertzlich gern/ denn ſolches erfodert mein
Amt und Gebuͤhr/ wolte Gott/ Jch koͤnte dein
hartes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/238 |
Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 171[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/238>, abgerufen am 18.06.2024. |