Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes re Unmügligkeit/ daß Alte Teutschland/ wiedasselbe bey Eüren Lebenszeiten beschaffen ge- wesen/ in seinem eigentlichen Zustande und Wesen einigem Menschen vorstellen können/ dieweil solches alles dergestalt ist geendert/ daß man es doch nimmermehr recht würde erken- nen: Damit Jhr aber gleichwol nicht gar ümsonst bittet/ so wil Jch Euch ein treffliches Bildnisse desselben alten Teutschlandes zei- gen/ welches schon vor vielen hundert Jahren zu einer ewigen Gedächtnisse in eine Kapellen des negstgelegnen Waldes ist gesetzet oder auff gestellet worden/ da werdet Jhr das alte Teutschland etlicher massen sehen und viel- leicht vieles guten dinges Euch dabey erinne- ren können. Heerzog Hermann. Warlich Merkuri/ die- ses dein Erbieten gefält mir über die masse wol/ denn Jch nicht weiniger begierde habe/ als Kö- nig Ehrenvest daß alte Teutschland/ wo nicht in seinem vollenkommenem Wesen/ jedoch nur etlicher massen im Bilde zu sehen. Klaudius Civilis. Ja Heerzog Herman/ es wird dieses der mühe wol wehrt seyn. Aber Merkuri/ sage uns doch/ ist es noch weit von hin-
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes re Unmuͤgligkeit/ daß Alte Teutſchland/ wiedaſſelbe bey Euͤren Lebenszeiten beſchaffen ge- weſen/ in ſeinem eigentlichen Zuſtande und Weſen einigem Menſchen vorſtellen koͤnnen/ dieweil ſolches alles dergeſtalt iſt geendert/ daß man es doch nimmermehr recht wuͤrde erken- nen: Damit Jhr aber gleichwol nicht gar uͤmſonſt bittet/ ſo wil Jch Euch ein treffliches Bildniſſe deſſelben alten Teutſchlandes zei- gen/ welches ſchon vor vielen hundert Jahren zu einer ewigen Gedaͤchtniſſe in eine Kapellen des negſtgelegnen Waldes iſt geſetzet oder auff geſtellet worden/ da werdet Jhr das alte Teutſchland etlicher maſſen ſehen und viel- leicht vieles guten dinges Euch dabey erinne- ren koͤnnen. Heerzog Hermann. Warlich Merkuri/ die- ſes dein Erbieten gefaͤlt mir uͤber die maſſe wol/ denn Jch nicht weiniger begierde habe/ als Koͤ- nig Ehrenveſt daß alte Teutſchland/ wo nicht in ſeinem vollenkommenem Weſen/ jedoch nur etlicher maſſen im Bilde zu ſehen. Klaudius Civilis. Ja Heerzog Herman/ es wird dieſes der muͤhe wol wehrt ſeyn. Aber Merkuri/ ſage uns doch/ iſt es noch weit von hin-
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Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
re Unmuͤgligkeit/ daß Alte Teutſchland/ wie
daſſelbe bey Euͤren Lebenszeiten beſchaffen ge-
weſen/ in ſeinem eigentlichen Zuſtande und
Weſen einigem Menſchen vorſtellen koͤnnen/
dieweil ſolches alles dergeſtalt iſt geendert/ daß
man es doch nimmermehr recht wuͤrde erken-
nen: Damit Jhr aber gleichwol nicht gar
uͤmſonſt bittet/ ſo wil Jch Euch ein treffliches
Bildniſſe deſſelben alten Teutſchlandes zei-
gen/ welches ſchon vor vielen hundert Jahren
zu einer ewigen Gedaͤchtniſſe in eine Kapellen
des negſtgelegnen Waldes iſt geſetzet oder
auff geſtellet worden/ da werdet Jhr das alte
Teutſchland etlicher maſſen ſehen und viel-
leicht vieles guten dinges Euch dabey erinne-
ren koͤnnen.
Heerzog Hermann. Warlich Merkuri/ die-
ſes dein Erbieten gefaͤlt mir uͤber die maſſe wol/
denn Jch nicht weiniger begierde habe/ als Koͤ-
nig Ehrenveſt daß alte Teutſchland/ wo nicht
in ſeinem vollenkommenem Weſen/ jedoch
nur etlicher maſſen im Bilde zu ſehen.
Klaudius Civilis. Ja Heerzog Herman/ es
wird dieſes der muͤhe wol wehrt ſeyn. Aber
Merkuri/ ſage uns doch/ iſt es noch weit von
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/78>, abgerufen am 18.06.2024. |