Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.diese Worte unmittelbar nach dem Streit an einen Genossen demoboros basileus, epei outidanoisi anasseis. e gar an, Atreide, nun ustata lobesaio. Denkbar wäre auch, dass sie gar nicht dem Achilleus gehörten, iram infrenes, obstes animis, reprimas confidentiam kann Nestor sagen entsprechend den Iliasversen A 282 autar egoge lissom Akhillea methemen kholon. Es würde vermessen und dem nächsten Zweck dieser Be- 2) Wie die Änderung Merciers: cernant geduldet werden kann, ist mir
unverständlich. Nonius 261, 64 führt die Stelle zum Beweise dafür an, dass cernere in die Bedeutung von cedere übergehen könne. Der Sinn ist also: "Wenn sie lieber dir den Oberbefehl übertragen wollen, nun gut, so will ich abdanken und dir die Heere übergeben". Was ist an diesem Gedanken oder an dieser Fassung auszusetzen? diese Worte unmittelbar nach dem Streit an einen Genossen δημοβόρος βασιλεὺς, ἐπεὶ οὐτιδανοῖσι ἀνάσσεις. ἦ γὰρ ἂν, Ἀτρεΐδη, νῦν ὕστατα λωβήσαιο. Denkbar wäre auch, daſs sie gar nicht dem Achilleus gehörten, iram infrenes, obstes animis, reprimas confidentiam kann Nestor sagen entsprechend den Iliasversen Α 282 αὐτὰρ ἔγωγε λίσσομ̕ Ἀχιλλῆα μεϑέμεν χόλον. Es würde vermessen und dem nächsten Zweck dieser Be- 2) Wie die Änderung Merciers: cernant geduldet werden kann, ist mir
unverständlich. Nonius 261, 64 führt die Stelle zum Beweise dafür an, daſs cernere in die Bedeutung von cedere übergehen könne. Der Sinn ist also: „Wenn sie lieber dir den Oberbefehl übertragen wollen, nun gut, so will ich abdanken und dir die Heere übergeben“. Was ist an diesem Gedanken oder an dieser Fassung auszusetzen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" n="134"/> diese Worte unmittelbar nach dem Streit an einen Genossen<lb/> richtete; dann lieſse sich Ilias Α 231 vergleichen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>δημοβόρος βασιλεὺς, ἐπεὶ οὐτιδανοῖσι ἀνάσσεις.</l><lb/> <l>ἦ γὰρ ἂν, Ἀτρεΐδη, νῦν ὕστατα λωβήσαιο.</l> </lg><lb/> <p>Denkbar wäre auch, daſs sie gar nicht dem Achilleus gehörten,<lb/> zumal dessen Zorn sich nur gegen den einen Atriden richtet.<lb/> Den übrigen Fragmenten aber würde jeder, der ohne vorgesetzte<lb/> Meinung an sie herantritt, gewiſs unbedenklich in der Streitscene<lb/> ihren Platz anweisen. Namentlich läſst fr. VIII <hi rendition="#i">regnum tibi per-<lb/> mitti malunt? cernam, tradam exercitum</hi> <note place="foot" n="2)">Wie die Änderung Merciers: <hi rendition="#i">cernant</hi> geduldet werden kann, ist mir<lb/> unverständlich. Nonius 261, 64 führt die Stelle zum Beweise dafür an, daſs<lb/><hi rendition="#i">cernere</hi> in die Bedeutung von <hi rendition="#i">cedere</hi> übergehen könne. Der Sinn ist also:<lb/> „Wenn sie lieber dir den Oberbefehl übertragen wollen, nun gut, so will ich<lb/> abdanken und dir die Heere übergeben“. Was ist an diesem Gedanken oder<lb/> an dieser Fassung auszusetzen?</note> doch kaum eine<lb/> andere Auffassung zu, als die, daſs es Worte des Agamemnon<lb/> sind; im höchsten Zorn kann dem Agamemnon dieser natürlich<lb/> nur ironisch gemeinte Ausruf entfahren, etwa in einer Weiter-<lb/> bildung der Worte Α 288 f. Worte des Achilleus sind fr. III und<lb/> VI; das erstere <hi rendition="#i">mea facta in acie obliti</hi> würde in denselben<lb/> Gedankenzusammenhang gehören wie Α 165—168, das zweite<lb/><hi rendition="#i">tua honestitudo Danaos decepit diu</hi> würde in einer Rede wie<lb/> Α 225 eine passende Stelle haben; auch als Schmähung des Aga-<lb/> memnon gegen Kalchas wäre es denkbar; fr. V</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#i">iram infrenes, obstes animis, reprimas confidentiam</hi> </l> </lg><lb/> <p>kann Nestor sagen entsprechend den Iliasversen Α 282</p><lb/> <lg type="poem"> <l>αὐτὰρ ἔγωγε</l><lb/> <l>λίσσομ̕ Ἀχιλλῆα μεϑέμεν χόλον.</l> </lg><lb/> <p>Es würde vermessen und dem nächsten Zweck dieser Be-<lb/> trachtungen nicht entsprechend sein, wollte ich über den In-<lb/> halt des Stückes weitere Betrachtungen anstellen. Es kam<lb/> mir nur darauf an, zweierlei festzustellen, erstens: keines der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0148]
diese Worte unmittelbar nach dem Streit an einen Genossen
richtete; dann lieſse sich Ilias Α 231 vergleichen:
δημοβόρος βασιλεὺς, ἐπεὶ οὐτιδανοῖσι ἀνάσσεις.
ἦ γὰρ ἂν, Ἀτρεΐδη, νῦν ὕστατα λωβήσαιο.
Denkbar wäre auch, daſs sie gar nicht dem Achilleus gehörten,
zumal dessen Zorn sich nur gegen den einen Atriden richtet.
Den übrigen Fragmenten aber würde jeder, der ohne vorgesetzte
Meinung an sie herantritt, gewiſs unbedenklich in der Streitscene
ihren Platz anweisen. Namentlich läſst fr. VIII regnum tibi per-
mitti malunt? cernam, tradam exercitum 2) doch kaum eine
andere Auffassung zu, als die, daſs es Worte des Agamemnon
sind; im höchsten Zorn kann dem Agamemnon dieser natürlich
nur ironisch gemeinte Ausruf entfahren, etwa in einer Weiter-
bildung der Worte Α 288 f. Worte des Achilleus sind fr. III und
VI; das erstere mea facta in acie obliti würde in denselben
Gedankenzusammenhang gehören wie Α 165—168, das zweite
tua honestitudo Danaos decepit diu würde in einer Rede wie
Α 225 eine passende Stelle haben; auch als Schmähung des Aga-
memnon gegen Kalchas wäre es denkbar; fr. V
iram infrenes, obstes animis, reprimas confidentiam
kann Nestor sagen entsprechend den Iliasversen Α 282
αὐτὰρ ἔγωγε
λίσσομ̕ Ἀχιλλῆα μεϑέμεν χόλον.
Es würde vermessen und dem nächsten Zweck dieser Be-
trachtungen nicht entsprechend sein, wollte ich über den In-
halt des Stückes weitere Betrachtungen anstellen. Es kam
mir nur darauf an, zweierlei festzustellen, erstens: keines der
2) Wie die Änderung Merciers: cernant geduldet werden kann, ist mir
unverständlich. Nonius 261, 64 führt die Stelle zum Beweise dafür an, daſs
cernere in die Bedeutung von cedere übergehen könne. Der Sinn ist also:
„Wenn sie lieber dir den Oberbefehl übertragen wollen, nun gut, so will ich
abdanken und dir die Heere übergeben“. Was ist an diesem Gedanken oder
an dieser Fassung auszusetzen?
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Zitationshilfe: | Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/148>, abgerufen am 18.06.2024. |