Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



ten vernünfftigen Räthen zu erwegen und
wohl zu verordnen hat.

§. 15. Es pflegen zuweilen und zumahl
bey grossen Hof-Städten die Landes-Herrn
denen Fürstlichen Gemahlinnen eine eigne
Aufwartung auch von Manns-Personen, als
Hof-Meister, Cammer- und Hof-Junckern,
Cammer-Dienern, Pagen, Laqueyen und der-
gleichen Bedienten zuverordnen, so aber bey
mittelmäßigen Fürstenthümern nicht beson-
ders gebräuchlich, auch unbequemlich, sondern
wird mehrentheils die Aufwartung, welche der
Fürstlichen Gemahlin bey Fürstlichen Ausrich-
tungen und dergleichen Solennitäten gebühret,
durch die vom Landes-Herrn selbst bestellte
Diener, auf deßen Anordnung oder der Für-
sten Begehren verrichtet, doch ist nicht unge-
wöhnlich, daß denenselben Pagen, Cammer-
Diener und Laqueyen gehalten, oder auch ei-
nen aus dem Hoff-Adel der Titul eines Frauen-
Zimmer und Fürstin Hof-Meisters zu dem En-
de gegeben werde, daß er, wenn die Fürstliche
Gemahlin absonderlich gehet oder reiset, die
gewöhnlichen Ceremonien mit voran gehen,
führen und begleiten verrichte.

§. 16. Gebräuchlicher Maßen aber wird
einer Fürstin adelich Frauenzimmer von etli-
chen adelichen oder höhern Standes-Personen

gehal-
J 3



ten vernuͤnfftigen Raͤthen zu erwegen und
wohl zu verordnen hat.

§. 15. Es pflegen zuweilen und zumahl
bey groſſen Hof-Staͤdten die Landes-Herrn
denen Fuͤrſtlichen Gemahlinnen eine eigne
Aufwartung auch von Manns-Perſonen, als
Hof-Meiſter, Cammer- und Hof-Junckern,
Cammer-Dienern, Pagen, Laqueyen und der-
gleichen Bedienten zuverordnen, ſo aber bey
mittelmaͤßigen Fuͤrſtenthuͤmern nicht beſon-
ders gebraͤuchlich, auch unbequemlich, ſondern
wird mehrentheils die Aufwartung, welche der
Fuͤrſtlichen Gemahlin bey Fuͤrſtlichen Ausrich-
tungen und dergleichen Solennitaͤten gebuͤhret,
durch die vom Landes-Herrn ſelbſt beſtellte
Diener, auf deßen Anordnung oder der Fuͤr-
ſten Begehren verrichtet, doch iſt nicht unge-
woͤhnlich, daß denenſelben Pagen, Cammer-
Diener und Laqueyen gehalten, oder auch ei-
nen aus dem Hoff-Adel der Titul eines Frauen-
Zimmer und Fuͤrſtin Hof-Meiſters zu dem En-
de gegeben werde, daß er, wenn die Fuͤrſtliche
Gemahlin abſonderlich gehet oder reiſet, die
gewoͤhnlichen Ceremonien mit voran gehen,
fuͤhren und begleiten verrichte.

§. 16. Gebraͤuchlicher Maßen aber wird
einer Fuͤrſtin adelich Frauenzimmer von etli-
chen adelichen oder hoͤhern Standes-Perſonen

gehal-
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="133"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> ten vernu&#x0364;nfftigen Ra&#x0364;then zu erwegen und<lb/>
wohl zu verordnen hat.</p><lb/>
        <p>§. 15. Es pflegen zuweilen und zumahl<lb/>
bey gro&#x017F;&#x017F;en Hof-Sta&#x0364;dten die Landes-Herrn<lb/>
denen Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Gemahlinnen eine eigne<lb/>
Aufwartung auch von Manns-Per&#x017F;onen, als<lb/>
Hof-Mei&#x017F;ter, Cammer- und Hof-Junckern,<lb/>
Cammer-Dienern, <hi rendition="#aq">Pag</hi>en, Laqueyen und der-<lb/>
gleichen Bedienten zuverordnen, &#x017F;o aber bey<lb/>
mittelma&#x0364;ßigen Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mern nicht be&#x017F;on-<lb/>
ders gebra&#x0364;uchlich, auch unbequemlich, &#x017F;ondern<lb/>
wird mehrentheils die Aufwartung, welche der<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Gemahlin bey Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ausrich-<lb/>
tungen und dergleichen <hi rendition="#aq">Solennit</hi>a&#x0364;ten gebu&#x0364;hret,<lb/>
durch die vom Landes-Herrn &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tellte<lb/>
Diener, auf deßen Anordnung oder der Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten Begehren verrichtet, doch i&#x017F;t nicht unge-<lb/>
wo&#x0364;hnlich, daß denen&#x017F;elben <hi rendition="#aq">Pag</hi>en, Cammer-<lb/>
Diener und Laqueyen gehalten, oder auch ei-<lb/>
nen aus dem Hoff-Adel der Titul eines Frauen-<lb/>
Zimmer und Fu&#x0364;r&#x017F;tin Hof-Mei&#x017F;ters zu dem En-<lb/>
de gegeben werde, daß er, wenn die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche<lb/>
Gemahlin ab&#x017F;onderlich gehet oder rei&#x017F;et, die<lb/>
gewo&#x0364;hnlichen Ceremonien mit voran gehen,<lb/>
fu&#x0364;hren und begleiten verrichte.</p><lb/>
        <p>§. 16. Gebra&#x0364;uchlicher Maßen aber wird<lb/>
einer Fu&#x0364;r&#x017F;tin adelich Frauenzimmer von etli-<lb/>
chen adelichen oder ho&#x0364;hern Standes-Per&#x017F;onen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gehal-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0153] ten vernuͤnfftigen Raͤthen zu erwegen und wohl zu verordnen hat. §. 15. Es pflegen zuweilen und zumahl bey groſſen Hof-Staͤdten die Landes-Herrn denen Fuͤrſtlichen Gemahlinnen eine eigne Aufwartung auch von Manns-Perſonen, als Hof-Meiſter, Cammer- und Hof-Junckern, Cammer-Dienern, Pagen, Laqueyen und der- gleichen Bedienten zuverordnen, ſo aber bey mittelmaͤßigen Fuͤrſtenthuͤmern nicht beſon- ders gebraͤuchlich, auch unbequemlich, ſondern wird mehrentheils die Aufwartung, welche der Fuͤrſtlichen Gemahlin bey Fuͤrſtlichen Ausrich- tungen und dergleichen Solennitaͤten gebuͤhret, durch die vom Landes-Herrn ſelbſt beſtellte Diener, auf deßen Anordnung oder der Fuͤr- ſten Begehren verrichtet, doch iſt nicht unge- woͤhnlich, daß denenſelben Pagen, Cammer- Diener und Laqueyen gehalten, oder auch ei- nen aus dem Hoff-Adel der Titul eines Frauen- Zimmer und Fuͤrſtin Hof-Meiſters zu dem En- de gegeben werde, daß er, wenn die Fuͤrſtliche Gemahlin abſonderlich gehet oder reiſet, die gewoͤhnlichen Ceremonien mit voran gehen, fuͤhren und begleiten verrichte. §. 16. Gebraͤuchlicher Maßen aber wird einer Fuͤrſtin adelich Frauenzimmer von etli- chen adelichen oder hoͤhern Standes-Perſonen gehal- J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/153
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/153>, abgerufen am 20.05.2024.