Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



in rechtmäßige Kriege vor das Vater-Land,
oder vor eine bekannte redliche Sache gefüh-
ret werden, darzu denn auf einem gebührenden
Verlag und nothwendige Bedienung zu geden-
cken ist. Es pflegen auch wohl die regierenden
Herren, wenn sie in ein hohes Alter kommen
und erwachsene Söhne haben, die wohl erzo-
gen und tugendhafft sind, und sich sonderlich
gegen ihre Eltern in rechtschaffener treuer Liebe
finden lassen, ein gewisses Stück Landes oder
etliche Einkünffte, oder wie man Exempel hat,
eine gantze Regierung abzutreten, doch daß ih-
res Nahmens Respect dabey betrachtet und
biß in die Grube erhalten werde, siehe Secken-
dorff p. 172.

§. 26. Hiermit wären also die vornehm-
sten Erinnerungen, so ich bey der Auferziehung
und Unterweisung der Printzen vor nöthig er-
achtet, beschlossen. Jch habe mich nur meh-
rentheils bey generalioribus aufgehalten, weil
es nicht wohl möglich, wegen der besondern
Umstände, die nach dem Unterscheid der Höfe
und der Personen vorzukommen pflegen, daß
man allzu special hat gehen können. Auf ei-
ne andere Art ist bey besondern Stücken ein
Königlicher, auf eine andere aber ein Fürstli-
cher Printz zu erziehen, anders der Erb-Printz
und der andere oder dritte, der mit einer Appa-

nage



in rechtmaͤßige Kriege vor das Vater-Land,
oder vor eine bekannte redliche Sache gefuͤh-
ret werden, darzu denn auf einem gebuͤhrenden
Verlag und nothwendige Bedienung zu geden-
cken iſt. Es pflegen auch wohl die regierenden
Herren, wenn ſie in ein hohes Alter kommen
und erwachſene Soͤhne haben, die wohl erzo-
gen und tugendhafft ſind, und ſich ſonderlich
gegen ihre Eltern in rechtſchaffener treuer Liebe
finden laſſen, ein gewiſſes Stuͤck Landes oder
etliche Einkuͤnffte, oder wie man Exempel hat,
eine gantze Regierung abzutreten, doch daß ih-
res Nahmens Reſpect dabey betrachtet und
biß in die Grube erhalten werde, ſiehe Secken-
dorff p. 172.

§. 26. Hiermit waͤren alſo die vornehm-
ſten Erinnerungen, ſo ich bey der Auferziehung
und Unterweiſung der Printzen vor noͤthig er-
achtet, beſchloſſen. Jch habe mich nur meh-
rentheils bey generalioribus aufgehalten, weil
es nicht wohl moͤglich, wegen der beſondern
Umſtaͤnde, die nach dem Unterſcheid der Hoͤfe
und der Perſonen vorzukommen pflegen, daß
man allzu ſpecial hat gehen koͤnnen. Auf ei-
ne andere Art iſt bey beſondern Stuͤcken ein
Koͤniglicher, auf eine andere aber ein Fuͤrſtli-
cher Printz zu erziehen, anders der Erb-Printz
und der andere oder dritte, der mit einer Appa-

nage
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0186" n="166"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> in rechtma&#x0364;ßige Kriege vor das Vater-Land,<lb/>
oder vor eine bekannte redliche Sache gefu&#x0364;h-<lb/>
ret werden, darzu denn auf einem gebu&#x0364;hrenden<lb/>
Verlag und nothwendige Bedienung zu geden-<lb/>
cken i&#x017F;t. Es pflegen auch wohl die regierenden<lb/>
Herren, wenn &#x017F;ie in ein hohes Alter kommen<lb/>
und erwach&#x017F;ene So&#x0364;hne haben, die wohl erzo-<lb/>
gen und tugendhafft &#x017F;ind, und &#x017F;ich &#x017F;onderlich<lb/>
gegen ihre Eltern in recht&#x017F;chaffener treuer Liebe<lb/>
finden la&#x017F;&#x017F;en, ein gewi&#x017F;&#x017F;es Stu&#x0364;ck Landes oder<lb/>
etliche Einku&#x0364;nffte, oder wie man Exempel hat,<lb/>
eine gantze Regierung abzutreten, doch daß ih-<lb/>
res Nahmens <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect</hi> dabey betrachtet und<lb/>
biß in die Grube erhalten werde, &#x017F;iehe Secken-<lb/>
dorff <hi rendition="#aq">p.</hi> 172.</p><lb/>
        <p>§. 26. Hiermit wa&#x0364;ren al&#x017F;o die vornehm-<lb/>
&#x017F;ten Erinnerungen, &#x017F;o ich bey der Auferziehung<lb/>
und Unterwei&#x017F;ung der Printzen vor no&#x0364;thig er-<lb/>
achtet, be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Jch habe mich nur meh-<lb/>
rentheils bey <hi rendition="#aq">generalioribus</hi> aufgehalten, weil<lb/>
es nicht wohl mo&#x0364;glich, wegen der be&#x017F;ondern<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde, die nach dem Unter&#x017F;cheid der Ho&#x0364;fe<lb/>
und der Per&#x017F;onen vorzukommen pflegen, daß<lb/>
man allzu <hi rendition="#aq">&#x017F;pecial</hi> hat gehen ko&#x0364;nnen. Auf ei-<lb/>
ne andere Art i&#x017F;t bey be&#x017F;ondern Stu&#x0364;cken ein<lb/>
Ko&#x0364;niglicher, auf eine andere aber ein Fu&#x0364;r&#x017F;tli-<lb/>
cher Printz zu erziehen, anders der Erb-Printz<lb/>
und der andere oder dritte, der mit einer <hi rendition="#aq">Appa-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nage</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0186] in rechtmaͤßige Kriege vor das Vater-Land, oder vor eine bekannte redliche Sache gefuͤh- ret werden, darzu denn auf einem gebuͤhrenden Verlag und nothwendige Bedienung zu geden- cken iſt. Es pflegen auch wohl die regierenden Herren, wenn ſie in ein hohes Alter kommen und erwachſene Soͤhne haben, die wohl erzo- gen und tugendhafft ſind, und ſich ſonderlich gegen ihre Eltern in rechtſchaffener treuer Liebe finden laſſen, ein gewiſſes Stuͤck Landes oder etliche Einkuͤnffte, oder wie man Exempel hat, eine gantze Regierung abzutreten, doch daß ih- res Nahmens Reſpect dabey betrachtet und biß in die Grube erhalten werde, ſiehe Secken- dorff p. 172. §. 26. Hiermit waͤren alſo die vornehm- ſten Erinnerungen, ſo ich bey der Auferziehung und Unterweiſung der Printzen vor noͤthig er- achtet, beſchloſſen. Jch habe mich nur meh- rentheils bey generalioribus aufgehalten, weil es nicht wohl moͤglich, wegen der beſondern Umſtaͤnde, die nach dem Unterſcheid der Hoͤfe und der Perſonen vorzukommen pflegen, daß man allzu ſpecial hat gehen koͤnnen. Auf ei- ne andere Art iſt bey beſondern Stuͤcken ein Koͤniglicher, auf eine andere aber ein Fuͤrſtli- cher Printz zu erziehen, anders der Erb-Printz und der andere oder dritte, der mit einer Appa- nage

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/186
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/186>, abgerufen am 20.05.2024.