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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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nen ist, fehlt noch die eigentliche geognostische Be- N002
schreibung des Gouvernements, doch sieht man daraus N003
mit Bestimmtheit, dass in demselben wenigstens zwei N004
Gebirgsformationen vorkommen, nämlich Uebergangs- N005
kalkstein und Kreide. Der erste enthält Trilobiten- N006
Versteinerungen und steht in grossen horizontalen N007
Bänken an, wie zu Grigorowa, Wassiliewskoi und an N008
der Nara bei Serpukoff, im Südwesten und Süden von N009
Moskau, wo grosse Steinbrüche in ihm angelegt sind; N010
die Kreide enthält Belemniten und findet sich bei Po- N011
dolsk, südlich von Moskau. Ausserdem findet sich noch N012
ein kreideähnlicher Kalkstein mit Korallen und Tere- N013
brateln zu Miatschkowa und an der Ratowka bei Vereja, N014
südöstlich und südwestlich von Moskau, Kalktuff mit N015
Süsswasser-Versteinerungen zu Zwenigorod, im Westen N016
von Moskau, und endlich ein Sandstein, der weder N017
Versteinerungen enthält, noch dessen Liegendes zu N018
sehen ist, über dessen Lagerung daher auch nichts mit N019
Sicherheit ausgemacht werden kann. Er steht aber N020
auch wie der Uebergangskalkstein in mächtigen hori- N021
zontalen Bänken an, in welchen bei Tartarowa und N022
Vidkrino, oberhalb und unterhalb von Moskau, Stein- N023
brüche angelegt sind. Ausser den Versteinerungen, N024
die in den Gesteinschichten enthalten sind, finden sich N025
dergleichen auch noch häufig in einer schwarzen Erde N026
eingeschlossen, die besonders an den Flüssen Moskwa, N027
Protwa und Ruza vorkommt. Unter den letztern finden N028
sich viele Ammoniten, die noch ihre natürliche Schale N029
und ihren Perlmutterglanz behalten haben.

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Dass die Gegend von Moskau so reich an Ver- N002
steinerungen sei, hatte man schon durch Macquart 1) N003
erfahren, der sie beschrieben und zum Theil abgebildet

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steinerungen, die mit vieler Sorgfalt angefertigt sind, sowie auch N002
Abbildungen von Steinbrüchen und Pläne von den Umgebungen der- N003
selben.
[footnote reference] N001
1 ) Reise nach dem Norden, übersetzt von Fiebig und Nau. N002
Frankfurt am Main 1790.

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nen ist, fehlt noch die eigentliche geognostische Be- N002
schreibung des Gouvernements, doch sieht man daraus N003
mit Bestimmtheit, dass in demselben wenigstens zwei N004
Gebirgsformationen vorkommen, nämlich Uebergangs- N005
kalkstein und Kreide. Der erste enthält Trilobiten- N006
Versteinerungen und steht in grossen horizontalen N007
Bänken an, wie zu Grigorowa, Wassiliewskoi und an N008
der Nara bei Serpukoff, im Südwesten und Süden von N009
Moskau, wo grosse Steinbrüche in ihm angelegt sind; N010
die Kreide enthält Belemniten und findet sich bei Po- N011
dolsk, südlich von Moskau. Ausserdem findet sich noch N012
ein kreideähnlicher Kalkstein mit Korallen und Tere- N013
brateln zu Miatschkowa und an der Ratowka bei Vereja, N014
südöstlich und südwestlich von Moskau, Kalktuff mit N015
Süsswasser-Versteinerungen zu Zwenigorod, im Westen N016
von Moskau, und endlich ein Sandstein, der weder N017
Versteinerungen enthält, noch dessen Liegendes zu N018
sehen ist, über dessen Lagerung daher auch nichts mit N019
Sicherheit ausgemacht werden kann. Er steht aber N020
auch wie der Uebergangskalkstein in mächtigen hori- N021
zontalen Bänken an, in welchen bei Tartarowa und N022
Vidkrino, oberhalb und unterhalb von Moskau, Stein- N023
brüche angelegt sind. Ausser den Versteinerungen, N024
die in den Gesteinschichten enthalten sind, finden sich N025
dergleichen auch noch häufig in einer schwarzen Erde N026
eingeschlossen, die besonders an den Flüssen Moskwa, N027
Protwa und Ruza vorkommt. Unter den letztern finden N028
sich viele Ammoniten, die noch ihre natürliche Schale N029
und ihren Perlmutterglanz behalten haben.

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Dass die Gegend von Moskau so reich an Ver- N002
steinerungen sei, hatte man schon durch Macquart 1) N003
erfahren, der sie beschrieben und zum Theil abgebildet

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steinerungen, die mit vieler Sorgfalt angefertigt sind, sowie auch N002
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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/112>, abgerufen am 18.05.2024.