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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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und ihre abgerundeten Ecken erlaubten uns nicht diesen letz- N002
tem Stein zu ritzen. Wir haben den zweiten im Ural gefun- N003
denen Stein Herrn Freiherrn von Humboldt geschickt. Es N004
war billig, dass derjenige, dem wir zum grossen Theil diese N005
Entdeckung verdankten, davon zuerst unterrichtet wurde.

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Es bleibt mir jetzt noch übrig, Ew. Exc. eine Beschrei- N002
bung der Orte zu machen, wo diese Steine gefunden worden N003
sind. Ich hätte gewünscht, Ihnen Proben von dem Goldsande, N004
in welchem diese Entdeckung gemacht ist, und den Gebirgs- N005
arten, die die Basis dieses Sandes bilden, senden zu können, N006
aber ich habe sie noch nicht erhalten, und kann daher erst in N007
einigen Tagen die Ehre haben, sie Ihnen vorzulegen; verzeihen N008
Sie daher, Herr Graf, die Unvollständigkeit meiner Beschreibung.

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Die Goldseifen, die zu der Entdeckung, welche der Ge- N002
genstand meines Berichtes ist, Gelegenheit gegeben haben, N003
gehören meiner Frau, gebornen Fürstin Schachowskoi, und N004
machen einen Theil der zu dem Eisenwerke Bissersk ge- N005
hörigen Ländereien aus. Sie liegen ungefähr 25 Werste in N006
NO. von diesem Werke, mehr als 200 Werste östlich von Perm, N007
und ungefähr 70 Werste im NW. von dem Kronwerke Kusch- N008
winsk. Man kann zu ihnen nur zu Pferde und auf einem N009
sehr schlechten Wege gelangen, der von dem Dorfe Kalinskoje N010
an der Tschussowaja durch die beiden, derselben Besitzerin N011
gehörigen Eisenwerke, Kussje Alexandrowskoi und Bisserskoi, N012
führt. Im Winter ist hier für den Transport des Holzes, der Koh- N013
len, der Erze, des Guss- und Stabeisens, welche letztere Ge- N014
genstände in den Hüttenwerken erzeugt werden, ein ziemlich N015
guter Schlittenweg.

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Die Entdeckung und der erste Abbau des Goldsandes geschahen N002
im Jahre 1824. Aber bis jetzt ist letzterer noch mit keinem N003
Vortheil geschehen, sei es wegen der schlechten Beschaffenheit N004
der Maschinen und einer unregelmässigen Administration, sei N005
es wegen der Armuth des Sandes, welcher einen zweckmässi- N006
gern und ökonomischern Abbau erfordert hatte 1). Dieses

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1 ) Das Eintreten günstigerer Verhältnisse beweiset eine Angabe, die N002
sich in Georg Engelhardts Russischen Miscellen Th. IV, S.255 befin- N003
det, nach welcher der Ertrag des Seifenwerkes Krestowosdwischens- N004
koi im Jahre 1826 sich auf 72 1/2 Russ. Pfunde Gold belaufen hat, N005
und die Kosten der Bearbeitung mit Inbegriff einiger Bauten 25,600 N006
Rubel betragen haben. Da nun der Werth des gewonnenen Goldes N007
ungefähr 70,000 Rubel ausmacht, so hatte das Seifenwerk hiernach einen

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und ihre abgerundeten Ecken erlaubten uns nicht diesen letz- N002
tem Stein zu ritzen. Wir haben den zweiten im Ural gefun- N003
denen Stein Herrn Freiherrn von Humboldt geschickt. Es N004
war billig, dass derjenige, dem wir zum grossen Theil diese N005
Entdeckung verdankten, davon zuerst unterrichtet wurde.

N001
Es bleibt mir jetzt noch übrig, Ew. Exc. eine Beschrei- N002
bung der Orte zu machen, wo diese Steine gefunden worden N003
sind. Ich hätte gewünscht, Ihnen Proben von dem Goldsande, N004
in welchem diese Entdeckung gemacht ist, und den Gebirgs- N005
arten, die die Basis dieses Sandes bilden, senden zu können, N006
aber ich habe sie noch nicht erhalten, und kann daher erst in N007
einigen Tagen die Ehre haben, sie Ihnen vorzulegen; verzeihen N008
Sie daher, Herr Graf, die Unvollständigkeit meiner Beschreibung.

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Die Goldseifen, die zu der Entdeckung, welche der Ge- N002
genstand meines Berichtes ist, Gelegenheit gegeben haben, N003
gehören meiner Frau, gebornen Fürstin Schachowskoi, und N004
machen einen Theil der zu dem Eisenwerke Bissersk ge- N005
hörigen Ländereien aus. Sie liegen ungefähr 25 Werste in N006
NO. von diesem Werke, mehr als 200 Werste östlich von Perm, N007
und ungefähr 70 Werste im NW. von dem Kronwerke Kusch- N008
winsk. Man kann zu ihnen nur zu Pferde und auf einem N009
sehr schlechten Wege gelangen, der von dem Dorfe Kalinskoje N010
an der Tschussowaja durch die beiden, derselben Besitzerin N011
gehörigen Eisenwerke, Kussje Alexandrowskoi und Bisserskoi, N012
führt. Im Winter ist hier für den Transport des Holzes, der Koh- N013
len, der Erze, des Guss- und Stabeisens, welche letztere Ge- N014
genstände in den Hüttenwerken erzeugt werden, ein ziemlich N015
guter Schlittenweg.

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Die Entdeckung und der erste Abbau des Goldsandes geschahen N002
im Jahre 1824. Aber bis jetzt ist letzterer noch mit keinem N003
Vortheil geschehen, sei es wegen der schlechten Beschaffenheit N004
der Maschinen und einer unregelmässigen Administration, sei N005
es wegen der Armuth des Sandes, welcher einen zweckmässi- N006
gern und ökonomischern Abbau erfordert hatte 1). Dieses

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1 ) Das Eintreten günstigerer Verhältnisse beweiset eine Angabe, die N002
sich in Georg Engelhardts Russischen Miscellen Th. IV, S.255 befin- N003
det, nach welcher der Ertrag des Seifenwerkes Krestowosdwischens- N004
koi im Jahre 1826 sich auf 72 ½ Russ. Pfunde Gold belaufen hat, N005
und die Kosten der Bearbeitung mit Inbegriff einiger Bauten 25,600 N006
Rubel betragen haben. Da nun der Werth des gewonnenen Goldes N007
ungefähr 70,000 Rubel ausmacht, so hatte das Seifenwerk hiernach einen
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[358/0392] N001 und ihre abgerundeten Ecken erlaubten uns nicht diesen letz- N002 tem Stein zu ritzen. Wir haben den zweiten im Ural gefun- N003 denen Stein Herrn Freiherrn von Humboldt geschickt. Es N004 war billig, dass derjenige, dem wir zum grossen Theil diese N005 Entdeckung verdankten, davon zuerst unterrichtet wurde. N001 Es bleibt mir jetzt noch übrig, Ew. Exc. eine Beschrei- N002 bung der Orte zu machen, wo diese Steine gefunden worden N003 sind. Ich hätte gewünscht, Ihnen Proben von dem Goldsande, N004 in welchem diese Entdeckung gemacht ist, und den Gebirgs- N005 arten, die die Basis dieses Sandes bilden, senden zu können, N006 aber ich habe sie noch nicht erhalten, und kann daher erst in N007 einigen Tagen die Ehre haben, sie Ihnen vorzulegen; verzeihen N008 Sie daher, Herr Graf, die Unvollständigkeit meiner Beschreibung. N001 Die Goldseifen, die zu der Entdeckung, welche der Ge- N002 genstand meines Berichtes ist, Gelegenheit gegeben haben, N003 gehören meiner Frau, gebornen Fürstin Schachowskoi, und N004 machen einen Theil der zu dem Eisenwerke Bissersk ge- N005 hörigen Ländereien aus. Sie liegen ungefähr 25 Werste in N006 NO. von diesem Werke, mehr als 200 Werste östlich von Perm, N007 und ungefähr 70 Werste im NW. von dem Kronwerke Kusch- N008 winsk. Man kann zu ihnen nur zu Pferde und auf einem N009 sehr schlechten Wege gelangen, der von dem Dorfe Kalinskoje N010 an der Tschussowaja durch die beiden, derselben Besitzerin N011 gehörigen Eisenwerke, Kussje Alexandrowskoi und Bisserskoi, N012 führt. Im Winter ist hier für den Transport des Holzes, der Koh- N013 len, der Erze, des Guss- und Stabeisens, welche letztere Ge- N014 genstände in den Hüttenwerken erzeugt werden, ein ziemlich N015 guter Schlittenweg. N001 Die Entdeckung und der erste Abbau des Goldsandes geschahen N002 im Jahre 1824. Aber bis jetzt ist letzterer noch mit keinem N003 Vortheil geschehen, sei es wegen der schlechten Beschaffenheit N004 der Maschinen und einer unregelmässigen Administration, sei N005 es wegen der Armuth des Sandes, welcher einen zweckmässi- N006 gern und ökonomischern Abbau erfordert hatte 1). Dieses [footnote reference] [footnote reference] N001 1 ) Das Eintreten günstigerer Verhältnisse beweiset eine Angabe, die N002 sich in Georg Engelhardts Russischen Miscellen Th. IV, S.255 befin- N003 det, nach welcher der Ertrag des Seifenwerkes Krestowosdwischens- N004 koi im Jahre 1826 sich auf 72 ½ Russ. Pfunde Gold belaufen hat, N005 und die Kosten der Bearbeitung mit Inbegriff einiger Bauten 25,600 N006 Rubel betragen haben. Da nun der Werth des gewonnenen Goldes N007 ungefähr 70,000 Rubel ausmacht, so hatte das Seifenwerk hiernach einen

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/392>, abgerufen am 01.06.2024.