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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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sen theilen, zu deren einer der Granit, Syenit, Diorit, N002
der rothe Porphyr und Dioritporphyr, zu der ande- N003
ren der Hypersthenfels, Gabbro, Dolerit, Nephelinfels, N004
Augitporphyr und Leucitophyr gehört. Nur höchst N005
selten kommen Hornblende und Augit in den Gebirgs- N006
gesteinen zusammen vor, und wenn diess der Fall ist, N007
finden sie sich gewöhnlich entweder in regelmässiger N008
Verwachsung mit einander, wie Augit und Uralit 1), N009
oder unter ganz verschiedenen Verhältnissen, wie z. B. N010
in den Laven vom Vesuv, bei welchen die in der N011
Grundmasse eingewachsenen Krystalle Augit und Leu- N012
cit sind, und Hornblende nur an den Wänden der N013
Blasenräume, in dünnen nadelförmigen und überaus N014
glänzenden Krystallen vorkommt, nie aber in der N015
Grundmasse selbst. Zwar giebt es einige Trachyte N016
und Basalte, die Hornblende und Augit, ohne mit N017
einander regelmässig verwachsen zu sein, enthalten, N018
aber diese Fälle gehören zu den seltenern, und ver- N019
dienen deshalb noch besonders untersucht zu werden 2). N020
Eben so finden sich zuweilen Basalte, in welchen Horn- N021
blende und ein basisches Silikat, der Olivin, vorkommt.

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Aus dieser Vergleichung geht wohl offenbar her- N002
vor, dass Hornblende und Augit, bei aller stattfinden- N003
den Aehnlichkeit, doch auch wiederum zu grosse Ver- N004
schiedenheiten zeigen, um sie in eine Gattung zu ver- N005
einigen. Sind aber Hornblende und Augit zwei ganz N006
verschiedene Gattungen, so kann man über die Uralit- N007
krystalle bei den Beziehungen, in denen sie zu beiden N008
Gattungen stehen, nur zwei Meinungen haben, man

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Von diesen regelmässigen Verwachsungen ist noch weiter un- N002
ten ausführlich die Rede. N003
2) Es wäre möglich, dass diese Fälle noch auf andere Weise N004
gedeutet werden müssen, und die Hornblende in diesen Gebirgsarten N005
nur ein fremdartiger Einschluss wäre, der durch den Basalt erwärmt N006
und erweicht ist, und bei der Erhärtung eine krystallinische Beschaf- N007
fenheit angenommen hat.

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sen theilen, zu deren einer der Granit, Syenit, Diorit, N002
der rothe Porphyr und Dioritporphyr, zu der ande- N003
ren der Hypersthenfels, Gabbro, Dolerit, Nephelinfels, N004
Augitporphyr und Leucitophyr gehört. Nur höchst N005
selten kommen Hornblende und Augit in den Gebirgs- N006
gesteinen zusammen vor, und wenn diess der Fall ist, N007
finden sie sich gewöhnlich entweder in regelmässiger N008
Verwachsung mit einander, wie Augit und Uralit 1), N009
oder unter ganz verschiedenen Verhältnissen, wie z. B. N010
in den Laven vom Vesuv, bei welchen die in der N011
Grundmasse eingewachsenen Krystalle Augit und Leu- N012
cit sind, und Hornblende nur an den Wänden der N013
Blasenräume, in dünnen nadelförmigen und überaus N014
glänzenden Krystallen vorkommt, nie aber in der N015
Grundmasse selbst. Zwar giebt es einige Trachyte N016
und Basalte, die Hornblende und Augit, ohne mit N017
einander regelmässig verwachsen zu sein, enthalten, N018
aber diese Fälle gehören zu den seltenern, und ver- N019
dienen deshalb noch besonders untersucht zu werden 2). N020
Eben so finden sich zuweilen Basalte, in welchen Horn- N021
blende und ein basisches Silikat, der Olivin, vorkommt.

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Aus dieser Vergleichung geht wohl offenbar her- N002
vor, dass Hornblende und Augit, bei aller stattfinden- N003
den Aehnlichkeit, doch auch wiederum zu grosse Ver- N004
schiedenheiten zeigen, um sie in eine Gattung zu ver- N005
einigen. Sind aber Hornblende und Augit zwei ganz N006
verschiedene Gattungen, so kann man über die Uralit- N007
krystalle bei den Beziehungen, in denen sie zu beiden N008
Gattungen stehen, nur zwei Meinungen haben, man

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1) Von diesen regelmässigen Verwachsungen ist noch weiter un- N002
ten ausführlich die Rede. N003
2) Es wäre möglich, dass diese Fälle noch auf andere Weise N004
gedeutet werden müssen, und die Hornblende in diesen Gebirgsarten N005
nur ein fremdartiger Einschluss wäre, der durch den Basalt erwärmt N006
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[365/0383] N001 sen theilen, zu deren einer der Granit, Syenit, Diorit, N002 der rothe Porphyr und Dioritporphyr, zu der ande- N003 ren der Hypersthenfels, Gabbro, Dolerit, Nephelinfels, N004 Augitporphyr und Leucitophyr gehört. Nur höchst N005 selten kommen Hornblende und Augit in den Gebirgs- N006 gesteinen zusammen vor, und wenn diess der Fall ist, N007 finden sie sich gewöhnlich entweder in regelmässiger N008 Verwachsung mit einander, wie Augit und Uralit 1), N009 oder unter ganz verschiedenen Verhältnissen, wie z. B. N010 in den Laven vom Vesuv, bei welchen die in der N011 Grundmasse eingewachsenen Krystalle Augit und Leu- N012 cit sind, und Hornblende nur an den Wänden der N013 Blasenräume, in dünnen nadelförmigen und überaus N014 glänzenden Krystallen vorkommt, nie aber in der N015 Grundmasse selbst. Zwar giebt es einige Trachyte N016 und Basalte, die Hornblende und Augit, ohne mit N017 einander regelmässig verwachsen zu sein, enthalten, N018 aber diese Fälle gehören zu den seltenern, und ver- N019 dienen deshalb noch besonders untersucht zu werden 2). N020 Eben so finden sich zuweilen Basalte, in welchen Horn- N021 blende und ein basisches Silikat, der Olivin, vorkommt. N001 Aus dieser Vergleichung geht wohl offenbar her- N002 vor, dass Hornblende und Augit, bei aller stattfinden- N003 den Aehnlichkeit, doch auch wiederum zu grosse Ver- N004 schiedenheiten zeigen, um sie in eine Gattung zu ver- N005 einigen. Sind aber Hornblende und Augit zwei ganz N006 verschiedene Gattungen, so kann man über die Uralit- N007 krystalle bei den Beziehungen, in denen sie zu beiden N008 Gattungen stehen, nur zwei Meinungen haben, man [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Von diesen regelmässigen Verwachsungen ist noch weiter un- N002 ten ausführlich die Rede. N003 2) Es wäre möglich, dass diese Fälle noch auf andere Weise N004 gedeutet werden müssen, und die Hornblende in diesen Gebirgsarten N005 nur ein fremdartiger Einschluss wäre, der durch den Basalt erwärmt N006 und erweicht ist, und bei der Erhärtung eine krystallinische Beschaf- N007 fenheit angenommen hat.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/383>, abgerufen am 20.05.2024.