Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
chety; er wird dadurch bröcklig, Kanten und Ek- N002
ken der parallelepipedischen Stücke, woraus er be- N003
steht, runden sich ab; die Berge und Hügel schei- N004
nen dann nur aus übereinander gethürmten Woll- N005
sack-ähnlichen Blöcken zusammengesetzt, und die Ab- N006
hänge sind mit dem Grant des zerfallenen Granits be- N007
deckt.

N001
Dieser Granit durchsetzt das metamorphische Ge- N002
birge gangförmig. Besonders deutlich sieht man diess N003
an den 4 grossen Zügen in der Umgebung von Ka- N004
tharinenburg, wo es Tschaikowski zuerst nachge- N005
wiesen hat 1). Die Züge haben eine Mächtigkeit von N006
2 bis 10 Werste, streichen untereinander ungefähr N007
parallel von SO. nach NW., während die Richtung N008
des metamorphischen Gebirges selbst bei steilem Ein- N009
fallen von N. nach S. geht. Kleinere Gänge dieses N010
Granits, von ungefähr 5 Lachter Mächtigkeit, durch- N011
setzen bei Kalinowskoi den Serpentin (I, 234).

N001
2) Granit von Schartasch besteht aus einem N002
Gemenge von bläulichweissem, feinkörnigem, oft ganz N003
dichtem Feldspath mit kleinen schwarzen Glimmer- N004
blättchen, der gleichsam eine Grundmasse bildet, worin N005
Albitkrystalle von 1 bis 11/2 Linie Länge und hier und N006
da einige Quarzkörner von lichter, graulichweisser N007
Farbe liegen. Dieser Granit hat schon ein ganz por- N008
phyrartiges Ansehen, und bildet mehrere grosse Kup-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Diess Verhalten ergiebt sich aber auch schon aus Her- N002
manns Beschreibung des ural. Erzgebirges, wo er Th. I S. 128 in N003
einer Note sagt: "Diese ganze Gegend, und sonderlich am Uktus, N004
Sinara, Sysert enthält vielen Talkstein, der zuweilen unmittelbar auf N005
den Granit sich anlegt. Eins der merkwürdigsten Beispiele davon N006
findet sich an den Granithügeln, worauf die Slobode Aramilsk steht, N007
wo sich der Schneidestein und Talkstein in die Schluchten zwischen N008
den Granithügeln gleichsam wie eingesenkt hat, und wo man den N009
Uebergang aus Granit in Talkstein zwar sehr deutlich, aber ohne N010
die mindeste Ablösung bemerkt, so dass man an solchen Stellen Stücke N011
brechen kann, die halb Granit und zur andern Hälfte Talkstein sind".

N001
chety; er wird dadurch bröcklig, Kanten und Ek- N002
ken der parallelepipedischen Stücke, woraus er be- N003
steht, runden sich ab; die Berge und Hügel schei- N004
nen dann nur aus übereinander gethürmten Woll- N005
sack-ähnlichen Blöcken zusammengesetzt, und die Ab- N006
hänge sind mit dem Grant des zerfallenen Granits be- N007
deckt.

N001
Dieser Granit durchsetzt das metamorphische Ge- N002
birge gangförmig. Besonders deutlich sieht man diess N003
an den 4 grossen Zügen in der Umgebung von Ka- N004
tharinenburg, wo es Tschaikowski zuerst nachge- N005
wiesen hat 1). Die Züge haben eine Mächtigkeit von N006
2 bis 10 Werste, streichen untereinander ungefähr N007
parallel von SO. nach NW., während die Richtung N008
des metamorphischen Gebirges selbst bei steilem Ein- N009
fallen von N. nach S. geht. Kleinere Gänge dieses N010
Granits, von ungefähr 5 Lachter Mächtigkeit, durch- N011
setzen bei Kalinowskoi den Serpentin (I, 234).

N001
2) Granit von Schartasch besteht aus einem N002
Gemenge von bläulichweissem, feinkörnigem, oft ganz N003
dichtem Feldspath mit kleinen schwarzen Glimmer- N004
blättchen, der gleichsam eine Grundmasse bildet, worin N005
Albitkrystalle von 1 bis 1½ Linie Länge und hier und N006
da einige Quarzkörner von lichter, graulichweisser N007
Farbe liegen. Dieser Granit hat schon ein ganz por- N008
phyrartiges Ansehen, und bildet mehrere grosse Kup-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Diess Verhalten ergiebt sich aber auch schon aus Her- N002
manns Beschreibung des ural. Erzgebirges, wo er Th. I S. 128 in N003
einer Note sagt: „Diese ganze Gegend, und sonderlich am Uktus, N004
Sinara, Sysert enthält vielen Talkstein, der zuweilen unmittelbar auf N005
den Granit sich anlegt. Eins der merkwürdigsten Beispiele davon N006
findet sich an den Granithügeln, worauf die Slobode Aramilsk steht, N007
wo sich der Schneidestein und Talkstein in die Schluchten zwischen N008
den Granithügeln gleichsam wie eingesenkt hat, und wo man den N009
Uebergang aus Granit in Talkstein zwar sehr deutlich, aber ohne N010
die mindeste Ablösung bemerkt, so dass man an solchen Stellen Stücke N011
brechen kann, die halb Granit und zur andern Hälfte Talkstein sind".
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0573" xml:id="img_0571" n="555"/>
        <p><lb n="N001"/>
chety; er wird dadurch bröcklig, Kanten und Ek-             <lb n="N002"/>
ken der parallelepipedischen Stücke, woraus er be-             <lb n="N003"/>
steht, runden sich ab; die Berge und Hügel schei-             <lb n="N004"/>
nen dann nur aus übereinander gethürmten Woll-             <lb n="N005"/>
sack-ähnlichen Blöcken zusammengesetzt, und die Ab-             <lb n="N006"/>
hänge sind mit dem Grant des zerfallenen Granits be-             <lb n="N007"/>
deckt.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Dieser Granit durchsetzt das metamorphische Ge-             <lb n="N002"/>
birge gangförmig. Besonders deutlich sieht man diess             <lb n="N003"/>
an den 4 grossen Zügen in der Umgebung von Ka-             <lb n="N004"/>
tharinenburg, wo es Tschaikowski zuerst nachge-             <lb n="N005"/>
wiesen hat 1). Die Züge haben eine Mächtigkeit von <lb n="N006"/>
2 bis 10 Werste, streichen untereinander ungefähr             <lb n="N007"/>
parallel von SO. nach NW., während die Richtung             <lb n="N008"/>
des metamorphischen Gebirges selbst bei steilem Ein-             <lb n="N009"/>
fallen von N. nach S. geht. Kleinere Gänge dieses             <lb n="N010"/>
Granits, von ungefähr 5 Lachter Mächtigkeit, durch-             <lb n="N011"/>
setzen bei Kalinowskoi den Serpentin (I, 234).</p>
        <p><lb n="N001"/>
2) Granit von Schartasch besteht aus einem             <lb n="N002"/>
Gemenge von bläulichweissem, feinkörnigem, oft ganz             <lb n="N003"/>
dichtem Feldspath mit kleinen schwarzen Glimmer-             <lb n="N004"/>
blättchen, der gleichsam eine Grundmasse bildet, worin <lb n="N005"/>
Albitkrystalle von 1 bis 1½ Linie Länge und hier und             <lb n="N006"/>
da einige Quarzkörner von lichter, graulichweisser             <lb n="N007"/>
Farbe liegen. Dieser Granit hat schon ein ganz por-             <lb n="N008"/>
phyrartiges Ansehen, und bildet mehrere grosse Kup-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Diess Verhalten ergiebt sich aber auch schon aus Her- <lb n="N002"/>
manns Beschreibung des ural. Erzgebirges, wo er Th. I S. 128 in             <lb n="N003"/>
einer Note sagt: &#x201E;Diese ganze Gegend, und sonderlich am Uktus,             <lb n="N004"/>
Sinara, Sysert enthält vielen Talkstein, der zuweilen unmittelbar auf             <lb n="N005"/>
den Granit sich anlegt. Eins der merkwürdigsten Beispiele davon             <lb n="N006"/>
findet sich an den Granithügeln, worauf die Slobode Aramilsk steht,             <lb n="N007"/>
wo sich der Schneidestein und Talkstein in die Schluchten zwischen             <lb n="N008"/>
den Granithügeln gleichsam wie eingesenkt hat, und wo man den             <lb n="N009"/>
Uebergang aus Granit in Talkstein zwar sehr deutlich, aber ohne             <lb n="N010"/>
die mindeste Ablösung bemerkt, so dass man an solchen Stellen Stücke             <lb n="N011"/>
brechen kann, die halb Granit und zur andern Hälfte Talkstein sind".</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[555/0573] N001 chety; er wird dadurch bröcklig, Kanten und Ek- N002 ken der parallelepipedischen Stücke, woraus er be- N003 steht, runden sich ab; die Berge und Hügel schei- N004 nen dann nur aus übereinander gethürmten Woll- N005 sack-ähnlichen Blöcken zusammengesetzt, und die Ab- N006 hänge sind mit dem Grant des zerfallenen Granits be- N007 deckt. N001 Dieser Granit durchsetzt das metamorphische Ge- N002 birge gangförmig. Besonders deutlich sieht man diess N003 an den 4 grossen Zügen in der Umgebung von Ka- N004 tharinenburg, wo es Tschaikowski zuerst nachge- N005 wiesen hat 1). Die Züge haben eine Mächtigkeit von N006 2 bis 10 Werste, streichen untereinander ungefähr N007 parallel von SO. nach NW., während die Richtung N008 des metamorphischen Gebirges selbst bei steilem Ein- N009 fallen von N. nach S. geht. Kleinere Gänge dieses N010 Granits, von ungefähr 5 Lachter Mächtigkeit, durch- N011 setzen bei Kalinowskoi den Serpentin (I, 234). N001 2) Granit von Schartasch besteht aus einem N002 Gemenge von bläulichweissem, feinkörnigem, oft ganz N003 dichtem Feldspath mit kleinen schwarzen Glimmer- N004 blättchen, der gleichsam eine Grundmasse bildet, worin N005 Albitkrystalle von 1 bis 1½ Linie Länge und hier und N006 da einige Quarzkörner von lichter, graulichweisser N007 Farbe liegen. Dieser Granit hat schon ein ganz por- N008 phyrartiges Ansehen, und bildet mehrere grosse Kup- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Diess Verhalten ergiebt sich aber auch schon aus Her- N002 manns Beschreibung des ural. Erzgebirges, wo er Th. I S. 128 in N003 einer Note sagt: „Diese ganze Gegend, und sonderlich am Uktus, N004 Sinara, Sysert enthält vielen Talkstein, der zuweilen unmittelbar auf N005 den Granit sich anlegt. Eins der merkwürdigsten Beispiele davon N006 findet sich an den Granithügeln, worauf die Slobode Aramilsk steht, N007 wo sich der Schneidestein und Talkstein in die Schluchten zwischen N008 den Granithügeln gleichsam wie eingesenkt hat, und wo man den N009 Uebergang aus Granit in Talkstein zwar sehr deutlich, aber ohne N010 die mindeste Ablösung bemerkt, so dass man an solchen Stellen Stücke N011 brechen kann, die halb Granit und zur andern Hälfte Talkstein sind".

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/573
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/573>, abgerufen am 20.05.2024.