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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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In der Nähe des Aeschynitschurfes hatte mein N002
Begleiter, Herr Barbot de Marni im vorigen Jahre N003
auch Korund gefunden. Ich besuchte diese Stelle N004
nicht; nach den Stücken aber, die wir in Miask er- N005
hielten, findet sich dieser Korund in bauchigen, sechs- N006
seitigen Prismen, die die Grösse eines Zolles und dar- N007
über haben, grünlichgrau und braun und nur schwach N008
durchscheinend sind, und in einem Gesteine liegen, das N009
mit dem des Aeschynits eine grosse Aehnlichkeit hat. N010
Er ist bei weitem nicht von der Schönheit wie der, N011
welchen Karpoff später, im Jahre 1830, an einer an- N012
dern Stelle des Ilmengebirges, 7 Werste von dem N013
Dorfe Selankina und einige 20 Werste nördlich von N014
Miask entdeckt hat. Die Krystalle dieses Fundortes N015
erreichen wohl eine Grösse von 2 bis 3 Zollen, sind N016
auch grösstentheils grünlich- und blaulichgrau, stellen- N017
weise aber fast rein saphirblau und so durchscheinend, N018
dass sie sich fast zur Verarbeitung als Schmuckstein N019
eignen, wie denn auch Versuche damit gemacht sein N020
sollen. Ihre Form ist ebenfalls das bauchige Prisma, N021
an welchem aber nicht selten, besonders bei den klei- N022
neren Krystallen die Flächen des gleichkantigen Ska- N023
lenoeders als Abstumpfungsflächen der Kanten zwi- N024
schen der Endfläche und den Flächen des Prisma, und N025
die Flächen des Hauptrhomboeders als Abstumpfungen N026
der abwechselnden Kanten des Skalenoeders zu se- N027
hen sind. Die Krystalle liegen nach den Stücken, die N028
ich später gesehen oder von Herrn Jevreinoff er- N029
halten habe, in einem Gestein, das aus weissem Feld- N030
spath mit wenigem gelblichweissen zweiaxigen Glim- N031
mer, der auch in sechsseitigen Prismen vorkommt, be- N032
steht. Nach den Mittheilungen von Lissenko im N033
Gornoi-Journal 1) hatte man bei dem Dorfe Selankina N034
2 Stellen aufgefunden, wo der Korund besonders an- N035
gehäuft war, doch soll er jetzt an diesen ganz er-

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1) Jahrgang 1834, B. I S. 162.

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In der Nähe des Aeschynitschurfes hatte mein N002
Begleiter, Herr Barbot de Marni im vorigen Jahre N003
auch Korund gefunden. Ich besuchte diese Stelle N004
nicht; nach den Stücken aber, die wir in Miask er- N005
hielten, findet sich dieser Korund in bauchigen, sechs- N006
seitigen Prismen, die die Grösse eines Zolles und dar- N007
über haben, grünlichgrau und braun und nur schwach N008
durchscheinend sind, und in einem Gesteine liegen, das N009
mit dem des Aeschynits eine grosse Aehnlichkeit hat. N010
Er ist bei weitem nicht von der Schönheit wie der, N011
welchen Karpoff später, im Jahre 1830, an einer an- N012
dern Stelle des Ilmengebirges, 7 Werste von dem N013
Dorfe Selankina und einige 20 Werste nördlich von N014
Miask entdeckt hat. Die Krystalle dieses Fundortes N015
erreichen wohl eine Grösse von 2 bis 3 Zollen, sind N016
auch grösstentheils grünlich- und blaulichgrau, stellen- N017
weise aber fast rein saphirblau und so durchscheinend, N018
dass sie sich fast zur Verarbeitung als Schmuckstein N019
eignen, wie denn auch Versuche damit gemacht sein N020
sollen. Ihre Form ist ebenfalls das bauchige Prisma, N021
an welchem aber nicht selten, besonders bei den klei- N022
neren Krystallen die Flächen des gleichkantigen Ska- N023
lenoëders als Abstumpfungsflächen der Kanten zwi- N024
schen der Endfläche und den Flächen des Prisma, und N025
die Flächen des Hauptrhomboëders als Abstumpfungen N026
der abwechselnden Kanten des Skalenoëders zu se- N027
hen sind. Die Krystalle liegen nach den Stücken, die N028
ich später gesehen oder von Herrn Jevreinoff er- N029
halten habe, in einem Gestein, das aus weissem Feld- N030
spath mit wenigem gelblichweissen zweiaxigen Glim- N031
mer, der auch in sechsseitigen Prismen vorkommt, be- N032
steht. Nach den Mittheilungen von Lissenko im N033
Gornoi-Journal 1) hatte man bei dem Dorfe Selankina N034
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[76/0094] N001 In der Nähe des Aeschynitschurfes hatte mein N002 Begleiter, Herr Barbot de Marni im vorigen Jahre N003 auch Korund gefunden. Ich besuchte diese Stelle N004 nicht; nach den Stücken aber, die wir in Miask er- N005 hielten, findet sich dieser Korund in bauchigen, sechs- N006 seitigen Prismen, die die Grösse eines Zolles und dar- N007 über haben, grünlichgrau und braun und nur schwach N008 durchscheinend sind, und in einem Gesteine liegen, das N009 mit dem des Aeschynits eine grosse Aehnlichkeit hat. N010 Er ist bei weitem nicht von der Schönheit wie der, N011 welchen Karpoff später, im Jahre 1830, an einer an- N012 dern Stelle des Ilmengebirges, 7 Werste von dem N013 Dorfe Selankina und einige 20 Werste nördlich von N014 Miask entdeckt hat. Die Krystalle dieses Fundortes N015 erreichen wohl eine Grösse von 2 bis 3 Zollen, sind N016 auch grösstentheils grünlich- und blaulichgrau, stellen- N017 weise aber fast rein saphirblau und so durchscheinend, N018 dass sie sich fast zur Verarbeitung als Schmuckstein N019 eignen, wie denn auch Versuche damit gemacht sein N020 sollen. Ihre Form ist ebenfalls das bauchige Prisma, N021 an welchem aber nicht selten, besonders bei den klei- N022 neren Krystallen die Flächen des gleichkantigen Ska- N023 lenoëders als Abstumpfungsflächen der Kanten zwi- N024 schen der Endfläche und den Flächen des Prisma, und N025 die Flächen des Hauptrhomboëders als Abstumpfungen N026 der abwechselnden Kanten des Skalenoëders zu se- N027 hen sind. Die Krystalle liegen nach den Stücken, die N028 ich später gesehen oder von Herrn Jevreinoff er- N029 halten habe, in einem Gestein, das aus weissem Feld- N030 spath mit wenigem gelblichweissen zweiaxigen Glim- N031 mer, der auch in sechsseitigen Prismen vorkommt, be- N032 steht. Nach den Mittheilungen von Lissenko im N033 Gornoi-Journal 1) hatte man bei dem Dorfe Selankina N034 2 Stellen aufgefunden, wo der Korund besonders an- N035 gehäuft war, doch soll er jetzt an diesen ganz er- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Jahrgang 1834, B. I S. 162.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/94>, abgerufen am 13.05.2024.