corridor des Augustinerstifts in Erfurt, in mitten Deutsch¬ lands, während des achtzehnten Jahrhunderts. Fängt man von Basels Todtentanz an, so kann man über Erfurt bis Lübeck, wo sich auch ein Todtentanz findet, gerade eine Diagonale ziehen. Der Erfurter verdiente doch wohl wenigstens der Vollständigkeit halber eine Lithographie. Eine Analyse des Holbeinschen Todten¬ tanzes habe ich gegeben: Zur Geschichte der Deutschen Literatur. Königsberg 1836, S. 25.
(64) S. 294. Heinrich der Löwe, Heldengedicht in 21 Ge¬ sängen, mit historischen und topographischen Anmerkungen von Stepha¬ nus Kunze. 3 Thle. Quedlinburg bei G. Basse. 1817. 8.
(65) S. 295. S. J. L. Jdeler: Geschichte der Altfranzösi¬ schen National-Literatur von den ersten Anfängen bis auf Franz I. Berlin 1842, S. 248. ff. Diese blasse Allegoristerei ist übrigens vom vierzehnten bis zum sechszehnten Jahrhundert in Europa allgemein herrschend gewesen.
(66) A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819, S. 262, ff.
(67) S. 310. Turlupin hieß auch Tabarin, Gaultier Gar¬ guille, Gros Guillaume, jetzt Grosboyaux. Emile de laBedolliere hat in einer Schilderung der heutigen Banquisten, Les Francais peints par eux memes, I. de Province, p. 150. ff., viele Proben des heutigen, oft aber von Alters her überlieferten Unsinns mitgetheilt. Nur eine Probe vom Gesang des Paillasse:
Trois p'tits cochons sur un fumier S'amusaient comm des portes cocheres. J'lui dis: Sansonnet, mon petit, J'voudrois avoir un liv' de beurre.
J'te mettrai d'huil sur tes sabots Pour faire friser tes papillotes. Ma veste est percee aux genoux Ah' rendez moi mon bout d'chandelle.
(68) Abgebildet bei Panofka: Parodieen und Karikaturen auf Werken der klassischen Kunst. Berlin, 4, 1851, Taf. I., fig. 3.
(69) S. 322. Wer die Scene nicht in Burmanns Ausgabe des Petronius nachlesen will oder kann, denn er gehört zu den selte¬ neren Büchern, kann sie in den: Begebenheiten des Enkolp nachlesen,
corridor des Auguſtinerſtifts in Erfurt, in mitten Deutſch¬ lands, während des achtzehnten Jahrhunderts. Fängt man von Baſels Todtentanz an, ſo kann man über Erfurt bis Lübeck, wo ſich auch ein Todtentanz findet, gerade eine Diagonale ziehen. Der Erfurter verdiente doch wohl wenigſtens der Vollſtändigkeit halber eine Lithographie. Eine Analyſe des Holbeinſchen Todten¬ tanzes habe ich gegeben: Zur Geschichte der Deutschen Literatur. Königsberg 1836, S. 25.
(64) S. 294. Heinrich der Löwe, Heldengedicht in 21 Ge¬ ſängen, mit hiſtoriſchen und topographiſchen Anmerkungen von Stepha¬ nus Kunze. 3 Thle. Quedlinburg bei G. Baſſe. 1817. 8.
(65) S. 295. S. J. L. Jdeler: Geschichte der Altfranzösi¬ schen National-Literatur von den ersten Anfängen bis auf Franz I. Berlin 1842, S. 248. ff. Dieſe blaſſe Allegoriſterei iſt übrigens vom vierzehnten bis zum ſechszehnten Jahrhundert in Europa allgemein herrſchend geweſen.
(66) A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorſtellung, 1819, S. 262, ff.
(67) S. 310. Turlupin hieß auch Tabarin, Gaultier Gar¬ guille, Gros Guillaume, jetzt Grosboyaux. Èmile de laBédollière hat in einer Schilderung der heutigen Banquiſten, Les Français peints par eux mêmes, I. de Province, p. 150. ff., viele Proben des heutigen, oft aber von Alters her überlieferten Unſinns mitgetheilt. Nur eine Probe vom Geſang des Paillaſſe:
Trois p'tits cochons sur un fumier S'amusaient comm des portes cochères. J'lui dis: Sansonnet, mon petit, J'voudrois avoir un liv' de beurre.
J'te mettrai d'huil sur tes sabots Pour faire friser tes papillotes. Ma veste est percèe aux genoux Ah' rendez moi mon bout d'chandelle.
(68) Abgebildet bei Panofka: Parodieen und Karikaturen auf Werken der klassischen Kunst. Berlin, 4, 1851, Taf. I., fig. 3.
(69) S. 322. Wer die Scene nicht in Burmanns Ausgabe des Petronius nachleſen will oder kann, denn er gehört zu den ſelte¬ neren Büchern, kann ſie in den: Begebenheiten des Enkolp nachleſen,
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Baſels Todtentanz an, ſo kann man über Erfurt bis Lübeck,
wo ſich auch ein Todtentanz findet, gerade eine Diagonale ziehen.
Der Erfurter verdiente doch wohl wenigſtens der Vollſtändigkeit
halber eine Lithographie. Eine Analyſe des Holbeinſchen Todten¬
tanzes habe ich gegeben: Zur Geschichte der Deutschen Literatur.
Königsberg 1836, S. 25.
(64) S. 294. Heinrich der Löwe, Heldengedicht in 21 Ge¬
ſängen, mit hiſtoriſchen und topographiſchen Anmerkungen von Stepha¬
nus Kunze. 3 Thle. Quedlinburg bei G. Baſſe. 1817. 8.
(65) S. 295. S. J. L. Jdeler: Geschichte der Altfranzösi¬
schen National-Literatur von den ersten Anfängen bis auf Franz I.
Berlin 1842, S. 248. ff. Dieſe blaſſe Allegoriſterei iſt übrigens vom
vierzehnten bis zum ſechszehnten Jahrhundert in Europa allgemein
herrſchend geweſen.
(66) A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorſtellung,
1819, S. 262, ff.
(67) S. 310. Turlupin hieß auch Tabarin, Gaultier Gar¬
guille, Gros Guillaume, jetzt Grosboyaux. Èmile de la Bédollière
hat in einer Schilderung der heutigen Banquiſten, Les Français
peints par eux mêmes, I. de Province, p. 150. ff., viele Proben des
heutigen, oft aber von Alters her überlieferten Unſinns mitgetheilt.
Nur eine Probe vom Geſang des Paillaſſe:
Trois p'tits cochons sur un fumier
S'amusaient comm des portes cochères.
J'lui dis: Sansonnet, mon petit,
J'voudrois avoir un liv' de beurre.
J'te mettrai d'huil sur tes sabots
Pour faire friser tes papillotes.
Ma veste est percèe aux genoux
Ah' rendez moi mon bout d'chandelle.
(68) Abgebildet bei Panofka: Parodieen und Karikaturen auf
Werken der klassischen Kunst. Berlin, 4, 1851, Taf. I., fig. 3.
(69) S. 322. Wer die Scene nicht in Burmanns Ausgabe
des Petronius nachleſen will oder kann, denn er gehört zu den ſelte¬
neren Büchern, kann ſie in den: Begebenheiten des Enkolp nachleſen,
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/477>, abgerufen am 18.06.2024.
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