Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.Da sprach er: Nicht aus Haß verlassen hab' ich sie, Aus Liebe that ich es, und will dir sagen, wie. In meinem Herzen wohnt ein innres Freudenlicht, Doch ist kein Schein davon auf meinem Angesicht. Die Menschen, die das Licht nicht sahn in meinem Herzen, Der Ernst im Angesicht war Störung ihren Scherzen. Unglückweissagend war der Ausdruck meiner Mienen, Wie Trauerboten, die beim Freudenfest erschienen. Und um die Weltlichkeit nicht dort in ihrem Glück Zu hindern, zog ich mich mit meinem hier zurück. Ich fühle mir genug das Licht in meiner Brust, Und wünsche daß der Welt genüg' auch ihre Lust. Da ſprach er: Nicht aus Haß verlaſſen hab' ich ſie, Aus Liebe that ich es, und will dir ſagen, wie. In meinem Herzen wohnt ein innres Freudenlicht, Doch iſt kein Schein davon auf meinem Angeſicht. Die Menſchen, die das Licht nicht ſahn in meinem Herzen, Der Ernſt im Angeſicht war Stoͤrung ihren Scherzen. Ungluͤckweiſſagend war der Ausdruck meiner Mienen, Wie Trauerboten, die beim Freudenfeſt erſchienen. Und um die Weltlichkeit nicht dort in ihrem Gluͤck Zu hindern, zog ich mich mit meinem hier zuruͤck. Ich fuͤhle mir genug das Licht in meiner Bruſt, Und wuͤnſche daß der Welt genuͤg' auch ihre Luſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0224" n="214"/> <lg n="3"> <l>Da ſprach er: Nicht aus Haß verlaſſen hab' ich ſie,</l><lb/> <l>Aus Liebe that ich es, und will dir ſagen, wie.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>In meinem Herzen wohnt ein innres Freudenlicht,</l><lb/> <l>Doch iſt kein Schein davon auf meinem Angeſicht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Die Menſchen, die das Licht nicht ſahn in meinem Herzen,</l><lb/> <l>Der Ernſt im Angeſicht war Stoͤrung ihren Scherzen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ungluͤckweiſſagend war der Ausdruck meiner Mienen,</l><lb/> <l>Wie Trauerboten, die beim Freudenfeſt erſchienen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und um die Weltlichkeit nicht dort in ihrem Gluͤck</l><lb/> <l>Zu hindern, zog ich mich mit meinem hier zuruͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ich fuͤhle mir genug das Licht in meiner Bruſt,</l><lb/> <l>Und wuͤnſche daß der Welt genuͤg' auch ihre Luſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [214/0224]
Da ſprach er: Nicht aus Haß verlaſſen hab' ich ſie,
Aus Liebe that ich es, und will dir ſagen, wie.
In meinem Herzen wohnt ein innres Freudenlicht,
Doch iſt kein Schein davon auf meinem Angeſicht.
Die Menſchen, die das Licht nicht ſahn in meinem Herzen,
Der Ernſt im Angeſicht war Stoͤrung ihren Scherzen.
Ungluͤckweiſſagend war der Ausdruck meiner Mienen,
Wie Trauerboten, die beim Freudenfeſt erſchienen.
Und um die Weltlichkeit nicht dort in ihrem Gluͤck
Zu hindern, zog ich mich mit meinem hier zuruͤck.
Ich fuͤhle mir genug das Licht in meiner Bruſt,
Und wuͤnſche daß der Welt genuͤg' auch ihre Luſt.
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