Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.281. Daß mit Unthätigkeit ist Ueberdruß verbunden, Und nur in Thätigkeit die Ruhe wird empfunden; Dis, was ein Grämlicher hält für der Menschheit Fluch, Erklärt ein Heiterer für weisen Götterspruch. Wenn jener sagt: es ist der alten Sünd' Ererbnis, Daß unbefriedigt sich der Mensch fühlt in Verderbnis; Sagt dieser ihm darauf: es ist des Himmels Fügung, Daß ihm zum Wohl der Welt nur Arbeit gibt Vergnügung. 129. Zur Arbeit ist der Mensch so von Natur bestimmt, Daß er selbst Arbeit zum Vergnügen unternimmt. Was kann am Spiele dich, was an der Jagd dich reizen? Nach Groschen wirst du nicht und nicht nach Hasen geizen. Du nähmest sie nicht an, wer sie dir schenken wollte: Es ist der Arbeit Schein, der dich betrügen sollte. 281. Daß mit Unthaͤtigkeit iſt Ueberdruß verbunden, Und nur in Thaͤtigkeit die Ruhe wird empfunden; Dis, was ein Graͤmlicher haͤlt fuͤr der Menſchheit Fluch, Erklaͤrt ein Heiterer fuͤr weiſen Goͤtterſpruch. Wenn jener ſagt: es iſt der alten Suͤnd' Ererbnis, Daß unbefriedigt ſich der Menſch fuͤhlt in Verderbnis; Sagt dieſer ihm darauf: es iſt des Himmels Fuͤgung, Daß ihm zum Wohl der Welt nur Arbeit gibt Vergnuͤgung. 129. Zur Arbeit iſt der Menſch ſo von Natur beſtimmt, Daß er ſelbſt Arbeit zum Vergnuͤgen unternimmt. Was kann am Spiele dich, was an der Jagd dich reizen? Nach Groſchen wirſt du nicht und nicht nach Haſen geizen. Du naͤhmeſt ſie nicht an, wer ſie dir ſchenken wollte: Es iſt der Arbeit Schein, der dich betruͤgen ſollte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0231" n="221"/> <div n="2"> <head>281.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Daß mit Unthaͤtigkeit iſt Ueberdruß verbunden,</l><lb/> <l>Und nur in Thaͤtigkeit die Ruhe wird empfunden;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dis, was ein Graͤmlicher haͤlt fuͤr der Menſchheit Fluch,</l><lb/> <l>Erklaͤrt ein Heiterer fuͤr weiſen Goͤtterſpruch.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn jener ſagt: es iſt der alten Suͤnd' Ererbnis,</l><lb/> <l>Daß unbefriedigt ſich der Menſch fuͤhlt in Verderbnis;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sagt dieſer ihm darauf: es iſt des Himmels Fuͤgung,</l><lb/> <l>Daß ihm zum Wohl der Welt nur Arbeit gibt Vergnuͤgung.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>129.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zur Arbeit iſt der Menſch ſo von Natur beſtimmt,</l><lb/> <l>Daß er ſelbſt Arbeit zum Vergnuͤgen unternimmt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was kann am Spiele dich, was an der Jagd dich reizen?</l><lb/> <l>Nach Groſchen wirſt du nicht und nicht nach Haſen geizen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du naͤhmeſt ſie nicht an, wer ſie dir ſchenken wollte:</l><lb/> <l>Es iſt der Arbeit Schein, der dich betruͤgen ſollte.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0231]
281.
Daß mit Unthaͤtigkeit iſt Ueberdruß verbunden,
Und nur in Thaͤtigkeit die Ruhe wird empfunden;
Dis, was ein Graͤmlicher haͤlt fuͤr der Menſchheit Fluch,
Erklaͤrt ein Heiterer fuͤr weiſen Goͤtterſpruch.
Wenn jener ſagt: es iſt der alten Suͤnd' Ererbnis,
Daß unbefriedigt ſich der Menſch fuͤhlt in Verderbnis;
Sagt dieſer ihm darauf: es iſt des Himmels Fuͤgung,
Daß ihm zum Wohl der Welt nur Arbeit gibt Vergnuͤgung.
129.
Zur Arbeit iſt der Menſch ſo von Natur beſtimmt,
Daß er ſelbſt Arbeit zum Vergnuͤgen unternimmt.
Was kann am Spiele dich, was an der Jagd dich reizen?
Nach Groſchen wirſt du nicht und nicht nach Haſen geizen.
Du naͤhmeſt ſie nicht an, wer ſie dir ſchenken wollte:
Es iſt der Arbeit Schein, der dich betruͤgen ſollte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |