Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] da wurde nun sein stucco entdekt/ und sehr gepriesen/ doch die zwey gemahlte Könige nicht so sehr/ weiln sie nicht so gut/ als alla Trinita, gemacht waren/ dann es wurde gesagt: daß er in diesem Werk nachläßiger gewesen seye. Als nun Anno 1550. Julius der dritte erkoren worden/ haben den Daniel viel recommendiret/ daß er demselben/ in voriger pension seine Werk zu vollenden/ befehlen solte/ aber der Papst/ so keine Lust darzu gehabt/ sezte aus/ und ließe ihn zu End der Galerie, für die Zierrahten der fontaine, worauf die Cleopatra ligt/ etwas von stucco machen. Nach einig andern Dingen von mindern Würden/ ward ihm von einer Frauen/ Lucretia della Rovere Mahlet noch eine Capelle zu S. Trinita,, wieder zu Trinita eine Capellen/ gegen der vorigen über/ bestellet/ dahin er unterschiedliche Historien von seinen Jungen machen lassen/ aber in das Feld vor dem Altar mahlte er selbst/ wie Maria die Treppen zum Tempel hinauf steigt/ und in den fürnehmsten flachen Theil/ wie sie gen Himmel/ mit vielen Kindern umgeben/ in Beyseyn der zwölf Apostel/ fähret. In ein ander Feld ließe er einen darein/ nach seinem Vorriß/ der Kinder-Mord kommen. Florentiner/ Michael Alberti, die Tödtung der unschuldigen Kinder machen/ worzu er ihm selbst den Carton gegeben. Kurz zu sagen/Daniel brachte vierzehen Jahr/ mit großer Müh/ an dem Werk zu. Hernachmals muste er ein Modell von einem Andere Werke dieses Künstlers. David verfärtigen/ welchen er so machte/ daß er von vornen und ruckwerts zu sehen war/ und diß wurde vor ein schönes Werk gehalten. Wiederum machte er einen todten Christus, und/ für den König in Franckreich/ einen Aeneas, der sich/ um bey Dido zu schlaffen/ abziehet/ oben her aber einen Mercurius, der ihne weg zu ziehen vermahnet/ hernachmals einen büssenden Johann und Hieronymus. Nach dem Tod Julii, da Paulus der vierte erwehlet Begibt sich auf das Bildhauen. worden/ begab sich Daniel auf das Bildhauen/ Willens/ das Mahlen gänzlich zu verlassen/ und zoge deßwegen nach Carrara um Marmor/ aber er bliebe den ganzen Sommer daselbst/ und war gesinnt/ nach Florenz/ zu Michael Angelo, seinem Abgott/ der bey dem Herzog in hoher Gunst stunde/ abzureisen. Daselbst nun starb gleich in seiner ersten Ankunft sein Jung/ welches ihm sehr leid gewesen/ daher er denselben ganz abgegossen/ und auf sein Grab mit einer rühmlichen Grab-Schrift gestelt; bevor er aber wieder nach Rom gekehrt/ zoge er in seine Vatters-Stadt Volterra, und wurde von seinen Freunden sehr höflich empfangen/ weiln aber dieselbe von ihm ein Gedächtnus von seiner Hand verlangten/ machte er die Ertödtung der unschuldigen Kindlein/ welche in S. Peters-Kirchen gestellet worden. Als nun Daniel nach Rom kommen Kleidet zu Rom etliche freche Bilder des Michael Angelo./ war eben im Werk/ daß Papst Pius der IV. das Obertheil/ welches Michäel Angelo gemacht/ wolte abschlagen lassen/ weiln gar nackende/ freche Bilder darunter zu sehen/ dieses aber ist/ durch viel Anhalten der Cardinäl/ erbetten worden/ mit dem Vorwand/ daß solche Daniel mit gemahlten Tüchern oder Kleidungen gar wol bedecken könte/ so auch geschehen. Nachmalen solte er marmorne Bilder verfärtigen/ aber er förderte solche nicht/ dann es kam darzwischen [Spaltenumbruch] von dem König in Frankreich/ Catharina, de Medicis Schwester/ welcher er/ zu Ehren ihres Gemahls/ Königs Henrici, der in dem Tournier todt geblieben/ etwas machen solte; und Giest von Kupfer eine sehr künstliche Statue. diß war ein Pferd/ welches er von Kupfer alles von einem Stuck gegossen/ zweinzig Spannen hoch/ und vierzig ungefehr lang/ darauf die Bildnus Königs Heinrich gewapnet von Kupfer sizt. Dessen Modell nun machte Daniel nach Raht des Michäel Angelo, und gefiel allen sehr wol; da nun der Kauff/ die Zeit/ und alles anders geschlossen/ brachte Daniel das Pferd von Erden/ gleich als es seyn solte/ mit großem Fleiß zuwegen/ nachmalen förderte er alle Zugehör zu dem Giessen/ und unterredete sich mit allen davon/ die sich auf das Giessen verstunden. Indem er nun also darinn begriffen war/ da wolte Papst Pius der vierte/ daß Daniel vor allen den Saal Regi vollenden/ und all andere Ding unterwegen lassen solte; worauf er aber geantwortet: daß er mit großem Versprechen dem König in Frankreich verbunden seye; Er wolte aber selbst den Carton machen/ und seinen Gesellen über das Werk stellen/ doch darbey auch das seinige thun. Auf welche mißfällige Antwort der Papst alle Arbeit Salviati zu übergeben gedachte/ so Daniel nicht gern gesehen/ sondern noch so viel durch Michäel Angelo und den Cardinal di Carpi erhalten/ daß jedwederem die Helfte zugeeignet worden. Nach Verfliessung vier Jahren solte Daniel sein Pferd/ dem Versprechen gemäß/ geliefert haben/ weiln ihm aber an provision, Gelt/ und andern Materialien es gemangelt/ wurde ihme aus Frankreich Vorsehung gethan. Daniel vergrube indessen sein Modell/ welches ein großes Gebäu war/ zwischen zwey Schmelz-Oefen/ in ein Hauß/ an Monte Cavallo gelegen/ so darzu sehr bequem und tauglich war. Als nun die materia geschmolzen/ gienge das Giessen erstlich gut von statten/ aber zum lezten zerbrach die Schwere des Metals die Form/ so/ daß in den corpus das Metall einen andern Gang nahme/ und aus der Form lieffe; diß beunruhigte erstlich das Gemüht Daniels hoch/ aber endlich erfande er ein Mittel/ solch Ungemach zu verhüten/ daß alles/ was er nachfolgende zwey Monat wieder gegossen/ gar schön und vollkomlich heraus gekommen ist. Gedachtes Pferd war unglaublich viel größer/ als des Marci Aurelii auf dem Capitolio zu Rom/ auch ganz glatt und dünn. Und welches zu verwundern/ so wigt ein solch großes Werk nicht mehr als zweinzig tausend Pfund. Daniel, der sich über diesen schönen Guß zu erfreuen hatte/ konte sich doch/ wegen seiner melancholischen Natur/ über nichts erfreuen/ sondern/ nachdem er viel Sorg und Ungemach erlitten/ wurde er von einem starken Catharren überfallen/ daß er des andern Tage hernach/ den 4. April/ Anno 1566, gestorben. [Spaltenumbruch] da wurde nun sein stucco entdekt/ und sehr gepriesen/ doch die zwey gemahlte Könige nicht so sehr/ weiln sie nicht so gut/ als alla Trinita, gemacht waren/ dann es wurde gesagt: daß er in diesem Werk nachläßiger gewesen seye. Als nun Anno 1550. Julius der dritte erkoren worden/ haben den Daniel viel recommendiret/ daß er demselben/ in voriger pension seine Werk zu vollenden/ befehlen solte/ aber der Papst/ so keine Lust darzu gehabt/ sezte aus/ und ließe ihn zu End der Galerie, für die Zierrahten der fontaine, worauf die Cleopatra ligt/ etwas von stucco machen. Nach einig andern Dingen von mindern Würden/ ward ihm von einer Frauen/ Lucretia della Rovere Mahlet noch eine Capelle zu S. Trinita,, wieder zu Trinita eine Capellen/ gegen der vorigen über/ bestellet/ dahin er unterschiedliche Historien von seinen Jungen machen lassen/ aber in das Feld vor dem Altar mahlte er selbst/ wie Maria die Treppen zum Tempel hinauf steigt/ und in den fürnehmsten flachen Theil/ wie sie gen Himmel/ mit vielen Kindern umgeben/ in Beyseyn der zwölf Apostel/ fähret. In ein ander Feld ließe er einen darein/ nach seinem Vorriß/ der Kinder-Mord kommen. Florentiner/ Michaël Alberti, die Tödtung der unschuldigen Kinder machen/ worzu er ihm selbst den Carton gegeben. Kurz zu sagen/Daniel brachte vierzehen Jahr/ mit großer Müh/ an dem Werk zu. Hernachmals muste er ein Modell von einem Andere Werke dieses Künstlers. David verfärtigen/ welchen er so machte/ daß er von vornen und ruckwerts zu sehen war/ und diß wurde vor ein schönes Werk gehalten. Wiederum machte er einen todten Christus, und/ für den König in Franckreich/ einen Aeneas, der sich/ um bey Dido zu schlaffen/ abziehet/ oben her aber einen Mercurius, der ihne weg zu ziehen vermahnet/ hernachmals einen büssenden Johann und Hieronymus. Nach dem Tod Julii, da Paulus der vierte erwehlet Begibt sich auf das Bildhauen. worden/ begab sich Daniel auf das Bildhauen/ Willens/ das Mahlen gänzlich zu verlassen/ und zoge deßwegen nach Carrara um Marmor/ aber er bliebe den ganzen Sommer daselbst/ und war gesinnt/ nach Florenz/ zu Michaël Angelo, seinem Abgott/ der bey dem Herzog in hoher Gunst stunde/ abzureisen. Daselbst nun starb gleich in seiner ersten Ankunft sein Jung/ welches ihm sehr leid gewesen/ daher er denselben ganz abgegossen/ und auf sein Grab mit einer rühmlichen Grab-Schrift gestelt; bevor er aber wieder nach Rom gekehrt/ zoge er in seine Vatters-Stadt Volterra, und wurde von seinen Freunden sehr höflich empfangen/ weiln aber dieselbe von ihm ein Gedächtnus von seiner Hand verlangten/ machte er die Ertödtung der unschuldigen Kindlein/ welche in S. Peters-Kirchen gestellet worden. Als nun Daniel nach Rom kommen Kleidet zu Rom etliche freche Bilder des Michael Angelo./ war eben im Werk/ daß Papst Pius der IV. das Obertheil/ welches Michäel Angelo gemacht/ wolte abschlagen lassen/ weiln gar nackende/ freche Bilder darunter zu sehen/ dieses aber ist/ durch viel Anhalten der Cardinäl/ erbetten worden/ mit dem Vorwand/ daß solche Daniel mit gemahlten Tüchern oder Kleidungen gar wol bedecken könte/ so auch geschehen. Nachmalen solte er marmorne Bilder verfärtigen/ aber er förderte solche nicht/ dann es kam darzwischen [Spaltenumbruch] von dem König in Frankreich/ Catharina, de Medicis Schwester/ welcher er/ zu Ehren ihres Gemahls/ Königs Henrici, der in dem Tournier todt geblieben/ etwas machen solte; und Giest von Kupfer eine sehr künstliche Statue. diß war ein Pferd/ welches er von Kupfer alles von einem Stuck gegossen/ zweinzig Spannen hoch/ und vierzig ungefehr lang/ darauf die Bildnus Königs Heinrich gewapnet von Kupfer sizt. Dessen Modell nun machte Daniel nach Raht des Michäel Angelo, und gefiel allen sehr wol; da nun der Kauff/ die Zeit/ und alles anders geschlossen/ brachte Daniel das Pferd von Erden/ gleich als es seyn solte/ mit großem Fleiß zuwegen/ nachmalen förderte er alle Zugehör zu dem Giessen/ und unterredete sich mit allen davon/ die sich auf das Giessen verstunden. Indem er nun also darinn begriffen war/ da wolte Papst Pius der vierte/ daß Daniel vor allen den Saal Regi vollenden/ und all andere Ding unterwegen lassen solte; worauf er aber geantwortet: daß er mit großem Versprechen dem König in Frankreich verbunden seye; Er wolte aber selbst den Carton machen/ und seinen Gesellen über das Werk stellen/ doch darbey auch das seinige thun. Auf welche mißfällige Antwort der Papst alle Arbeit Salviati zu übergeben gedachte/ so Daniel nicht gern gesehen/ sondern noch so viel durch Michäel Angelo und den Cardinal di Carpi erhalten/ daß jedwederem die Helfte zugeeignet worden. Nach Verfliessung vier Jahren solte Daniel sein Pferd/ dem Versprechen gemäß/ geliefert haben/ weiln ihm aber an provision, Gelt/ und andern Materialien es gemangelt/ wurde ihme aus Frankreich Vorsehung gethan. Daniel vergrube indessen sein Modell/ welches ein großes Gebäu war/ zwischen zwey Schmelz-Oefen/ in ein Hauß/ an Monte Cavallo gelegen/ so darzu sehr bequem und tauglich war. Als nun die materia geschmolzen/ gienge das Giessen erstlich gut von statten/ aber zum lezten zerbrach die Schwere des Metals die Form/ so/ daß in den corpus das Metall einen andern Gang nahme/ und aus der Form lieffe; diß beunruhigte erstlich das Gemüht Daniels hoch/ aber endlich erfande er ein Mittel/ solch Ungemach zu verhüten/ daß alles/ was er nachfolgende zwey Monat wieder gegossen/ gar schön und vollkomlich heraus gekommen ist. Gedachtes Pferd war unglaublich viel größer/ als des Marci Aurelii auf dem Capitolio zu Rom/ auch ganz glatt und dünn. Und welches zu verwundern/ so wigt ein solch großes Werk nicht mehr als zweinzig tausend Pfund. Daniel, der sich über diesen schönen Guß zu erfreuen hatte/ konte sich doch/ wegen seiner melancholischen Natur/ über nichts erfreuen/ sondern/ nachdem er viel Sorg und Ungemach erlitten/ wurde er von einem starken Catharren überfallen/ daß er des andern Tage hernach/ den 4. April/ Anno 1566, gestorben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0172" xml:id="pb-353" n="[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 142]"/><cb/> da wurde nun sein <hi rendition="#aq">stucco</hi> entdekt/ und sehr gepriesen/ doch die zwey gemahlte Könige nicht so sehr/ weiln sie nicht so gut/ als <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-728">alla Trinita</placeName>,</hi> gemacht waren/ dann es wurde gesagt: daß er in diesem Werk nachläßiger gewesen seye. 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Indem er nun also darinn begriffen war/ da wolte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1189 http://d-nb.info/gnd/118792415 http://viaf.org/viaf/76309925">Papst <hi rendition="#aq">Pius</hi> der vierte</persName>/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName></hi> vor allen den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-706">Saal <hi rendition="#aq">Regi</hi></placeName> vollenden/ und all andere Ding unterwegen lassen solte; worauf er aber geantwortet: daß er mit großem Versprechen dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1864 http://d-nb.info/gnd/118548166 http://viaf.org/viaf/7412868">König in Frankreich</persName> verbunden seye; Er wolte aber selbst den <hi rendition="#aq">Carton</hi> machen/ und seinen Gesellen über das Werk stellen/ doch darbey auch das seinige thun. Auf welche mißfällige Antwort der Papst alle Arbeit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1974 http://d-nb.info/gnd/118794280 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002852 http://viaf.org/viaf/12395550">Salviati</persName></hi> zu übergeben gedachte/ so <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName></hi> nicht gern gesehen/ sondern noch so viel durch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-353 http://d-nb.info/gnd/118582143 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010654 http://viaf.org/viaf/24585191">Michäel Angelo</persName></hi> und den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2126 http://d-nb.info/gnd/118891952 http://viaf.org/viaf/54946399"><choice><sic>Candinal</sic><corr>Cardinal</corr></choice> di Carpi</persName></hi> erhalten/ daß jedwederem die Helfte zugeeignet worden. Nach Verfliessung vier Jahren solte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName></hi> sein Pferd/ dem Versprechen gemäß/ geliefert haben/ weiln ihm aber an <hi rendition="#aq">provision,</hi> Gelt/ und andern <hi rendition="#aq">Materiali</hi>en es gemangelt/ wurde ihme aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000070">Frankreich</placeName> Vorsehung gethan. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName></hi> vergrube indessen sein Modell/ welches ein großes Gebäu war/ zwischen zwey Schmelz-Oefen/ in ein Hauß/ an <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-117 http://www.geonames.org/3169658/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=4012799">Monte Cavallo</placeName></hi> gelegen/ so darzu sehr bequem und tauglich war. Als nun die <hi rendition="#aq">materia</hi> geschmolzen/ gienge das Giessen erstlich gut von statten/ aber zum lezten zerbrach die Schwere des Metals die Form/ so/ daß in den <hi rendition="#aq">corpus</hi> das Metall einen andern Gang nahme/ und aus der Form lieffe; diß beunruhigte erstlich das Gemüht <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniels</persName></hi> hoch/ aber endlich erfande er ein Mittel/ solch Ungemach zu verhüten/ daß alles/ was er nachfolgende zwey Monat wieder gegossen/ gar schön und vollkomlich heraus gekommen ist. Gedachtes Pferd war unglaublich viel größer/ als des <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-554 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151697" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-323 http://d-nb.info/gnd/118577468 http://viaf.org/viaf/102895066">Marci Aurelii</persName></hi> auf dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963">Capitolio</placeName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName></name>/ auch ganz glatt und dünn. Und welches zu verwundern/ so wigt ein solch großes Werk nicht mehr als zweinzig tausend Pfund. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName>,</hi> der sich über diesen schönen Guß zu erfreuen hatte/ konte sich doch/ wegen seiner melancholischen Natur/ über nichts erfreuen/ sondern/ nachdem er viel Sorg und Ungemach erlitten/ wurde er von einem starken Catharren überfallen/ daß er des andern Tage hernach/ den <date when="1566-04-04">4. April/ <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1566</date>, gestorben.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 142]/0172]
da wurde nun sein stucco entdekt/ und sehr gepriesen/ doch die zwey gemahlte Könige nicht so sehr/ weiln sie nicht so gut/ als alla Trinita, gemacht waren/ dann es wurde gesagt: daß er in diesem Werk nachläßiger gewesen seye. Als nun Anno 1550. Julius der dritte erkoren worden/ haben den Daniel viel recommendiret/ daß er demselben/ in voriger pension seine Werk zu vollenden/ befehlen solte/ aber der Papst/ so keine Lust darzu gehabt/ sezte aus/ und ließe ihn zu End der Galerie, für die Zierrahten der fontaine, worauf die Cleopatra ligt/ etwas von stucco machen.
Nach einig andern Dingen von mindern Würden/ ward ihm von einer Frauen/ Lucretia della Rovere , wieder zu Trinita eine Capellen/ gegen der vorigen über/ bestellet/ dahin er unterschiedliche Historien von seinen Jungen machen lassen/ aber in das Feld vor dem Altar mahlte er selbst/ wie Maria die Treppen zum Tempel hinauf steigt/ und in den fürnehmsten flachen Theil/ wie sie gen Himmel/ mit vielen Kindern umgeben/ in Beyseyn der zwölf Apostel/ fähret. In ein ander Feld ließe er einen Florentiner/ Michaël Alberti, die Tödtung der unschuldigen Kinder machen/ worzu er ihm selbst den Carton gegeben. Kurz zu sagen/Daniel brachte vierzehen Jahr/ mit großer Müh/ an dem Werk zu. Hernachmals muste er ein Modell von einem David verfärtigen/ welchen er so machte/ daß er von vornen und ruckwerts zu sehen war/ und diß wurde vor ein schönes Werk gehalten. Wiederum machte er einen todten Christus, und/ für den König in Franckreich/ einen Aeneas, der sich/ um bey Dido zu schlaffen/ abziehet/ oben her aber einen Mercurius, der ihne weg zu ziehen vermahnet/ hernachmals einen büssenden Johann und Hieronymus.
Mahlet noch eine Capelle zu S. Trinita,
darein/ nach seinem Vorriß/ der Kinder-Mord kommen.
Andere Werke dieses Künstlers. Nach dem Tod Julii, da Paulus der vierte erwehlet worden/ begab sich Daniel auf das Bildhauen/ Willens/ das Mahlen gänzlich zu verlassen/ und zoge deßwegen nach Carrara um Marmor/ aber er bliebe den ganzen Sommer daselbst/ und war gesinnt/ nach Florenz/ zu Michaël Angelo, seinem Abgott/ der bey dem Herzog in hoher Gunst stunde/ abzureisen. Daselbst nun starb gleich in seiner ersten Ankunft sein Jung/ welches ihm sehr leid gewesen/ daher er denselben ganz abgegossen/ und auf sein Grab mit einer rühmlichen Grab-Schrift gestelt; bevor er aber wieder nach Rom gekehrt/ zoge er in seine Vatters-Stadt Volterra, und wurde von seinen Freunden sehr höflich empfangen/ weiln aber dieselbe von ihm ein Gedächtnus von seiner Hand verlangten/ machte er die Ertödtung der unschuldigen Kindlein/ welche in S. Peters-Kirchen gestellet worden. Als nun Daniel nach Rom kommen / war eben im Werk/ daß Papst Pius der IV. das Obertheil/ welches Michäel Angelo gemacht/ wolte abschlagen lassen/ weiln gar nackende/ freche Bilder darunter zu sehen/ dieses aber ist/ durch viel Anhalten der Cardinäl/ erbetten worden/ mit dem Vorwand/ daß solche Daniel mit gemahlten Tüchern oder Kleidungen gar wol bedecken könte/ so auch geschehen.
Begibt sich auf das Bildhauen.
Kleidet zu Rom etliche freche Bilder des Michael Angelo. Nachmalen solte er marmorne Bilder verfärtigen/ aber er förderte solche nicht/ dann es kam darzwischen
von dem König in Frankreich/ Catharina, de Medicis Schwester/ welcher er/ zu Ehren ihres Gemahls/ Königs Henrici, der in dem Tournier todt geblieben/ etwas machen solte; und diß war ein Pferd/ welches er von Kupfer alles von einem Stuck gegossen/ zweinzig Spannen hoch/ und vierzig ungefehr lang/ darauf die Bildnus Königs Heinrich gewapnet von Kupfer sizt. Dessen Modell nun machte Daniel nach Raht des Michäel Angelo, und gefiel allen sehr wol; da nun der Kauff/ die Zeit/ und alles anders geschlossen/ brachte Daniel das Pferd von Erden/ gleich als es seyn solte/ mit großem Fleiß zuwegen/ nachmalen förderte er alle Zugehör zu dem Giessen/ und unterredete sich mit allen davon/ die sich auf das Giessen verstunden. Indem er nun also darinn begriffen war/ da wolte Papst Pius der vierte/ daß Daniel vor allen den Saal Regi vollenden/ und all andere Ding unterwegen lassen solte; worauf er aber geantwortet: daß er mit großem Versprechen dem König in Frankreich verbunden seye; Er wolte aber selbst den Carton machen/ und seinen Gesellen über das Werk stellen/ doch darbey auch das seinige thun. Auf welche mißfällige Antwort der Papst alle Arbeit Salviati zu übergeben gedachte/ so Daniel nicht gern gesehen/ sondern noch so viel durch Michäel Angelo und den Cardinal di Carpi erhalten/ daß jedwederem die Helfte zugeeignet worden. Nach Verfliessung vier Jahren solte Daniel sein Pferd/ dem Versprechen gemäß/ geliefert haben/ weiln ihm aber an provision, Gelt/ und andern Materialien es gemangelt/ wurde ihme aus Frankreich Vorsehung gethan. Daniel vergrube indessen sein Modell/ welches ein großes Gebäu war/ zwischen zwey Schmelz-Oefen/ in ein Hauß/ an Monte Cavallo gelegen/ so darzu sehr bequem und tauglich war. Als nun die materia geschmolzen/ gienge das Giessen erstlich gut von statten/ aber zum lezten zerbrach die Schwere des Metals die Form/ so/ daß in den corpus das Metall einen andern Gang nahme/ und aus der Form lieffe; diß beunruhigte erstlich das Gemüht Daniels hoch/ aber endlich erfande er ein Mittel/ solch Ungemach zu verhüten/ daß alles/ was er nachfolgende zwey Monat wieder gegossen/ gar schön und vollkomlich heraus gekommen ist. Gedachtes Pferd war unglaublich viel größer/ als des Marci Aurelii auf dem Capitolio zu Rom/ auch ganz glatt und dünn. Und welches zu verwundern/ so wigt ein solch großes Werk nicht mehr als zweinzig tausend Pfund. Daniel, der sich über diesen schönen Guß zu erfreuen hatte/ konte sich doch/ wegen seiner melancholischen Natur/ über nichts erfreuen/ sondern/ nachdem er viel Sorg und Ungemach erlitten/ wurde er von einem starken Catharren überfallen/ daß er des andern Tage hernach/ den 4. April/ Anno 1566, gestorben.
Giest von Kupfer eine sehr künstliche Statue.
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