salomonischen Tempel als ein später mehr und mehr verhallender Nachklang. Der Cherub war ein Symbol des Weltschöpfers und der Weltschöpfung und viergestaltig, welche Vierzahl etwas dunkeler Deutung ist und auf die vier Elemente, auf den ägyptischen viereinigen Gottesbegriff, selbst auf die vier Zeiten des Jahres, die vier Himmelsgegenden und Aehnliches bezogen werden könnte. Stier, Löwe, Adler und Mensch bilden mit einander vereinigt das Wesen und den Körper des Cherubs, der sonach nichts Wirkliches, sondern blos etwas Fingirtes und Mythisches, ein blosses religiöses Symbol ist. Die Zusammensetzungsweise der vier Wesen war keine festbestimmte, sondern eine wandelbare und verschiedenartige; jedoch hatte, ähnlich wie die ägyptische Sphinx und die assyrischen Stiere und Löwen, der Cherub wohl in der Regel oder in seiner vollkommenen Darstellung einen menschlichen Kopf und Oberleib. Namentlich den beiden Cherubim bei der Bundeslade wird allgemein die menschliche Gestalt beigelegt, z. B. von Keil (der Tempel Salomo's, S. 107), von Braun (I. S. 409), von Kopp, in der Basler Bibelausgabe u. s. w. Die Flügel des Cherubs sollten an den Adler erinnern; sein Unterleib war demjenigen des Löwen nachgebildet und seine Füsse waren dem Stiere entlehnt. Von dieser viertheiligen Zusammensetzung des Cherubs sagt die jüdische Theologie: "Vier sind die höchsten in der Schöpfung: der Löwe unter dem Wild, der Stier unter dem Zahmvieh, der Adler unter den Vögeln, der Mensch ist über Alle, Gott aber ist der Allerhöchste." - Der Cherub ist somit der Complex, der Inbegriff der höchsten Geschöpfe, über dem nur Gott als der Schöpfer steht, auf dem er wohnt und thront. Die ganze lebende Schöpfung ist in dem Cherub wie in einer Spitze, in einem einzigen vereinten Wesen zusammengefasst; der Cherub ist das symbolische Geschöpf aller lebenden Geschöpfe, animans animantium, die lebende Welt, die Eine Schöpfung, wie Jehovah nur der Eine Gott und Schöpfer ist. Neben dem Cherub, hat der Mosaismus kein zweites Symbol der Schöpfung und des Schöpfers. Der Cherub als das Symbol der lebenden Schöpfung steht in der Wohnung, in dem Tempel Gottes bei seinem Throne; die Schöpfung ist der untrennbare,
salomonischen Tempel als ein später mehr und mehr verhallender Nachklang. Der Cherub war ein Symbol des Weltschöpfers und der Weltschöpfung und viergestaltig, welche Vierzahl etwas dunkeler Deutung ist und auf die vier Elemente, auf den ägyptischen viereinigen Gottesbegriff, selbst auf die vier Zeiten des Jahres, die vier Himmelsgegenden und Aehnliches bezogen werden könnte. Stier, Löwe, Adler und Mensch bilden mit einander vereinigt das Wesen und den Körper des Cherubs, der sonach nichts Wirkliches, sondern blos etwas Fingirtes und Mythisches, ein blosses religiöses Symbol ist. Die Zusammensetzungsweise der vier Wesen war keine festbestimmte, sondern eine wandelbare und verschiedenartige; jedoch hatte, ähnlich wie die ägyptische Sphinx und die assyrischen Stiere und Löwen, der Cherub wohl in der Regel oder in seiner vollkommenen Darstellung einen menschlichen Kopf und Oberleib. Namentlich den beiden Cherubim bei der Bundeslade wird allgemein die menschliche Gestalt beigelegt, z. B. von Keil (der Tempel Salomo’s, S. 107), von Braun (I. S. 409), von Kopp, in der Basler Bibelausgabe u. s. w. Die Flügel des Cherubs sollten an den Adler erinnern; sein Unterleib war demjenigen des Löwen nachgebildet und seine Füsse waren dem Stiere entlehnt. Von dieser viertheiligen Zusammensetzung des Cherubs sagt die jüdische Theologie: „Vier sind die höchsten in der Schöpfung: der Löwe unter dem Wild, der Stier unter dem Zahmvieh, der Adler unter den Vögeln, der Mensch ist über Alle, Gott aber ist der Allerhöchste.“ – Der Cherub ist somit der Complex, der Inbegriff der höchsten Geschöpfe, über dem nur Gott als der Schöpfer steht, auf dem er wohnt und thront. Die ganze lebende Schöpfung ist in dem Cherub wie in einer Spitze, in einem einzigen vereinten Wesen zusammengefasst; der Cherub ist das symbolische Geschöpf aller lebenden Geschöpfe, animans animantium, die lebende Welt, die Eine Schöpfung, wie Jehovah nur der Eine Gott und Schöpfer ist. Neben dem Cherub, hat der Mosaismus kein zweites Symbol der Schöpfung und des Schöpfers. Der Cherub als das Symbol der lebenden Schöpfung steht in der Wohnung, in dem Tempel Gottes bei seinem Throne; die Schöpfung ist der untrennbare,
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salomonischen Tempel als ein später mehr und mehr verhallender Nachklang. Der Cherub war ein Symbol des Weltschöpfers und der Weltschöpfung und viergestaltig, welche Vierzahl etwas dunkeler Deutung ist und auf die vier Elemente, auf den ägyptischen viereinigen Gottesbegriff, selbst auf die vier Zeiten des Jahres, die vier Himmelsgegenden und Aehnliches bezogen werden könnte. Stier, Löwe, Adler und Mensch bilden mit einander vereinigt das Wesen und den Körper des Cherubs, der sonach nichts Wirkliches, sondern blos etwas Fingirtes und Mythisches, ein blosses religiöses Symbol ist. Die Zusammensetzungsweise der vier Wesen war keine festbestimmte, sondern eine wandelbare und verschiedenartige; jedoch hatte, ähnlich wie die ägyptische Sphinx und die assyrischen Stiere und Löwen, der Cherub wohl in der Regel oder in seiner vollkommenen Darstellung einen menschlichen Kopf und Oberleib. Namentlich den beiden Cherubim bei der Bundeslade wird allgemein die menschliche Gestalt beigelegt, z. B. von Keil (der Tempel Salomo’s, S. 107), von Braun (I. S. 409), von Kopp, in der Basler Bibelausgabe u. s. w. Die Flügel des Cherubs sollten an den Adler erinnern; sein Unterleib war demjenigen des Löwen nachgebildet und seine Füsse waren dem Stiere entlehnt. Von dieser viertheiligen Zusammensetzung des Cherubs sagt die jüdische Theologie: „Vier sind die höchsten in der Schöpfung: der Löwe unter dem Wild, der Stier unter dem Zahmvieh, der Adler unter den Vögeln, der Mensch ist über Alle, Gott aber ist der Allerhöchste.“– Der Cherub ist somit der Complex, der Inbegriff der höchsten Geschöpfe, über dem nur Gott als der Schöpfer steht, auf dem er wohnt und thront. Die ganze lebende Schöpfung ist in dem Cherub wie in einer Spitze, in einem einzigen vereinten Wesen zusammengefasst; der Cherub ist das symbolische Geschöpf aller lebenden Geschöpfe, animans animantium, die lebende Welt, die Eine Schöpfung, wie Jehovah nur der Eine Gott und Schöpfer ist. Neben dem Cherub, hat der Mosaismus kein zweites Symbol der Schöpfung und des Schöpfers. Der Cherub als das Symbol der lebenden Schöpfung steht in der Wohnung, in dem Tempel Gottes bei seinem Throne; die Schöpfung ist der untrennbare,</p></div></body></text></TEI>
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salomonischen Tempel als ein später mehr und mehr verhallender Nachklang. Der Cherub war ein Symbol des Weltschöpfers und der Weltschöpfung und viergestaltig, welche Vierzahl etwas dunkeler Deutung ist und auf die vier Elemente, auf den ägyptischen viereinigen Gottesbegriff, selbst auf die vier Zeiten des Jahres, die vier Himmelsgegenden und Aehnliches bezogen werden könnte. Stier, Löwe, Adler und Mensch bilden mit einander vereinigt das Wesen und den Körper des Cherubs, der sonach nichts Wirkliches, sondern blos etwas Fingirtes und Mythisches, ein blosses religiöses Symbol ist. Die Zusammensetzungsweise der vier Wesen war keine festbestimmte, sondern eine wandelbare und verschiedenartige; jedoch hatte, ähnlich wie die ägyptische Sphinx und die assyrischen Stiere und Löwen, der Cherub wohl in der Regel oder in seiner vollkommenen Darstellung einen menschlichen Kopf und Oberleib. Namentlich den beiden Cherubim bei der Bundeslade wird allgemein die menschliche Gestalt beigelegt, z. B. von Keil (der Tempel Salomo’s, S. 107), von Braun (I. S. 409), von Kopp, in der Basler Bibelausgabe u. s. w. Die Flügel des Cherubs sollten an den Adler erinnern; sein Unterleib war demjenigen des Löwen nachgebildet und seine Füsse waren dem Stiere entlehnt. Von dieser viertheiligen Zusammensetzung des Cherubs sagt die jüdische Theologie: „Vier sind die höchsten in der Schöpfung: der Löwe unter dem Wild, der Stier unter dem Zahmvieh, der Adler unter den Vögeln, der Mensch ist über Alle, Gott aber ist der Allerhöchste.“ – Der Cherub ist somit der Complex, der Inbegriff der höchsten Geschöpfe, über dem nur Gott als der Schöpfer steht, auf dem er wohnt und thront. Die ganze lebende Schöpfung ist in dem Cherub wie in einer Spitze, in einem einzigen vereinten Wesen zusammengefasst; der Cherub ist das symbolische Geschöpf aller lebenden Geschöpfe, animans animantium, die lebende Welt, die Eine Schöpfung, wie Jehovah nur der Eine Gott und Schöpfer ist. Neben dem Cherub, hat der Mosaismus kein zweites Symbol der Schöpfung und des Schöpfers. Der Cherub als das Symbol der lebenden Schöpfung steht in der Wohnung, in dem Tempel Gottes bei seinem Throne; die Schöpfung ist der untrennbare,
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/166>, abgerufen am 18.06.2024.
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