mer geschildert werden.1) Auch die Vorhalle des salomonischen Tempels stimmt mit der Vorhalle (Pronaos) der griechischen Tempel und der Vorhalle (Prodomos) der griechischen Privatgebäude zusammen. Lübke, a. a. O.,S. 114, bezeichnet den Tempel zu Eleusis als einen quadratischen Bau von 166' 6'' im Lichten, welcher durch vier Reihen von je sieben dorischen Säulen in fünf Schiffe getheilt war, die auffallender Weise in der Queraxe des Gebäudes sich erstreckten. Koroebos hatte die unteren Säulenstellungen errichtet. Auf ihnen erhoben sich obere Säulenreihen, welche über den Nebenschiffen Galerien bildeten und von Metagenes ausgeführt waren; diese Galerien erinnern an die ähnlichen, den byzantinischen Kirchen eigenthümlichen und für das weibliche Geschlecht bestimmten Galerien, obwohl solche mitunter auch in abendländischen Kirchen vorkommen. Das Mittelschiff bei einer lichten Weite von 60' hatte ein Opaion, welches dem Bau das erforderliche Licht zuführte und bei der beträchtlichen Breite besondere Schwierigkeiten für die Construktion darbieten mochte, die Xenokles, der Baumeister des Daches, jedoch zu lösen wusste. Später um 318 v. Chr. liess Demetrius Phalereus dem Tempel einen Prostylos von zwölf dorischen Säulen hinzufügen, woher der Tempel den Namen Dodekastylos, zwölfsäulig trug, wie ein Tempel mit vier, sechs oder zehn Säulen in der Facade Tetrastylos, Hexastylos und Dekastylos hiess. Der berühmteste Dekastylos des griechischen Alterthums war der zugleich einen Dipteros bildende oder mit einem doppelten Säulengange umgebene ionische Tempel des Apollo Didymaeos zu Milet, welchen nach seiner Zerstörung durch die Perser mit erneuter Pracht die milesischen Baumeister Paeonios und Daphnis wiederhergestellt hatten.2) Kallistratos endlich baute die grosse Mauer des äussern Peribolos zu Eleusis, die bestimmt war, alle Eingeweihten oder Solche, die auf die Einweihung in die grossen Mysterien Anspruch machten, aufzunehmen, bevor sie zu der Zelle oder im Innern des Tempels zugelassen wurden. Aristides bemerkt mit Nachdruck, dass
1) Guhl und Koner, a. a. O., S. 73.
2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 39 ff.
mer geschildert werden.1) Auch die Vorhalle des salomonischen Tempels stimmt mit der Vorhalle (Pronaos) der griechischen Tempel und der Vorhalle (Prodomos) der griechischen Privatgebäude zusammen. Lübke, a. a. O.,S. 114, bezeichnet den Tempel zu Eleusis als einen quadratischen Bau von 166’ 6’’ im Lichten, welcher durch vier Reihen von je sieben dorischen Säulen in fünf Schiffe getheilt war, die auffallender Weise in der Queraxe des Gebäudes sich erstreckten. Koroebos hatte die unteren Säulenstellungen errichtet. Auf ihnen erhoben sich obere Säulenreihen, welche über den Nebenschiffen Galerien bildeten und von Metagenes ausgeführt waren; diese Galerien erinnern an die ähnlichen, den byzantinischen Kirchen eigenthümlichen und für das weibliche Geschlecht bestimmten Galerien, obwohl solche mitunter auch in abendländischen Kirchen vorkommen. Das Mittelschiff bei einer lichten Weite von 60’ hatte ein Opaion, welches dem Bau das erforderliche Licht zuführte und bei der beträchtlichen Breite besondere Schwierigkeiten für die Construktion darbieten mochte, die Xenokles, der Baumeister des Daches, jedoch zu lösen wusste. Später um 318 v. Chr. liess Demetrius Phalereus dem Tempel einen Prostylos von zwölf dorischen Säulen hinzufügen, woher der Tempel den Namen Dodekastylos, zwölfsäulig trug, wie ein Tempel mit vier, sechs oder zehn Säulen in der Façade Tetrastylos, Hexastylos und Dekastylos hiess. Der berühmteste Dekastylos des griechischen Alterthums war der zugleich einen Dipteros bildende oder mit einem doppelten Säulengange umgebene ionische Tempel des Apollo Didymaeos zu Milet, welchen nach seiner Zerstörung durch die Perser mit erneuter Pracht die milesischen Baumeister Paeonios und Daphnis wiederhergestellt hatten.2) Kallistratos endlich baute die grosse Mauer des äussern Peribolos zu Eleusis, die bestimmt war, alle Eingeweihten oder Solche, die auf die Einweihung in die grossen Mysterien Anspruch machten, aufzunehmen, bevor sie zu der Zelle oder im Innern des Tempels zugelassen wurden. Aristides bemerkt mit Nachdruck, dass
1) Guhl und Koner, a. a. O., S. 73.
2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 39 ff.
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mer geschildert werden. 1) Auch die Vorhalle des salomonischen Tempels stimmt mit der Vorhalle (Pronaos) der griechischen Tempel und der Vorhalle (Prodomos) der griechischen Privatgebäude zusammen. Lübke, a. a. O.,S. 114, bezeichnet den Tempel zu Eleusis als einen quadratischen Bau von 166’ 6’’ im Lichten, welcher durch vier Reihen von je sieben dorischen Säulen in fünf Schiffe getheilt war, die auffallender Weise in der Queraxe des Gebäudes sich erstreckten. Koroebos hatte die unteren Säulenstellungen errichtet. Auf ihnen erhoben sich obere Säulenreihen, welche über den Nebenschiffen Galerien bildeten und von Metagenes ausgeführt waren; diese Galerien erinnern an die ähnlichen, den byzantinischen Kirchen eigenthümlichen und für das weibliche Geschlecht bestimmten Galerien, obwohl solche mitunter auch in abendländischen Kirchen vorkommen. Das Mittelschiff bei einer lichten Weite von 60’ hatte ein Opaion, welches dem Bau das erforderliche Licht zuführte und bei der beträchtlichen Breite besondere Schwierigkeiten für die Construktion darbieten mochte, die Xenokles, der Baumeister des Daches, jedoch zu lösen wusste. Später um 318 v. Chr. liess Demetrius Phalereus dem Tempel einen Prostylos von zwölf dorischen Säulen hinzufügen, woher der Tempel den Namen Dodekastylos, zwölfsäulig trug, wie ein Tempel mit vier, sechs oder zehn Säulen in der Façade Tetrastylos, Hexastylos und Dekastylos hiess. Der berühmteste Dekastylos des griechischen Alterthums war der zugleich einen Dipteros bildende oder mit einem doppelten Säulengange umgebene ionische Tempel des Apollo Didymaeos zu Milet, welchen nach seiner Zerstörung durch die Perser mit erneuter Pracht die milesischen Baumeister Paeonios und Daphnis wiederhergestellt hatten. 2) Kallistratos endlich baute die grosse Mauer des äussern Peribolos zu Eleusis, die bestimmt war, alle Eingeweihten oder Solche, die auf die Einweihung in die grossen Mysterien Anspruch machten, aufzunehmen, bevor sie zu der Zelle oder im Innern des Tempels zugelassen wurden. Aristides bemerkt mit Nachdruck, dass
1) Guhl und Koner, a. a. O., S. 73.
2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 39 ff.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/206>, abgerufen am 17.06.2024.
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