ihr Hügel, ruft der Elende aus mit voller Zu- stimmung seines Herzens; denn so lang sein Auge noch sieht, und seine Brust noch athmet, leben in ihm die peinigenden Gefühle der Furcht des Gewissens.
Meisterhaft schildert der Dichter der Mes- siade die Gewissensangst des Verräthers Jscha- rioth, und die Entstehung und Befestigung des Entschlusses derselben durch den Tod ein Ende zu machen.
Die Verdammung seines Herrn zum Tode erschütterte die Seele des Frevlers und weckte sein Gewissen.
-- -- Er ging -- Jn den schweigenden Hallen der hohen Tempelge- wölbe. Als er die hangende Hülle des Allerheiligsten sahe Wandt' er sich weg, ward bleicher, und zitterte laut! Dann erhub er Sich zu den Priestern, und sprach mit wüthender Reue: Da habt ihr Euer Silber! (und warfs zu ihren Füßen.) Der Fromme, Den ich verrieth, sein Blut ist Blut der Unschuld! Das kömmt nun Ueber mein Haupt! Er sprachs, und rollte die ofneren Augen.
Schon
ihr Huͤgel, ruft der Elende aus mit voller Zu- ſtimmung ſeines Herzens; denn ſo lang ſein Auge noch ſieht, und ſeine Bruſt noch athmet, leben in ihm die peinigenden Gefuͤhle der Furcht des Gewiſſens.
Meiſterhaft ſchildert der Dichter der Meſ- ſiade die Gewiſſensangſt des Verraͤthers Jſcha- rioth, und die Entſtehung und Befeſtigung des Entſchluſſes derſelben durch den Tod ein Ende zu machen.
Die Verdammung ſeines Herrn zum Tode erſchuͤtterte die Seele des Frevlers und weckte ſein Gewiſſen.
— — Er ging — Jn den ſchweigenden Hallen der hohen Tempelge- woͤlbe. Als er die hangende Huͤlle des Allerheiligſten ſahe Wandt' er ſich weg, ward bleicher, und zitterte laut! Dann erhub er Sich zu den Prieſtern, und ſprach mit wuͤthender Reue: Da habt ihr Euer Silber! (und warfs zu ihren Fuͤßen.) Der Fromme, Den ich verrieth, ſein Blut iſt Blut der Unſchuld! Das koͤmmt nun Ueber mein Haupt! Er ſprachs, und rollte die ofneren Augen.
Schon
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ihr Huͤgel, ruft der Elende aus mit voller Zu-
ſtimmung ſeines Herzens; denn ſo lang ſein Auge
noch ſieht, und ſeine Bruſt noch athmet, leben
in ihm die peinigenden Gefuͤhle der Furcht des
Gewiſſens.
Meiſterhaft ſchildert der Dichter der Meſ-
ſiade die Gewiſſensangſt des Verraͤthers Jſcha-
rioth, und die Entſtehung und Befeſtigung des
Entſchluſſes derſelben durch den Tod ein Ende zu
machen.
Die Verdammung ſeines Herrn zum Tode
erſchuͤtterte die Seele des Frevlers und weckte ſein
Gewiſſen.
— — Er ging —
Jn den ſchweigenden Hallen der hohen Tempelge-
woͤlbe.
Als er die hangende Huͤlle des Allerheiligſten ſahe
Wandt' er ſich weg, ward bleicher, und zitterte
laut! Dann erhub er
Sich zu den Prieſtern, und ſprach mit wuͤthender
Reue: Da habt ihr
Euer Silber! (und warfs zu ihren Fuͤßen.) Der
Fromme,
Den ich verrieth, ſein Blut iſt Blut der Unſchuld!
Das koͤmmt nun
Ueber mein Haupt! Er ſprachs, und rollte die
ofneren Augen.
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/32>, abgerufen am 11.05.2024.
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