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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Fingerspitzen; dann ließ sie ihn ihre weißen, schönen Arme anfühlen -- sie waren eiskalt. So nahm die Kälte sie nach und nach ein; sonst fühlte sie keine Schmerzen, sondern nur eine Müdigkeit und eine Schläfrigkeit, voll eines unsäglichen, nie mehr gehofften Wohlseins, das zuletzt bis zu den seligsten Träumen sich steigerte, die sie ihm erst vernehmlich, dann immer unzusammenhängender und leiser -- wie einem einschlafenden Kinde erzählte. Und das Kind war ihr eigenes einschlafendes Leid, das sie in der Welt von ihren geliebtesten Angehörigen erfahren.

Torbern stand Unaussprechliches aus. Seine Vermuthung war nun so gut wie Gewißheit geworden; und er erschrak nun, als hätte ihn der Donner mit seinem Strahle berührt, der eben jetzt nur irgendwo da draußen in die See niedergefahren war; aber der Donner rollte furchtbar über ihren Häuptern, und das Haus schütterte von seinem dröhnenden Halle und verrollenden Nachhall.

Da stürmte es eilend die Treppe herauf, es pochte an die Thür hastig und bebend, und Torbern's Schwester selbst trat bleich herein -- sie wollte reden und konnte nicht, denn sie verstummte vor dem Anblick. Düvecke war aufgeschreckt von dem Wetterschlag -- sie sah, sie begriff. -- Torbern's ihr wohlbekannte Schwester war rasch an den Tisch getreten, Düvecke aber nickte ihr, wie sehr verbindlich dankend, zu und reichte ihr das leere Körbchen hin.

Fingerspitzen; dann ließ sie ihn ihre weißen, schönen Arme anfühlen — sie waren eiskalt. So nahm die Kälte sie nach und nach ein; sonst fühlte sie keine Schmerzen, sondern nur eine Müdigkeit und eine Schläfrigkeit, voll eines unsäglichen, nie mehr gehofften Wohlseins, das zuletzt bis zu den seligsten Träumen sich steigerte, die sie ihm erst vernehmlich, dann immer unzusammenhängender und leiser — wie einem einschlafenden Kinde erzählte. Und das Kind war ihr eigenes einschlafendes Leid, das sie in der Welt von ihren geliebtesten Angehörigen erfahren.

Torbern stand Unaussprechliches aus. Seine Vermuthung war nun so gut wie Gewißheit geworden; und er erschrak nun, als hätte ihn der Donner mit seinem Strahle berührt, der eben jetzt nur irgendwo da draußen in die See niedergefahren war; aber der Donner rollte furchtbar über ihren Häuptern, und das Haus schütterte von seinem dröhnenden Halle und verrollenden Nachhall.

Da stürmte es eilend die Treppe herauf, es pochte an die Thür hastig und bebend, und Torbern's Schwester selbst trat bleich herein — sie wollte reden und konnte nicht, denn sie verstummte vor dem Anblick. Düvecke war aufgeschreckt von dem Wetterschlag — sie sah, sie begriff. — Torbern's ihr wohlbekannte Schwester war rasch an den Tisch getreten, Düvecke aber nickte ihr, wie sehr verbindlich dankend, zu und reichte ihr das leere Körbchen hin.

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[0102] Fingerspitzen; dann ließ sie ihn ihre weißen, schönen Arme anfühlen — sie waren eiskalt. So nahm die Kälte sie nach und nach ein; sonst fühlte sie keine Schmerzen, sondern nur eine Müdigkeit und eine Schläfrigkeit, voll eines unsäglichen, nie mehr gehofften Wohlseins, das zuletzt bis zu den seligsten Träumen sich steigerte, die sie ihm erst vernehmlich, dann immer unzusammenhängender und leiser — wie einem einschlafenden Kinde erzählte. Und das Kind war ihr eigenes einschlafendes Leid, das sie in der Welt von ihren geliebtesten Angehörigen erfahren. Torbern stand Unaussprechliches aus. Seine Vermuthung war nun so gut wie Gewißheit geworden; und er erschrak nun, als hätte ihn der Donner mit seinem Strahle berührt, der eben jetzt nur irgendwo da draußen in die See niedergefahren war; aber der Donner rollte furchtbar über ihren Häuptern, und das Haus schütterte von seinem dröhnenden Halle und verrollenden Nachhall. Da stürmte es eilend die Treppe herauf, es pochte an die Thür hastig und bebend, und Torbern's Schwester selbst trat bleich herein — sie wollte reden und konnte nicht, denn sie verstummte vor dem Anblick. Düvecke war aufgeschreckt von dem Wetterschlag — sie sah, sie begriff. — Torbern's ihr wohlbekannte Schwester war rasch an den Tisch getreten, Düvecke aber nickte ihr, wie sehr verbindlich dankend, zu und reichte ihr das leere Körbchen hin.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:50:59Z)

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/102>, abgerufen am 31.10.2024.