Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Leicester. Entdeckt mir selbst erst, wie es kommt, daß ihr Den feur'gen Antheil nehmt an ihrem Schicksal, Und was euch ihr Vertraun erwarb. Mortimer. Milord, Das kann ich euch mit wenigem erklären. Ich habe meinen Glauben abgeschworen Zu Rom, und steh' im Bündniß mit den Guisen. Ein Brief des Erzbischofs zu Rheims hat mich Beglaubigt bei der Königin von Schottland. Leicester. Ich weiß von eurer Glaubensänderung, Sie ist's, die mein Vertrauen zu euch weckte. Gebt mir die Hand. Verzeiht mir meinen Zweifel. Ich kann der Vorsicht nicht zu viel gebrauchen, Denn Walsingham und Burleigh hassen mich, Ich weiß, daß sie mir laurend Netze stellen. Ihr konntet ihr Geschöpf und Werkzeug seyn, Mich in das Garn zu ziehn -- Mortimer.
Wie kleine Schritte Geht ein so großer Lord an diesem Hof! Graf! ich beklag' euch. Leiceſter. Entdeckt mir ſelbſt erſt, wie es kommt, daß ihr Den feur’gen Antheil nehmt an ihrem Schickſal, Und was euch ihr Vertraun erwarb. Mortimer. Milord, Das kann ich euch mit wenigem erklaͤren. Ich habe meinen Glauben abgeſchworen Zu Rom, und ſteh' im Buͤndniß mit den Guiſen. Ein Brief des Erzbiſchofs zu Rheims hat mich Beglaubigt bei der Koͤnigin von Schottland. Leiceſter. Ich weiß von eurer Glaubensaͤnderung, Sie iſt's, die mein Vertrauen zu euch weckte. Gebt mir die Hand. Verzeiht mir meinen Zweifel. Ich kann der Vorſicht nicht zu viel gebrauchen, Denn Walſingham und Burleigh haſſen mich, Ich weiß, daß ſie mir laurend Netze ſtellen. Ihr konntet ihr Geſchoͤpf und Werkzeug ſeyn, Mich in das Garn zu ziehn — Mortimer.
Wie kleine Schritte Geht ein ſo großer Lord an dieſem Hof! Graf! ich beklag' euch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0104" n="98"/> <sp who="#LEIGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Leiceſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Entdeckt mir ſelbſt erſt, wie es kommt, daß ihr<lb/> Den feur’gen Antheil nehmt an ihrem Schickſal,<lb/> Und was euch ihr Vertraun erwarb.</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Milord,<lb/> Das kann ich euch mit wenigem erklaͤren.<lb/> Ich habe meinen Glauben abgeſchworen<lb/> Zu Rom, und ſteh' im Buͤndniß mit den Guiſen.<lb/> Ein Brief des Erzbiſchofs zu Rheims hat mich<lb/> Beglaubigt bei der Koͤnigin von Schottland.</p><lb/> </sp> <sp who="#LEIGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Leiceſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich weiß von eurer Glaubensaͤnderung,<lb/> Sie iſt's, die mein Vertrauen zu euch weckte.<lb/> Gebt mir die Hand. Verzeiht mir meinen Zweifel.<lb/> Ich kann der Vorſicht nicht zu viel gebrauchen,<lb/> Denn Walſingham und Burleigh haſſen mich,<lb/> Ich weiß, daß ſie mir laurend Netze ſtellen.<lb/> Ihr konntet ihr Geſchoͤpf und Werkzeug ſeyn,<lb/> Mich in das Garn zu ziehn —</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie kleine Schritte<lb/> Geht ein ſo großer Lord an dieſem Hof!<lb/> Graf! ich beklag' euch.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0104]
Leiceſter.
Entdeckt mir ſelbſt erſt, wie es kommt, daß ihr
Den feur’gen Antheil nehmt an ihrem Schickſal,
Und was euch ihr Vertraun erwarb.
Mortimer.
Milord,
Das kann ich euch mit wenigem erklaͤren.
Ich habe meinen Glauben abgeſchworen
Zu Rom, und ſteh' im Buͤndniß mit den Guiſen.
Ein Brief des Erzbiſchofs zu Rheims hat mich
Beglaubigt bei der Koͤnigin von Schottland.
Leiceſter.
Ich weiß von eurer Glaubensaͤnderung,
Sie iſt's, die mein Vertrauen zu euch weckte.
Gebt mir die Hand. Verzeiht mir meinen Zweifel.
Ich kann der Vorſicht nicht zu viel gebrauchen,
Denn Walſingham und Burleigh haſſen mich,
Ich weiß, daß ſie mir laurend Netze ſtellen.
Ihr konntet ihr Geſchoͤpf und Werkzeug ſeyn,
Mich in das Garn zu ziehn —
Mortimer.
Wie kleine Schritte
Geht ein ſo großer Lord an dieſem Hof!
Graf! ich beklag' euch.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |