Seine Religion war ein Gemische von den Lehren Mosis, Zerduschts, und Chri- sti: doch schonte er dabei schlau des alten Glaubens seiner Araber, und verkettete ihn nur mit seinen neuen Sätzen. Er starb nur als Herr von Arabien, dessen zahlreiche krie- gerische Horden er vereinet, und zwar durch das festeste Band, die Religion, vereinet hat- te. Diese Vereinigung dauerte auch nach seinem Tode fort; er bekam Chalifen, d. i. Nachfolger, auf seinem Throne und seiner Kanzel, wie in seiner Schwärmerei und seinem Glücke. Krieg mußten die erhitzten Araber haben: sie sahen sich das erstemal nach aus- wärtigen Eroberungen jenseits ihrer Grän- zen um, sahen die damals mächtigsten Reiche, Persien und Byzant, in Ohnmacht, grif- fen sie an, und überwältigten das eine, und zertrümmerten das andre. So fieng das Chalifat an, das einst der Welt von Jndien bis nach Portugall Gesetze gab, und über 600 J. unter drei Klassen von Beherrschern dauerte.
I.Mohämmeds Haus, vom Jahr 632-661, = 30 J., unter Mohäm- meds Schwiegervätern Abubekr und Omar, und Tochtermännern Osman und Ali.
Die
N 5
VI. Araber.
Seine Religion war ein Gemiſche von den Lehren Moſis, Zerduſchts, und Chri- ſti: doch ſchonte er dabei ſchlau des alten Glaubens ſeiner Araber, und verkettete ihn nur mit ſeinen neuen Saͤtzen. Er ſtarb nur als Herr von Arabien, deſſen zahlreiche krie- geriſche Horden er vereinet, und zwar durch das feſteſte Band, die Religion, vereinet hat- te. Dieſe Vereinigung dauerte auch nach ſeinem Tode fort; er bekam Chalifen, d. i. Nachfolger, auf ſeinem Throne und ſeiner Kanzel, wie in ſeiner Schwaͤrmerei und ſeinem Gluͤcke. Krieg mußten die erhitzten Araber haben: ſie ſahen ſich das erſtemal nach aus- waͤrtigen Eroberungen jenſeits ihrer Graͤn- zen um, ſahen die damals maͤchtigſten Reiche, Perſien und Byzant, in Ohnmacht, grif- fen ſie an, und uͤberwaͤltigten das eine, und zertruͤmmerten das andre. So fieng das Chalifat an, das einſt der Welt von Jndien bis nach Portugall Geſetze gab, und uͤber 600 J. unter drei Klaſſen von Beherrſchern dauerte.
I.Mohaͤmmeds Haus, vom Jahr 632-661, = 30 J., unter Mohaͤm- meds Schwiegervaͤtern Abubekr und Omar, und Tochtermaͤnnern Osman und Ali.
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VI. Araber.
Seine Religion war ein Gemiſche von
den Lehren Moſis, Zerduſchts, und Chri-
ſti: doch ſchonte er dabei ſchlau des alten
Glaubens ſeiner Araber, und verkettete ihn
nur mit ſeinen neuen Saͤtzen. Er ſtarb nur
als Herr von Arabien, deſſen zahlreiche krie-
geriſche Horden er vereinet, und zwar durch
das feſteſte Band, die Religion, vereinet hat-
te. Dieſe Vereinigung dauerte auch nach
ſeinem Tode fort; er bekam Chalifen, d. i.
Nachfolger, auf ſeinem Throne und ſeiner
Kanzel, wie in ſeiner Schwaͤrmerei und ſeinem
Gluͤcke. Krieg mußten die erhitzten Araber
haben: ſie ſahen ſich das erſtemal nach aus-
waͤrtigen Eroberungen jenſeits ihrer Graͤn-
zen um, ſahen die damals maͤchtigſten Reiche,
Perſien und Byzant, in Ohnmacht, grif-
fen ſie an, und uͤberwaͤltigten das eine, und
zertruͤmmerten das andre. So fieng das
Chalifat an, das einſt der Welt von Jndien
bis nach Portugall Geſetze gab, und uͤber
600 J. unter drei Klaſſen von Beherrſchern
dauerte.
I. Mohaͤmmeds Haus, vom Jahr
632-661, = 30 J., unter Mohaͤm-
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/213>, abgerufen am 14.06.2024.
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