Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.Belleslettres und Historie nicht ganz verschie- ein
Belleslettres und Hiſtorie nicht ganz verſchie- ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0186" n="390[166]"/> Belleslettres und Hiſtorie nicht ganz verſchie-<lb/> dene Dinge? So <hi rendition="#fr">groß</hi> er in jenen ſeyn<lb/> mag, ſo <hi rendition="#fr">nichts</hi> iſt er in dieſer: das muß<lb/> ihm ſein Herz ſagen, das verraten alle ſeine<lb/> Schriften, das beweiſet gegenwaͤrtige Recen-<lb/> ſion urkundlich. Zwar fouragiret hat er<lb/> weit und breit in hiſtoriſchen Schriften;<lb/> das ſehe ich aus ſeinen Fragmenten, und aus<lb/> ſeiner Abhandl. uͤber den Urſprung der Spra-<lb/> che. Aber glaubt er nicht, daß es auch Hi-<lb/> ſtoriker gebe, die Jar aus Jar ein eben ſo<lb/> viel Gedichte und andre Werke des Witzes,<lb/> wie er Hiſtorien, zum Vergnuͤgen leſen, und<lb/> die er doch nimmermer fuͤr Zunftgenoſſen er-<lb/> kennen wird? Wie kam er nun auf den un-<lb/> gluͤcklichen Einfall, in einem hiſtoriſchen<lb/> Buche, das offenbar nur von Zunftgenoſ-<lb/> ſen verſtanden werden kan und beurteilt wer-<lb/> den ſoll, — nicht zu fouragiren, ſondern<lb/> — ſich daruͤber zum Richter aufzuwerfen,<lb/> und was noch mer iſt, ſein ihn entehrendes<lb/> Urteil ſo patzig, ſo ſpoͤttiſch, mit ſo vieler<lb/> Zuverſicht, mit ſo ſuͤſſer Selbſtgenugſam-<lb/> keit, abzufaſſen, und es drucken zu laſſen,<lb/> in eine gelerte Zeitung drucken zu laſſen! Er-<lb/> klaͤre er mir doch dieſen Einfall anders, als<lb/> aus der <hi rendition="#fr">eiteln</hi> Jdee, daß ein Belletriſte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [390[166]/0186]
Belleslettres und Hiſtorie nicht ganz verſchie-
dene Dinge? So groß er in jenen ſeyn
mag, ſo nichts iſt er in dieſer: das muß
ihm ſein Herz ſagen, das verraten alle ſeine
Schriften, das beweiſet gegenwaͤrtige Recen-
ſion urkundlich. Zwar fouragiret hat er
weit und breit in hiſtoriſchen Schriften;
das ſehe ich aus ſeinen Fragmenten, und aus
ſeiner Abhandl. uͤber den Urſprung der Spra-
che. Aber glaubt er nicht, daß es auch Hi-
ſtoriker gebe, die Jar aus Jar ein eben ſo
viel Gedichte und andre Werke des Witzes,
wie er Hiſtorien, zum Vergnuͤgen leſen, und
die er doch nimmermer fuͤr Zunftgenoſſen er-
kennen wird? Wie kam er nun auf den un-
gluͤcklichen Einfall, in einem hiſtoriſchen
Buche, das offenbar nur von Zunftgenoſ-
ſen verſtanden werden kan und beurteilt wer-
den ſoll, — nicht zu fouragiren, ſondern
— ſich daruͤber zum Richter aufzuwerfen,
und was noch mer iſt, ſein ihn entehrendes
Urteil ſo patzig, ſo ſpoͤttiſch, mit ſo vieler
Zuverſicht, mit ſo ſuͤſſer Selbſtgenugſam-
keit, abzufaſſen, und es drucken zu laſſen,
in eine gelerte Zeitung drucken zu laſſen! Er-
klaͤre er mir doch dieſen Einfall anders, als
aus der eiteln Jdee, daß ein Belletriſte
ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |