bald, daß ich in unserer Cajüte ehemals eine Rolle Schwefel hengen sehen, badete derowegen noch- mals hinüber in das Schiff, und fand nicht allein diese, sondern auch ein paar wol eingewickelte Pi- stolen, welche mir nebst dem Schwefel zum schön- sten Feuerzeuge dieneten, an statt des Strohes aber brauchte ich meinen schönen Baum wollenen, in lauter Streiffen zerrissenen Brust-Latz, machte Feuer an, und bließ solange, biß das ziemlich klein gesplitterte Holtz in volle Flamme gerieth.
Mons. van Leuven war hertzlich erfreuet über meinen glücklichen Einfall, und badete noch zwey mal mit mir hinüber, um so viel Holtz aus dem Schiffs-Stücke zu brechen, wobey wir uns die gan- tze Nacht hindurch gemächlich wärmen könten. Die Witterung war zwar die gantze Nacht hin- durch, dermassen angenehm, als es in Sachsen die besten Sommer-Nächte hindurch zu seyn pfleget, allein es war uns nur um unsere frostige Patientin zu thun, welche wir der Länge lang gegen das Feuer legten, und aufs allerbeste besorgten. Der tolle Capitain kam endlich auch zu uns, eine Pfeiffe To- back anzustecken, da ich ihn aber mit seinen Toback- rauchen schraubte, indem er ja zu crepiren wil- lens wäre, gieng er stillschweigend mit einer scheelen mine zurück an seinen vorigen Ort.
Concordia war in dessen in einen tieffen Schlas gefallen, und forderte, nachdem sie gegen Morgen erwacht war, einen Trunck frisch Wasser, allein weil ihr solches zu verschaffen unmöglich, beredete Mons. van Leuven dieselbe, ein wenig Wein zu trincken, sie nahm denselben, weil er sehr frisch war,
begie-
bald, daß ich in unſerer Cajüte ehemals eine Rolle Schwefel hengen ſehen, badete derowegen noch- mals hinuͤber in das Schiff, und fand nicht allein dieſe, ſondern auch ein paar wol eingewickelte Pi- ſtolen, welche mir nebſt dem Schwefel zum ſchoͤn- ſten Feuerzeuge dieneten, an ſtatt des Strohes aber brauchte ich meinen ſchoͤnen Baum wollenen, in lauter Streiffen zerriſſenen Bruſt-Latz, machte Feuer an, und bließ ſolange, biß das ziemlich klein geſplitterte Holtz in volle Flamme gerieth.
Monſ. van Leuven war hertzlich erfreuet uͤber meinen gluͤcklichen Einfall, und badete noch zwey mal mit mir hinuͤber, um ſo viel Holtz aus dem Schiffs-Stuͤcke zu brechen, wobey wir uns die gan- tze Nacht hindurch gemaͤchlich waͤrmen koͤnten. Die Witterung war zwar die gantze Nacht hin- durch, dermaſſen angenehm, als es in Sachſen die beſten Sommer-Naͤchte hindurch zu ſeyn pfleget, allein es war uns nur um unſere froſtige Patientin zu thun, welche wir der Laͤnge lang gegen das Feuer legten, und aufs allerbeſte beſorgten. Der tolle Capitain kam endlich auch zu uns, eine Pfeiffe To- back anzuſtecken, da ich ihn aber mit ſeinen Toback- rauchen ſchraubte, indem er ja zu crepiren wil- lens waͤre, gieng er ſtillſchweigend mit einer ſcheelen mine zuruͤck an ſeinen vorigen Ort.
Concordia war in deſſen in einen tieffen Schlaſ gefallen, und forderte, nachdem ſie gegen Morgen erwacht war, einen Trunck friſch Waſſer, allein weil ihr ſolches zu verſchaffen unmoͤglich, beredete Monſ. van Leuven dieſelbe, ein wenig Wein zu trincken, ſie nahm denſelben, weil er ſehr friſch war,
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bald, daß ich in unſerer Cajüte ehemals eine Rolle
Schwefel hengen ſehen, badete derowegen noch-
mals hinuͤber in das Schiff, und fand nicht allein
dieſe, ſondern auch ein paar wol eingewickelte Pi-
ſtolen, welche mir nebſt dem Schwefel zum ſchoͤn-
ſten Feuerzeuge dieneten, an ſtatt des Strohes aber
brauchte ich meinen ſchoͤnen Baum wollenen, in
lauter Streiffen zerriſſenen Bruſt-Latz, machte
Feuer an, und bließ ſolange, biß das ziemlich klein
geſplitterte Holtz in volle Flamme gerieth.
Monſ. van Leuven war hertzlich erfreuet uͤber
meinen gluͤcklichen Einfall, und badete noch zwey
mal mit mir hinuͤber, um ſo viel Holtz aus dem
Schiffs-Stuͤcke zu brechen, wobey wir uns die gan-
tze Nacht hindurch gemaͤchlich waͤrmen koͤnten.
Die Witterung war zwar die gantze Nacht hin-
durch, dermaſſen angenehm, als es in Sachſen die
beſten Sommer-Naͤchte hindurch zu ſeyn pfleget,
allein es war uns nur um unſere froſtige Patientin
zu thun, welche wir der Laͤnge lang gegen das Feuer
legten, und aufs allerbeſte beſorgten. Der tolle
Capitain kam endlich auch zu uns, eine Pfeiffe To-
back anzuſtecken, da ich ihn aber mit ſeinen Toback-
rauchen ſchraubte, indem er ja zu crepiren wil-
lens waͤre, gieng er ſtillſchweigend mit einer ſcheelen
mine zuruͤck an ſeinen vorigen Ort.
Concordia war in deſſen in einen tieffen Schlaſ
gefallen, und forderte, nachdem ſie gegen Morgen
erwacht war, einen Trunck friſch Waſſer, allein
weil ihr ſolches zu verſchaffen unmoͤglich, beredete
Monſ. van Leuven dieſelbe, ein wenig Wein zu
trincken, ſie nahm denſelben, weil er ſehr friſch war,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/156>, abgerufen am 31.10.2024.
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