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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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war von solcher unerwarteten Höfflichkeit, daß er
so gleich heraus brach: Mons. van Leuven, der
Himmel hat euch beyden Verliebten aus besondern
Vorbedacht zuerst in dieses angenehme Quartier ge-
führet, derowegen brauchet eure Bequemlichkeit
alleine darinnen, Mons. Albert wird euch so wenig
als ich darinnen zu stöhren willens seyn, hergegen
sich, nebst mir, eine andere gute Schlaf Stelle su-
chen. Wie sehr sich nun auch Mons. van Leuven
und seine Gemahlin darwieder zu setzen schienen, so
musten sie doch endlich uns nachgeben und bewill-
gen, daß dieses artige Quartier des Nachts vor sie
allein, am Tage aber, zu unser aller Bequemlichkeit
dienen solte.

Also liessen wir die beyden alleine, und baueten,
etwa 30. Schritte von dieser, in der Geschwindig-
keit eine andere ziemlich bequeme Schlaf-Hütte vor
Lemelie und mich, brachten aber selbige in solgen-
den Tagen erstlich recht zum Stande. Von nun
an waren wir eiferigst bemühet, unsere nöthigsten
Sachen von der Sand-Banck über das Felsen-
Gebürge herüber auf die Jnsul zu schaffen, doch die-
se Arbeit kostete manchen Schweiß-Tropffen, in-
dem wir erstlich viele Stuffen einarbeiten musten,
um, mit der tragenden Last recht fussen, und fort-
kommen zu können. Da aber dergleichen Vor-
nehmen wenig förderte, und die Felsen, in einem Ta-
ge, nicht wol mehr als 2. mal zu besteigen waren, fiel
uns eine etwas leichtere Art ein, worbey zualeich
auch ein weit mehreres hinauf gebracht werden
konte. Denn wir machten die annoch beybehalte-
nen Tauen und Stricke von dem Schiffs-Stücke

vollends

war von ſolcher unerwarteten Hoͤfflichkeit, daß er
ſo gleich heraus brach: Monſ. van Leuven, der
Himmel hat euch beyden Verliebten aus beſondern
Vorbedacht zuerſt in dieſes angenehme Quartier ge-
fuͤhret, derowegen brauchet eure Bequemlichkeit
alleine darinnen, Monſ. Albert wird euch ſo wenig
als ich darinnen zu ſtoͤhren willens ſeyn, hergegen
ſich, nebſt mir, eine andere gute Schlaf Stelle ſu-
chen. Wie ſehr ſich nun auch Monſ. van Leuven
und ſeine Gemahlin darwieder zu ſetzen ſchienen, ſo
muſten ſie doch endlich uns nachgeben und bewill-
gen, daß dieſes artige Quartier des Nachts vor ſie
allein, am Tage aber, zu unſer aller Bequemlichkeit
dienen ſolte.

Alſo lieſſen wir die beyden alleine, und baueten,
etwa 30. Schritte von dieſer, in der Geſchwindig-
keit eine andere ziemlich bequeme Schlaf-Huͤtte vor
Lemelie und mich, brachten aber ſelbige in ſolgen-
den Tagen erſtlich recht zum Stande. Von nun
an waren wir eiferigſt bemuͤhet, unſere noͤthigſten
Sachen von der Sand-Banck uͤber das Felſen-
Gebuͤrge heruͤber auf die Jnſul zu ſchaffen, doch die-
ſe Arbeit koſtete manchen Schweiß-Tropffen, in-
dem wir erſtlich viele Stuffen einarbeiten muſten,
um, mit der tragenden Laſt recht fuſſen, und fort-
kommen zu koͤnnen. Da aber dergleichen Vor-
nehmen wenig foͤrderte, und die Felſen, in einem Ta-
ge, nicht wol mehr als 2. mal zu beſteigen waren, fiel
uns eine etwas leichtere Art ein, worbey zualeich
auch ein weit mehreres hinauf gebracht werden
konte. Denn wir machten die annoch beybehalte-
nen Tauen und Stricke von dem Schiffs-Stuͤcke

vollends
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[171/0185] war von ſolcher unerwarteten Hoͤfflichkeit, daß er ſo gleich heraus brach: Monſ. van Leuven, der Himmel hat euch beyden Verliebten aus beſondern Vorbedacht zuerſt in dieſes angenehme Quartier ge- fuͤhret, derowegen brauchet eure Bequemlichkeit alleine darinnen, Monſ. Albert wird euch ſo wenig als ich darinnen zu ſtoͤhren willens ſeyn, hergegen ſich, nebſt mir, eine andere gute Schlaf Stelle ſu- chen. Wie ſehr ſich nun auch Monſ. van Leuven und ſeine Gemahlin darwieder zu ſetzen ſchienen, ſo muſten ſie doch endlich uns nachgeben und bewill- gen, daß dieſes artige Quartier des Nachts vor ſie allein, am Tage aber, zu unſer aller Bequemlichkeit dienen ſolte. Alſo lieſſen wir die beyden alleine, und baueten, etwa 30. Schritte von dieſer, in der Geſchwindig- keit eine andere ziemlich bequeme Schlaf-Huͤtte vor Lemelie und mich, brachten aber ſelbige in ſolgen- den Tagen erſtlich recht zum Stande. Von nun an waren wir eiferigſt bemuͤhet, unſere noͤthigſten Sachen von der Sand-Banck uͤber das Felſen- Gebuͤrge heruͤber auf die Jnſul zu ſchaffen, doch die- ſe Arbeit koſtete manchen Schweiß-Tropffen, in- dem wir erſtlich viele Stuffen einarbeiten muſten, um, mit der tragenden Laſt recht fuſſen, und fort- kommen zu koͤnnen. Da aber dergleichen Vor- nehmen wenig foͤrderte, und die Felſen, in einem Ta- ge, nicht wol mehr als 2. mal zu beſteigen waren, fiel uns eine etwas leichtere Art ein, worbey zualeich auch ein weit mehreres hinauf gebracht werden konte. Denn wir machten die annoch beybehalte- nen Tauen und Stricke von dem Schiffs-Stuͤcke vollends

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/185>, abgerufen am 01.11.2024.