he in Mons. van Leuvens Hütte. Wiewohl ich nicht vergessen hatte, ihn zu bitten, um der Concor- dia willen, nichts von dem, was ihm begegnet wä- re, zu sagen, sondern eine andere Unpäßlichkeit vorzuwenden. Er gehorchte mir in diesem Stücke, und wir schlieffen also, ohne die Concordia zu erwe- cken, diese Nacht in ihrer Hütte.
Lemelie befand sich folgenden Tages todt- kranck, und ich selbiger habe noch selbigen Tag fast überall seinen Leib braun und blau mit Blute unter- lauffen, gesehen, doch weil es ihm leid zu seyn schien, daß er mir sein ausgestandenes entdeckt, versicherte ich ihm, selbiges so wohl vor Mons. van Leuven, als dessen Gemahlin geheim zu halten, al- lein, ich sagte es doch gleich bey der ersten Gelegen- heit meinem besten Freunde.
Wir musten ihn also diesen und viele folgende Tage unter der Concordia Verpflegung liegen lassen, giengen aber beyde zusammen wiederum in die unterirrdische Höle, und fanden, beschehener Anweisung nach, in einem verborgenem Gewölbe über 3. Scheffel der auserlesensten und kostbarsten Perlen, nächst diesen einen solchen Schatz an ge- diegenen Gold-und Silber-Klumpen, edlen Stei- nen und andern Kostbarkeiten, worüber wir gantz erstaunend, ja fast versteinert stehen blieben. Uber dieses eine grosse Menge von allerhand vor unsere Personen höchst nöthigen Stücken, wenn wir ja al- lenfalls dem Verhängnisse auf dieser Jnsul Stand halten, und nicht wieder zu anderer menschlicher Ge- sellschafft gelangen solten.
Jedoch
he in Monſ. van Leuvens Huͤtte. Wiewohl ich nicht vergeſſen hatte, ihn zu bitten, um der Concor- dia willen, nichts von dem, was ihm begegnet waͤ- re, zu ſagen, ſondern eine andere Unpaͤßlichkeit vorzuwenden. Er gehorchte mir in dieſem Stuͤcke, und wir ſchlieffen alſo, ohne die Concordia zu erwe- cken, dieſe Nacht in ihrer Huͤtte.
Lemelie befand ſich folgenden Tages todt- kranck, und ich ſelbiger habe noch ſelbigen Tag faſt uͤberall ſeinen Leib braun und blau mit Blute unter- lauffen, geſehen, doch weil es ihm leid zu ſeyn ſchien, daß er mir ſein ausgeſtandenes entdeckt, verſicherte ich ihm, ſelbiges ſo wohl vor Monſ. van Leuven, als deſſen Gemahlin geheim zu halten, al- lein, ich ſagte es doch gleich bey der erſten Gelegen- heit meinem beſten Freunde.
Wir muſten ihn alſo dieſen und viele folgende Tage unter der Concordia Verpflegung liegen laſſen, giengen aber beyde zuſammen wiederum in die unterirrdiſche Hoͤle, und fanden, beſchehener Anweiſung nach, in einem verborgenem Gewoͤlbe uͤber 3. Scheffel der auserleſenſten und koſtbarſten Perlen, naͤchſt dieſen einen ſolchen Schatz an ge- diegenen Gold-und Silber-Klumpen, edlen Stei- nen und andern Koſtbarkeiten, woruͤber wir gantz erſtaunend, ja faſt verſteinert ſtehen blieben. Uber dieſes eine groſſe Menge von allerhand vor unſere Perſonen hoͤchſt noͤthigen Stuͤcken, wenn wir ja al- lenfalls dem Verhaͤngniſſe auf dieſer Jnſul Stand halten, und nicht wieder zu anderer menſchlicher Ge- ſellſchafft gelangen ſolten.
Jedoch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0204"n="190"/>
he in <hirendition="#aq">Monſ. van Leuvens</hi> Huͤtte. Wiewohl ich<lb/>
nicht vergeſſen hatte, ihn zu bitten, um der <hirendition="#aq">Concor-<lb/>
dia</hi> willen, nichts von dem, was ihm begegnet waͤ-<lb/>
re, zu ſagen, ſondern eine andere Unpaͤßlichkeit<lb/>
vorzuwenden. Er gehorchte mir in dieſem Stuͤcke,<lb/>
und wir ſchlieffen alſo, ohne die <hirendition="#aq">Concordia</hi> zu erwe-<lb/>
cken, dieſe Nacht in ihrer Huͤtte.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Lemelie</hi> befand ſich folgenden Tages todt-<lb/>
kranck, und ich ſelbiger habe noch ſelbigen Tag faſt<lb/>
uͤberall ſeinen Leib braun und blau mit Blute unter-<lb/>
lauffen, geſehen, doch weil es ihm leid zu ſeyn<lb/>ſchien, daß er mir ſein ausgeſtandenes entdeckt,<lb/>
verſicherte ich ihm, ſelbiges ſo wohl vor <hirendition="#aq">Monſ. van<lb/>
Leuven,</hi> als deſſen Gemahlin geheim zu halten, al-<lb/>
lein, ich ſagte es doch gleich bey der erſten Gelegen-<lb/>
heit meinem beſten Freunde.</p><lb/><p>Wir muſten ihn alſo dieſen und viele folgende<lb/>
Tage unter der <hirendition="#aq">Concordia</hi> Verpflegung liegen<lb/>
laſſen, giengen aber beyde zuſammen wiederum in<lb/>
die unterirrdiſche Hoͤle, und fanden, beſchehener<lb/>
Anweiſung nach, in einem verborgenem Gewoͤlbe<lb/>
uͤber 3. Scheffel der auserleſenſten und koſtbarſten<lb/>
Perlen, naͤchſt dieſen einen ſolchen Schatz an ge-<lb/>
diegenen Gold-und Silber-Klumpen, edlen Stei-<lb/>
nen und andern Koſtbarkeiten, woruͤber wir gantz<lb/>
erſtaunend, ja faſt verſteinert ſtehen blieben. Uber<lb/>
dieſes eine groſſe Menge von allerhand vor unſere<lb/>
Perſonen hoͤchſt noͤthigen Stuͤcken, wenn wir ja al-<lb/>
lenfalls dem Verhaͤngniſſe auf dieſer Jnſul Stand<lb/>
halten, und nicht wieder zu anderer menſchlicher Ge-<lb/>ſellſchafft gelangen ſolten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jedoch</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[190/0204]
he in Monſ. van Leuvens Huͤtte. Wiewohl ich
nicht vergeſſen hatte, ihn zu bitten, um der Concor-
dia willen, nichts von dem, was ihm begegnet waͤ-
re, zu ſagen, ſondern eine andere Unpaͤßlichkeit
vorzuwenden. Er gehorchte mir in dieſem Stuͤcke,
und wir ſchlieffen alſo, ohne die Concordia zu erwe-
cken, dieſe Nacht in ihrer Huͤtte.
Lemelie befand ſich folgenden Tages todt-
kranck, und ich ſelbiger habe noch ſelbigen Tag faſt
uͤberall ſeinen Leib braun und blau mit Blute unter-
lauffen, geſehen, doch weil es ihm leid zu ſeyn
ſchien, daß er mir ſein ausgeſtandenes entdeckt,
verſicherte ich ihm, ſelbiges ſo wohl vor Monſ. van
Leuven, als deſſen Gemahlin geheim zu halten, al-
lein, ich ſagte es doch gleich bey der erſten Gelegen-
heit meinem beſten Freunde.
Wir muſten ihn alſo dieſen und viele folgende
Tage unter der Concordia Verpflegung liegen
laſſen, giengen aber beyde zuſammen wiederum in
die unterirrdiſche Hoͤle, und fanden, beſchehener
Anweiſung nach, in einem verborgenem Gewoͤlbe
uͤber 3. Scheffel der auserleſenſten und koſtbarſten
Perlen, naͤchſt dieſen einen ſolchen Schatz an ge-
diegenen Gold-und Silber-Klumpen, edlen Stei-
nen und andern Koſtbarkeiten, woruͤber wir gantz
erſtaunend, ja faſt verſteinert ſtehen blieben. Uber
dieſes eine groſſe Menge von allerhand vor unſere
Perſonen hoͤchſt noͤthigen Stuͤcken, wenn wir ja al-
lenfalls dem Verhaͤngniſſe auf dieſer Jnſul Stand
halten, und nicht wieder zu anderer menſchlicher Ge-
ſellſchafft gelangen ſolten.
Jedoch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/204>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.