dem William van Raac den Tod geschworen hat- ten, es wurde auch glücklich verglichen, denn Raac erboth sich, einem jeden von uns 10. Spanische Thlr. vor den Schimpff zu geben, nechst dem sei- ne Ubereilung kniend abzubitten, welches er auch so gleich in Gegenwart des Capitains bewerckstelligte, doch ich vor meine Perfon wolte meine Großmuth sehenlassen, und gab ihm seine 10. Thlr. wieder zu- rück, ließ ihm auch seine Abbitte bey mir nicht kni- end, sondern stehend verrichten.
Da also dieser verdrüßliche Handel zu allerseits ziemlichen Vergnügen geschlichtet war, und wir uns in Freyheit von dem Capitain' hinweg begeben wolten, nöthigte mich derselbe, noch etwas bey ihm zu bleiben, bat mit den allerhöflichsten Wor- ten um Verzeihung, daß er auf Angeben eines wunderlichen Menschen fast gezwungen worden, mich solchergestalt zu prostituiren, und versprach mir in Zukunfft desto grössere und stärckere Mar- quen seines Estims zu geben, weil er bey dieser Affaire meiner (wie ihm zu reden beliebte) vor- treflichen Conduite erstlich vollkommen überzeugt worden. Er gab mir an bey mit einem freundlichen Lächeln den Beutel, wor[inn]en sich meine 150. Du- caten befanden, wieder zurück, nebst der Nach- richt, wie zwar der Gouverneur schon Wissen- schafft von einer mit dem Adjutanten vorgefalle- nen Rencontre erhalten, auch daß die 2. Hotten- totten fast tödtlich blessirt wären, der Thäter sey ihm aber annoch unbekandt, und müste man nun erstlich erwarten, was weiter passiren würde. Jn- zwischen gab er mir den getreuen Rath, alle meine
Sachen
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dem William van Raac den Tod geſchworen hat- ten, es wurde auch gluͤcklich verglichen, denn Raac erboth ſich, einem jeden von uns 10. Spaniſche Thlr. vor den Schimpff zu geben, nechſt dem ſei- ne Ubereilung kniend abzubitten, welches er auch ſo gleich in Gegenwart des Capitains bewerckſtelligte, doch ich vor meine Perfon wolte meine Großmuth ſehenlaſſen, und gab ihm ſeine 10. Thlr. wieder zu- ruͤck, ließ ihm auch ſeine Abbitte bey mir nicht kni- end, ſondern ſtehend verrichten.
Da alſo dieſer verdruͤßliche Handel zu allerſeits ziemlichen Vergnuͤgen geſchlichtet war, und wir uns in Freyheit von dem Capitain’ hinweg begeben wolten, noͤthigte mich derſelbe, noch etwas bey ihm zu bleiben, bat mit den allerhoͤflichſten Wor- ten um Verzeihung, daß er auf Angeben eines wunderlichen Menſchen faſt gezwungen worden, mich ſolchergeſtalt zu proſtituiren, und verſprach mir in Zukunfft deſto groͤſſere und ſtaͤrckere Mar- quen ſeines Eſtims zu geben, weil er bey dieſer Affaire meiner (wie ihm zu reden beliebte) vor- treflichen Conduite erſtlich vollkommen uͤberzeugt worden. Er gab mir an bey mit einem freundlichen Laͤcheln den Beutel, wor[inn]en ſich meine 150. Du- caten befanden, wieder zuruͤck, nebſt der Nach- richt, wie zwar der Gouverneur ſchon Wiſſen- ſchafft von einer mit dem Adjutanten vorgefalle- nen Rencontre erhalten, auch daß die 2. Hotten- totten faſt toͤdtlich bleſſirt waͤren, der Thaͤter ſey ihm aber annoch unbekandt, und muͤſte man nun erſtlich erwarten, was weiter paſſiren wuͤrde. Jn- zwiſchen gab er mir den getreuen Rath, alle meine
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[53/0065]
dem William van Raac den Tod geſchworen hat-
ten, es wurde auch gluͤcklich verglichen, denn Raac
erboth ſich, einem jeden von uns 10. Spaniſche
Thlr. vor den Schimpff zu geben, nechſt dem ſei-
ne Ubereilung kniend abzubitten, welches er auch ſo
gleich in Gegenwart des Capitains bewerckſtelligte,
doch ich vor meine Perfon wolte meine Großmuth
ſehenlaſſen, und gab ihm ſeine 10. Thlr. wieder zu-
ruͤck, ließ ihm auch ſeine Abbitte bey mir nicht kni-
end, ſondern ſtehend verrichten.
Da alſo dieſer verdruͤßliche Handel zu allerſeits
ziemlichen Vergnuͤgen geſchlichtet war, und wir
uns in Freyheit von dem Capitain’ hinweg begeben
wolten, noͤthigte mich derſelbe, noch etwas bey
ihm zu bleiben, bat mit den allerhoͤflichſten Wor-
ten um Verzeihung, daß er auf Angeben eines
wunderlichen Menſchen faſt gezwungen worden,
mich ſolchergeſtalt zu proſtituiren, und verſprach
mir in Zukunfft deſto groͤſſere und ſtaͤrckere Mar-
quen ſeines Eſtims zu geben, weil er bey dieſer
Affaire meiner (wie ihm zu reden beliebte) vor-
treflichen Conduite erſtlich vollkommen uͤberzeugt
worden. Er gab mir an bey mit einem freundlichen
Laͤcheln den Beutel, worinnen ſich meine 150. Du-
caten befanden, wieder zuruͤck, nebſt der Nach-
richt, wie zwar der Gouverneur ſchon Wiſſen-
ſchafft von einer mit dem Adjutanten vorgefalle-
nen Rencontre erhalten, auch daß die 2. Hotten-
totten faſt toͤdtlich bleſſirt waͤren, der Thaͤter ſey
ihm aber annoch unbekandt, und muͤſte man nun
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/65>, abgerufen am 31.10.2024.
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