Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896.
viel von Dir erzählst ... recht viel ... ich weiß eigentlich so wenig von Dir. Christine. Ist wenig zu erzählen. -- Ich hab' auch keine Geheimnisse, -- wie wer anderer ... Fritz. Du hast noch keinen lieb gehabt? Christine (sieht ihn nur an). Fritz (küßt ihr die Hände). Christine. Und werd' auch nie wen andern lieb haben ... Fritz (mit fast schmerzlichem Ausdruck). Sag' das nicht ... sag's nicht ... was weißt Du denn? .. Hat Dich Dein Vater sehr gern, Christin'? -- Christine. Oh Gott! . . Es war auch eine Zeit, wo ich ihm alles erzählt hab'. -- Fritz. Na, Kind, mach' Dir nur keine Vorwürfe ... Ab und zu hat man halt Geheimnisse -- das ist der Lauf der Welt.
viel von Dir erzählſt … recht viel … ich weiß eigentlich ſo wenig von Dir. Chriſtine. Iſt wenig zu erzählen. — Ich hab’ auch keine Geheimniſſe, — wie wer anderer … Fritz. Du haſt noch keinen lieb gehabt? Chriſtine (ſieht ihn nur an). Fritz (küßt ihr die Hände). Chriſtine. Und werd’ auch nie wen andern lieb haben … Fritz (mit faſt ſchmerzlichem Ausdruck). Sag’ das nicht … ſag’s nicht … was weißt Du denn? .. Hat Dich Dein Vater ſehr gern, Chriſtin’? — Chriſtine. Oh Gott! . . Es war auch eine Zeit, wo ich ihm alles erzählt hab’. — Fritz. Na, Kind, mach’ Dir nur keine Vorwürfe … Ab und zu hat man halt Geheimniſſe — das iſt der Lauf der Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#FRI"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/> viel von Dir erzählſt … recht viel … ich weiß<lb/> eigentlich ſo wenig von Dir.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtine</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſt wenig zu erzählen. — Ich hab’ auch keine<lb/> Geheimniſſe, — wie wer anderer …</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Du haſt noch keinen lieb gehabt?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#g">Chriſtine</hi> </speaker> <stage>(ſieht ihn nur an).</stage> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker> <stage>(küßt ihr die Hände).</stage> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtine</hi>.</speaker><lb/> <p>Und werd’ auch nie wen andern lieb haben …</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker><lb/> <stage>(mit faſt ſchmerzlichem Ausdruck).</stage> <p>Sag’ das nicht …<lb/> ſag’s nicht … was weißt Du denn? .. Hat Dich<lb/> Dein Vater ſehr gern, Chriſtin’? —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtine</hi>.</speaker><lb/> <p>Oh Gott! . . Es war auch eine Zeit, wo ich<lb/> ihm alles erzählt hab’. —</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Na, Kind, mach’ Dir nur keine Vorwürfe …<lb/> Ab und zu hat man halt Geheimniſſe — das iſt<lb/> der Lauf der Welt.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
viel von Dir erzählſt … recht viel … ich weiß
eigentlich ſo wenig von Dir.
Chriſtine.
Iſt wenig zu erzählen. — Ich hab’ auch keine
Geheimniſſe, — wie wer anderer …
Fritz.
Du haſt noch keinen lieb gehabt?
Chriſtine (ſieht ihn nur an).
Fritz (küßt ihr die Hände).
Chriſtine.
Und werd’ auch nie wen andern lieb haben …
Fritz
(mit faſt ſchmerzlichem Ausdruck). Sag’ das nicht …
ſag’s nicht … was weißt Du denn? .. Hat Dich
Dein Vater ſehr gern, Chriſtin’? —
Chriſtine.
Oh Gott! . . Es war auch eine Zeit, wo ich
ihm alles erzählt hab’. —
Fritz.
Na, Kind, mach’ Dir nur keine Vorwürfe …
Ab und zu hat man halt Geheimniſſe — das iſt
der Lauf der Welt.
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/74>, abgerufen am 11.06.2024. |