Johann Schwartz ward gegen das Ende des funfzehnten Jahrhunderts in Gröningen, der Hauptstadt Ostfrieslands geboren. Von seinem frühern Leben weiß man nur, daß er im Jahre 1522 um die Zeit, da Schoreel aus Jtalien wiederkehrte, in Gouda lebte, und daß der all- gemein ausgebreitete Ruf jenes großen Meisters sehr schnell bis zu dem kalten neblichen Wohn- orte des jungen geistvollen Malers drang, der sich alsobald durch diesen bewogen fühlte, Scho- reeln aufzusuchen, um von ihm zu lernen. Später ging er nach Jtalien, wo er seine Bildung vol- lendete, doch aber keinesweges Schoreelen und der Natur untreu ward. Jm Gegentheil hatte er Schoreels Art zu malen sich durchaus angeeignet, besonders in den landschaftlichen Hintergründen, welche dieser so meisterhaft darzustellen verstand, und war und blieb ein sehr ausgezeichneter ehren-
Johann Schwartz, auch Swarte Jan genannt.
Johann Schwartz ward gegen das Ende des funfzehnten Jahrhunderts in Gröningen, der Hauptſtadt Oſtfrieslands geboren. Von ſeinem frühern Leben weiß man nur, daß er im Jahre 1522 um die Zeit, da Schoreel aus Jtalien wiederkehrte, in Gouda lebte, und daß der all- gemein ausgebreitete Ruf jenes großen Meiſters ſehr ſchnell bis zu dem kalten neblichen Wohn- orte des jungen geiſtvollen Malers drang, der ſich alſobald durch dieſen bewogen fühlte, Scho- reeln aufzuſuchen, um von ihm zu lernen. Später ging er nach Jtalien, wo er ſeine Bildung vol- lendete, doch aber keinesweges Schoreelen und der Natur untreu ward. Jm Gegentheil hatte er Schoreels Art zu malen ſich durchaus angeeignet, beſonders in den landſchaftlichen Hintergründen, welche dieſer ſo meiſterhaft darzuſtellen verſtand, und war und blieb ein ſehr ausgezeichneter ehren-
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Johann Schwartz, auch Swarte Jan
genannt.
Johann Schwartz ward gegen das Ende des
funfzehnten Jahrhunderts in Gröningen, der
Hauptſtadt Oſtfrieslands geboren. Von ſeinem
frühern Leben weiß man nur, daß er im Jahre
1522 um die Zeit, da Schoreel aus Jtalien
wiederkehrte, in Gouda lebte, und daß der all-
gemein ausgebreitete Ruf jenes großen Meiſters
ſehr ſchnell bis zu dem kalten neblichen Wohn-
orte des jungen geiſtvollen Malers drang, der
ſich alſobald durch dieſen bewogen fühlte, Scho-
reeln aufzuſuchen, um von ihm zu lernen. Später
ging er nach Jtalien, wo er ſeine Bildung vol-
lendete, doch aber keinesweges Schoreelen und
der Natur untreu ward. Jm Gegentheil hatte er
Schoreels Art zu malen ſich durchaus angeeignet,
beſonders in den landſchaftlichen Hintergründen,
welche dieſer ſo meiſterhaft darzuſtellen verſtand,
und war und blieb ein ſehr ausgezeichneter ehren-
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/179>, abgerufen am 15.06.2024.
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