liebte Bildniß oft wieder hervornehmen und mit un- verkennbarem Entzücken betrachten sah.
Die Rosse hatten sich jetzt gehörig satt gegessen und auch ihre Gebieter, nebst Bruno, der niemals leer ausging, wo es eine Mahlzeit gab, sich durch einige mitgenommene Schnitte gerösteten Fleisches und einen Trunk Wasser aus einer von Bruno entdeckten Quelle gestärkt, so daß man es wagen durfte, sich den Strapazen durch die verbrannte Prairie auszu- setzen, deren Ausgang man aber erst mit Anbruch der Nacht erreichte. Man ruhte am Fuße eines Hü- gels, neben einem tüchtigen Feuer aus und traf am folgenden Tage gegen Abend wohlbehalten in der Nie- derlassung der Sioux ein. Groß war die Freude der guten Jndianer, als sie ihres Freundes, des "guten Bleichgesichts," wie sie Arnold nannten, ansichtig wurden, und mit Jubel wurde er in Waupees Wig- wam geführt.
Drittes Kapitel.
Mit dem gegen die Schwarzfüße beabsichtigten Kriege war es nichts; diese räuberischen Jndianer hat- ten sich, vielleicht ihre Schwäche fühlend, gänzlich
liebte Bildniß oft wieder hervornehmen und mit un- verkennbarem Entzücken betrachten ſah.
Die Roſſe hatten ſich jetzt gehörig ſatt gegeſſen und auch ihre Gebieter, nebſt Bruno, der niemals leer ausging, wo es eine Mahlzeit gab, ſich durch einige mitgenommene Schnitte geröſteten Fleiſches und einen Trunk Waſſer aus einer von Bruno entdeckten Quelle geſtärkt, ſo daß man es wagen durfte, ſich den Strapazen durch die verbrannte Prairie auszu- ſetzen, deren Ausgang man aber erſt mit Anbruch der Nacht erreichte. Man ruhte am Fuße eines Hü- gels, neben einem tüchtigen Feuer aus und traf am folgenden Tage gegen Abend wohlbehalten in der Nie- derlaſſung der Sioux ein. Groß war die Freude der guten Jndianer, als ſie ihres Freundes, des „guten Bleichgeſichts,“ wie ſie Arnold nannten, anſichtig wurden, und mit Jubel wurde er in Waupees Wig- wam geführt.
Drittes Kapitel.
Mit dem gegen die Schwarzfüße beabſichtigten Kriege war es nichts; dieſe räuberiſchen Jndianer hat- ten ſich, vielleicht ihre Schwäche fühlend, gänzlich
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liebte Bildniß oft wieder hervornehmen und mit un-
verkennbarem Entzücken betrachten ſah.
Die Roſſe hatten ſich jetzt gehörig ſatt gegeſſen
und auch ihre Gebieter, nebſt Bruno, der niemals
leer ausging, wo es eine Mahlzeit gab, ſich durch
einige mitgenommene Schnitte geröſteten Fleiſches und
einen Trunk Waſſer aus einer von Bruno entdeckten
Quelle geſtärkt, ſo daß man es wagen durfte, ſich
den Strapazen durch die verbrannte Prairie auszu-
ſetzen, deren Ausgang man aber erſt mit Anbruch
der Nacht erreichte. Man ruhte am Fuße eines Hü-
gels, neben einem tüchtigen Feuer aus und traf am
folgenden Tage gegen Abend wohlbehalten in der Nie-
derlaſſung der Sioux ein. Groß war die Freude der
guten Jndianer, als ſie ihres Freundes, des „guten
Bleichgeſichts,“ wie ſie Arnold nannten, anſichtig
wurden, und mit Jubel wurde er in Waupees Wig-
wam geführt.
Drittes Kapitel.
Mit dem gegen die Schwarzfüße beabſichtigten
Kriege war es nichts; dieſe räuberiſchen Jndianer hat-
ten ſich, vielleicht ihre Schwäche fühlend, gänzlich
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/61>, abgerufen am 16.06.2024.
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