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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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Ein Corporal des Postens, der sein Wachthaus im
Gefängnisse hatte, war mit einem Gefreiten unten,
um die unglückliche Nachricht zu verkünden. Als man
am Mittag, berichtete er, mit einer neuen Mann-
schaft anlangte, um die frühere abzulösen, fand man
keinen Soldaten auf dem Posten und als man in das
Jnnere des Gebäudes drang, sah man die sechs Mann,
welche die Wache besetzt gehalten hatten, todt am Bo-
den liegen. Auf dem Tische standen mehre leere Fla-
schen; nur in einer war noch ein kleiner Rest übrig
geblieben und bei einer spätern Untersuchung ergab
sich, daß dieser Rest ein heftig wirkendes, schnell töd-
tendes Gift enthielt. Die in das Gefängniß führende,
stark mit Eisen beschlagene Thür war erbrochen, die
Ketten, womit man Joram gefesselt gehabt hatte, la-
gen gleichfalls zerbrochen am Boden da und von die-
sem selbst war keine Spur mehr zu entdecken.

Dies war, was der Corporal meldete. Die bei-
den Männer verfügten sich in seiner und des Gefrei-
ten Begleitung augenblicklich an Ort und Stelle und
man fand Alles so, wie er ausgesagt hatte. Ver-
gebens war das Bemühen der herbeigerufenen Aerzte,
die Gemordeten in's Leben zurückzurufen: sie waren
bereits völlig todt, ja sogar schon erkaltet, als man sie
aufnahm, woraus man schließen mußte, daß das Ver-
brechen schon mit Anbruch der Nacht verübt worden sei.

Ein Corporal des Poſtens, der ſein Wachthaus im
Gefängniſſe hatte, war mit einem Gefreiten unten,
um die unglückliche Nachricht zu verkünden. Als man
am Mittag, berichtete er, mit einer neuen Mann-
ſchaft anlangte, um die frühere abzulöſen, fand man
keinen Soldaten auf dem Poſten und als man in das
Jnnere des Gebäudes drang, ſah man die ſechs Mann,
welche die Wache beſetzt gehalten hatten, todt am Bo-
den liegen. Auf dem Tiſche ſtanden mehre leere Fla-
ſchen; nur in einer war noch ein kleiner Reſt übrig
geblieben und bei einer ſpätern Unterſuchung ergab
ſich, daß dieſer Reſt ein heftig wirkendes, ſchnell töd-
tendes Gift enthielt. Die in das Gefängniß führende,
ſtark mit Eiſen beſchlagene Thür war erbrochen, die
Ketten, womit man Joram gefeſſelt gehabt hatte, la-
gen gleichfalls zerbrochen am Boden da und von die-
ſem ſelbſt war keine Spur mehr zu entdecken.

Dies war, was der Corporal meldete. Die bei-
den Männer verfügten ſich in ſeiner und des Gefrei-
ten Begleitung augenblicklich an Ort und Stelle und
man fand Alles ſo, wie er ausgeſagt hatte. Ver-
gebens war das Bemühen der herbeigerufenen Aerzte,
die Gemordeten in’s Leben zurückzurufen: ſie waren
bereits völlig todt, ja ſogar ſchon erkaltet, als man ſie
aufnahm, woraus man ſchließen mußte, daß das Ver-
brechen ſchon mit Anbruch der Nacht verübt worden ſei.

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[61/0067] Ein Corporal des Poſtens, der ſein Wachthaus im Gefängniſſe hatte, war mit einem Gefreiten unten, um die unglückliche Nachricht zu verkünden. Als man am Mittag, berichtete er, mit einer neuen Mann- ſchaft anlangte, um die frühere abzulöſen, fand man keinen Soldaten auf dem Poſten und als man in das Jnnere des Gebäudes drang, ſah man die ſechs Mann, welche die Wache beſetzt gehalten hatten, todt am Bo- den liegen. Auf dem Tiſche ſtanden mehre leere Fla- ſchen; nur in einer war noch ein kleiner Reſt übrig geblieben und bei einer ſpätern Unterſuchung ergab ſich, daß dieſer Reſt ein heftig wirkendes, ſchnell töd- tendes Gift enthielt. Die in das Gefängniß führende, ſtark mit Eiſen beſchlagene Thür war erbrochen, die Ketten, womit man Joram gefeſſelt gehabt hatte, la- gen gleichfalls zerbrochen am Boden da und von die- ſem ſelbſt war keine Spur mehr zu entdecken. Dies war, was der Corporal meldete. Die bei- den Männer verfügten ſich in ſeiner und des Gefrei- ten Begleitung augenblicklich an Ort und Stelle und man fand Alles ſo, wie er ausgeſagt hatte. Ver- gebens war das Bemühen der herbeigerufenen Aerzte, die Gemordeten in’s Leben zurückzurufen: ſie waren bereits völlig todt, ja ſogar ſchon erkaltet, als man ſie aufnahm, woraus man ſchließen mußte, daß das Ver- brechen ſchon mit Anbruch der Nacht verübt worden ſei.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/67>, abgerufen am 01.11.2024.