Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebzehnte Vorlesung.

Strenge genommen müsste also auch hier noch eine solche 0 über
unser Zeichen geschrieben werden; doch unterlassen wir dieses,
nicht allein, um eine Überladung des Zeichens zu vermeiden, sondern
auch, weil jene 0 doch nur ein Unterscheidungsmerkmal sein sollte,
hier aber kein Anlass erfindlich sein wird, dem mit der ° versehenen
Zeichen ein gleiches ohne die ° mit einer abweichenden Bedeutung
gegenüberzustellen.

Von "Gebietgemeinschaft" als von einer besonderen Relation kann
selbstverständlich nur unter Ausschluss, Ignorirung des Wertes 0, des
Nullgebietes gesprochen werden, welches letztere ja nur ein uneigentliches,
fiktives Gebiet vorstellt, das man einführte um von solch gemeinsamem
Gebiete stets reden zu können, auch wenn eigentlich gar keines vorhanden.

Der Vorgang hat ein Analogon in der Zahlentheorie, wo man auch
sagt, zwei Zahlen hätten keinen gemeinsamen Faktor oder Teiler (sie seien
teilerfremd, relativ prim), wenn sie nur den Teiler 1 gemein haben, der
sich überall von selbst versteht.

Wir sagen: zwei Gebiete seien nicht gebietgemein, gebietefremd (dis-
junkt), wenn sie nur das Nullgebiet gemein haben, welches allen ohnehin
gemeinsam ist.

Darnach wird nun der Fall der Elementarbeziehung a im Drucke
durch:
A B
gelesen: A disjunkt mit B,
und handschriftlich etwas bequemer mit:
A () B
darzustellen sein, und haben wir in übersichtlicher Zusammenstellung
die sieben als "bejahende" zu bezeichnenden sogenannten "Grund-
beziehungen
" (die wir als Aussagen mit den nebenstehenden Buch-
staben des kleinen lateinischen Alphabets darstellen wollen), wozu
noch ebensoviele als deren Verneinungen hinzukommen:

[Abbildung]

II0. Tafel der 7 Paare von Grundbeziehungen:

[Abbildung]

Siebzehnte Vorlesung.

Strenge genommen müsste also auch hier noch eine solche 0 über
unser Zeichen geschrieben werden; doch unterlassen wir dieses,
nicht allein, um eine Überladung des Zeichens zu vermeiden, sondern
auch, weil jene 0 doch nur ein Unterscheidungsmerkmal sein sollte,
hier aber kein Anlass erfindlich sein wird, dem mit der ° versehenen
Zeichen ein gleiches ohne die ° mit einer abweichenden Bedeutung
gegenüberzustellen.

Von „Gebietgemeinschaft“ als von einer besonderen Relation kann
selbstverständlich nur unter Ausschluss, Ignorirung des Wertes 0, des
Nullgebietes gesprochen werden, welches letztere ja nur ein uneigentliches,
fiktives Gebiet vorstellt, das man einführte um von solch gemeinsamem
Gebiete stets reden zu können, auch wenn eigentlich gar keines vorhanden.

Der Vorgang hat ein Analogon in der Zahlentheorie, wo man auch
sagt, zwei Zahlen hätten keinen gemeinsamen Faktor oder Teiler (sie seien
teilerfremd, relativ prim), wenn sie nur den Teiler 1 gemein haben, der
sich überall von selbst versteht.

Wir sagen: zwei Gebiete seien nicht gebietgemein, gebietefremd (dis-
junkt), wenn sie nur das Nullgebiet gemein haben, welches allen ohnehin
gemeinsam ist.

Darnach wird nun der Fall der Elementarbeziehung a im Drucke
durch:
A B
gelesen: A disjunkt mit B,
und handschriftlich etwas bequemer mit:
A (≠) B
darzustellen sein, und haben wir in übersichtlicher Zusammenstellung
die sieben als „bejahende“ zu bezeichnenden sogenannten „Grund-
beziehungen
“ (die wir als Aussagen mit den nebenstehenden Buch-
staben des kleinen lateinischen Alphabets darstellen wollen), wozu
noch ebensoviele als deren Verneinungen hinzukommen:

[Abbildung]

II0. Tafel der 7 Paare von Grundbeziehungen:

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0128" n="104"/>
            <fw place="top" type="header">Siebzehnte Vorlesung.</fw><lb/>
            <p>Strenge genommen müsste also auch hier noch eine solche <hi rendition="#sup">0</hi> über<lb/>
unser Zeichen <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice>   geschrieben werden; doch unterlassen wir dieses,<lb/>
nicht allein, um eine Überladung des Zeichens zu vermeiden, sondern<lb/>
auch, weil jene <hi rendition="#sup">0</hi> doch nur ein Unterscheidungsmerkmal sein sollte,<lb/>
hier aber kein Anlass erfindlich sein wird, dem mit der ° versehenen<lb/>
Zeichen ein gleiches ohne die ° mit einer abweichenden Bedeutung<lb/>
gegenüberzustellen.</p><lb/>
            <p>Von &#x201E;Gebietgemeinschaft&#x201C; als von einer besonderen Relation kann<lb/>
selbstverständlich nur unter Ausschluss, Ignorirung des Wertes 0, des<lb/>
Nullgebietes gesprochen werden, welches letztere ja nur ein uneigentliches,<lb/>
fiktives Gebiet vorstellt, das man einführte um von solch gemeinsamem<lb/>
Gebiete <hi rendition="#i">stets</hi> reden zu können, auch wenn eigentlich gar keines vorhanden.</p><lb/>
            <p>Der Vorgang hat ein Analogon in der Zahlentheorie, wo man auch<lb/>
sagt, zwei Zahlen hätten <hi rendition="#i">keinen</hi> gemeinsamen Faktor oder Teiler (sie seien<lb/>
teilerfremd, relativ prim), wenn sie <hi rendition="#i">nur</hi> den Teiler 1 gemein haben, der<lb/>
sich überall von selbst versteht.</p><lb/>
            <p>Wir sagen: zwei Gebiete seien <hi rendition="#i">nicht</hi> gebietgemein, gebietefremd (dis-<lb/>
junkt), wenn sie nur das Nullgebiet gemein haben, welches allen ohnehin<lb/>
gemeinsam ist.</p><lb/>
            <p>Darnach wird nun der Fall der Elementarbeziehung <hi rendition="#i">a</hi> im Drucke<lb/>
durch:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">B</hi></hi><lb/>
gelesen: <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A disjunkt</hi> mit <hi rendition="#i">B</hi>,</hi><lb/>
und handschriftlich etwas bequemer mit:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A</hi> (&#x2260;) <hi rendition="#i">B</hi></hi><lb/>
darzustellen sein, und haben wir in übersichtlicher Zusammenstellung<lb/>
die <hi rendition="#i">sieben</hi> als &#x201E;bejahende&#x201C; zu bezeichnenden sogenannten &#x201E;<hi rendition="#g">Grund-<lb/>
beziehungen</hi>&#x201C; (die wir als Aussagen mit den nebenstehenden Buch-<lb/>
staben des kleinen lateinischen Alphabets darstellen wollen), wozu<lb/>
noch ebensoviele als deren Verneinungen hinzukommen:<lb/><figure><p>II<hi rendition="#sup">0</hi>. <hi rendition="#g">Tafel der</hi> 7 <hi rendition="#g">Paare von Grundbeziehungen</hi>:</p></figure><lb/><figure/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0128] Siebzehnte Vorlesung. Strenge genommen müsste also auch hier noch eine solche 0 über unser Zeichen  geschrieben werden; doch unterlassen wir dieses, nicht allein, um eine Überladung des Zeichens zu vermeiden, sondern auch, weil jene 0 doch nur ein Unterscheidungsmerkmal sein sollte, hier aber kein Anlass erfindlich sein wird, dem mit der ° versehenen Zeichen ein gleiches ohne die ° mit einer abweichenden Bedeutung gegenüberzustellen. Von „Gebietgemeinschaft“ als von einer besonderen Relation kann selbstverständlich nur unter Ausschluss, Ignorirung des Wertes 0, des Nullgebietes gesprochen werden, welches letztere ja nur ein uneigentliches, fiktives Gebiet vorstellt, das man einführte um von solch gemeinsamem Gebiete stets reden zu können, auch wenn eigentlich gar keines vorhanden. Der Vorgang hat ein Analogon in der Zahlentheorie, wo man auch sagt, zwei Zahlen hätten keinen gemeinsamen Faktor oder Teiler (sie seien teilerfremd, relativ prim), wenn sie nur den Teiler 1 gemein haben, der sich überall von selbst versteht. Wir sagen: zwei Gebiete seien nicht gebietgemein, gebietefremd (dis- junkt), wenn sie nur das Nullgebiet gemein haben, welches allen ohnehin gemeinsam ist. Darnach wird nun der Fall der Elementarbeziehung a im Drucke durch: A  B gelesen: A disjunkt mit B, und handschriftlich etwas bequemer mit: A (≠) B darzustellen sein, und haben wir in übersichtlicher Zusammenstellung die sieben als „bejahende“ zu bezeichnenden sogenannten „Grund- beziehungen“ (die wir als Aussagen mit den nebenstehenden Buch- staben des kleinen lateinischen Alphabets darstellen wollen), wozu noch ebensoviele als deren Verneinungen hinzukommen: [Abbildung II0. Tafel der 7 Paare von Grundbeziehungen:] [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/128
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/128>, abgerufen am 15.06.2024.