Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899.wenn's gefällig wäre, anzuhalten. Danke für die freundliche Beförderung! Ergebenster Diener!" * * * Ende August rückte das ganze Regiment in die Manöver, die unter den Augen Seiner Majestät im östlichen Böhmen abgehalten wurden. Gina flehte den Obersten an, ihr den Bräutigam nicht zu nehmen, ihn für diesmal des Dienstes zu entheben. Aber der Oberst blieb gegen ihre einschmeichelndsten Bitten taub. Die Gräfin Zell, die der Jammer der Braut rührte, erklärte ihn für einen alten Gamaschenknof. Der Oberst ließ sie reden. Ihm war darum zu thun, Zdenko wenigstens für einige Zeit von seiner unheimlichen Braut zu befreien. So trabte denn Swoyschin neben dem Obersten in die Welt hinaus. Mit jeder Meile, die er zwischen sich und die Braut legte, schien er ein Stück Gesundheit und Seelenruhe zurückzugewinnen. Nach drei Tagen hatte er sich vollkommen erholt, war ganz der alte, nur mit einer Spur Ausgelassenheit und Übermut mehr, immer der erste auf dem Posten, eifrig im Dienst, vergnügt mit den Kameraden, durch keine Einquartierungsunbequemlichkeiten zu beirren. Da kam der Tag des großen entscheidenden Manövers. Das ganze Regiment, vom Obersten bis herunter wenn’s gefällig wäre, anzuhalten. Danke für die freundliche Beförderung! Ergebenster Diener!“ * * * Ende August rückte das ganze Regiment in die Manöver, die unter den Augen Seiner Majestät im östlichen Böhmen abgehalten wurden. Gina flehte den Obersten an, ihr den Bräutigam nicht zu nehmen, ihn für diesmal des Dienstes zu entheben. Aber der Oberst blieb gegen ihre einschmeichelndsten Bitten taub. Die Gräfin Zell, die der Jammer der Braut rührte, erklärte ihn für einen alten Gamaschenknof. Der Oberst ließ sie reden. Ihm war darum zu thun, Zdenko wenigstens für einige Zeit von seiner unheimlichen Braut zu befreien. So trabte denn Swoyschin neben dem Obersten in die Welt hinaus. Mit jeder Meile, die er zwischen sich und die Braut legte, schien er ein Stück Gesundheit und Seelenruhe zurückzugewinnen. Nach drei Tagen hatte er sich vollkommen erholt, war ganz der alte, nur mit einer Spur Ausgelassenheit und Übermut mehr, immer der erste auf dem Posten, eifrig im Dienst, vergnügt mit den Kameraden, durch keine Einquartierungsunbequemlichkeiten zu beirren. Da kam der Tag des großen entscheidenden Manövers. Das ganze Regiment, vom Obersten bis herunter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="60"/> wenn’s gefällig wäre, anzuhalten. Danke für die freundliche Beförderung! Ergebenster Diener!“</p> <p rendition="#c">* <hi rendition="#sub">*</hi> *</p> <p>Ende August rückte das ganze Regiment in die Manöver, die unter den Augen Seiner Majestät im östlichen Böhmen abgehalten wurden.</p> <p>Gina flehte den Obersten an, ihr den Bräutigam nicht zu nehmen, ihn für diesmal des Dienstes zu entheben. Aber der Oberst blieb gegen ihre einschmeichelndsten Bitten taub. Die Gräfin Zell, die der Jammer der Braut rührte, erklärte ihn für einen alten Gamaschenknof. Der Oberst ließ sie reden. Ihm war darum zu thun, Zdenko wenigstens für einige Zeit von seiner unheimlichen Braut zu befreien.</p> <p>So trabte denn Swoyschin neben dem Obersten in die Welt hinaus. Mit jeder Meile, die er zwischen sich und die Braut legte, schien er ein Stück Gesundheit und Seelenruhe zurückzugewinnen. Nach drei Tagen hatte er sich vollkommen erholt, war ganz der alte, nur mit einer Spur Ausgelassenheit und Übermut mehr, immer der erste auf dem Posten, eifrig im Dienst, vergnügt mit den Kameraden, durch keine Einquartierungsunbequemlichkeiten zu beirren.</p> <p>Da kam der Tag des großen entscheidenden Manövers. Das ganze Regiment, vom Obersten bis herunter </p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0060]
wenn’s gefällig wäre, anzuhalten. Danke für die freundliche Beförderung! Ergebenster Diener!“
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Ende August rückte das ganze Regiment in die Manöver, die unter den Augen Seiner Majestät im östlichen Böhmen abgehalten wurden.
Gina flehte den Obersten an, ihr den Bräutigam nicht zu nehmen, ihn für diesmal des Dienstes zu entheben. Aber der Oberst blieb gegen ihre einschmeichelndsten Bitten taub. Die Gräfin Zell, die der Jammer der Braut rührte, erklärte ihn für einen alten Gamaschenknof. Der Oberst ließ sie reden. Ihm war darum zu thun, Zdenko wenigstens für einige Zeit von seiner unheimlichen Braut zu befreien.
So trabte denn Swoyschin neben dem Obersten in die Welt hinaus. Mit jeder Meile, die er zwischen sich und die Braut legte, schien er ein Stück Gesundheit und Seelenruhe zurückzugewinnen. Nach drei Tagen hatte er sich vollkommen erholt, war ganz der alte, nur mit einer Spur Ausgelassenheit und Übermut mehr, immer der erste auf dem Posten, eifrig im Dienst, vergnügt mit den Kameraden, durch keine Einquartierungsunbequemlichkeiten zu beirren.
Da kam der Tag des großen entscheidenden Manövers. Das ganze Regiment, vom Obersten bis herunter
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