sellschaftstheater, und die Fürstin die Musik, während die Prinzen und die Prinzessin das Schauspielhaus besuchen. Die große Gesell- schaft mit Spiel wird diesen Abend ungenutzt vorbeygelassen, aber nicht so ein Pickenick, das man noch, wenigstens zur Hälfte, ge- nießen kann, wenn jene andre Lustbarkeiten zu Ende sind. Die Fürstin besucht es dann noch und bleibt bis zu dessen Schlusse, das heißt, bis zwey oder drey Uhr des Morgens; der Fürst genießt nur einen Theil davon, weil er zu einem Abendessen eingeladen ist, zu welchem er sich um zehn oder eilf Uhr einfindet und welches bis um zwey Uhr dauert. Jst es im Fasching, so bringt einer von der Tischgesell- schaft in Vorschlag, daß man noch die Re- doute besuchen müsse, und dieß geschieht. Der jüngere und schönere Theil des erwähnten Picke- nicks hat denselben Einfall gehabt, und so fin- den sich Gemal und Gemalin noch einmal zu- sammen, aber beyde nicht ohne Begleiter und Begleiterin am Arme, vermummt oder nicht
ſellſchaftstheater, und die Fuͤrſtin die Muſik, waͤhrend die Prinzen und die Prinzeſſin das Schauſpielhaus beſuchen. Die große Geſell- ſchaft mit Spiel wird dieſen Abend ungenutzt vorbeygelaſſen, aber nicht ſo ein Pickenick, das man noch, wenigſtens zur Haͤlfte, ge- nießen kann, wenn jene andre Luſtbarkeiten zu Ende ſind. Die Fuͤrſtin beſucht es dann noch und bleibt bis zu deſſen Schluſſe, das heißt, bis zwey oder drey Uhr des Morgens; der Fuͤrſt genießt nur einen Theil davon, weil er zu einem Abendeſſen eingeladen iſt, zu welchem er ſich um zehn oder eilf Uhr einfindet und welches bis um zwey Uhr dauert. Jſt es im Faſching, ſo bringt einer von der Tiſchgeſell- ſchaft in Vorſchlag, daß man noch die Re- doute beſuchen muͤſſe, und dieß geſchieht. Der juͤngere und ſchoͤnere Theil des erwaͤhnten Picke- nicks hat denſelben Einfall gehabt, und ſo fin- den ſich Gemal und Gemalin noch einmal zu- ſammen, aber beyde nicht ohne Begleiter und Begleiterin am Arme, vermummt oder nicht
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ſellſchaftstheater, und die Fuͤrſtin die Muſik,
waͤhrend die Prinzen und die Prinzeſſin das
Schauſpielhaus beſuchen. Die große Geſell-
ſchaft mit Spiel wird dieſen Abend ungenutzt
vorbeygelaſſen, aber nicht ſo ein Pickenick,
das man noch, wenigſtens zur Haͤlfte, ge-
nießen kann, wenn jene andre Luſtbarkeiten zu
Ende ſind. Die Fuͤrſtin beſucht es dann noch
und bleibt bis zu deſſen Schluſſe, das heißt,
bis zwey oder drey Uhr des Morgens; der
Fuͤrſt genießt nur einen Theil davon, weil er
zu einem Abendeſſen eingeladen iſt, zu welchem
er ſich um zehn oder eilf Uhr einfindet und
welches bis um zwey Uhr dauert. Jſt es im
Faſching, ſo bringt einer von der Tiſchgeſell-
ſchaft in Vorſchlag, daß man noch die Re-
doute beſuchen muͤſſe, und dieß geſchieht. Der
juͤngere und ſchoͤnere Theil des erwaͤhnten Picke-
nicks hat denſelben Einfall gehabt, und ſo fin-
den ſich Gemal und Gemalin noch einmal zu-
ſammen, aber beyde nicht ohne Begleiter und
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/156>, abgerufen am 17.06.2024.
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