anderen Elementargebilden entstandene, in sich geschlos- sene Haut, mag sie Chorion oder Dotterhaut sein, und im- mer ist desshalb das Eichen eine Zelle. Die Dotterzelle enthält als Zelleninhalt die Dottersubstanz, und an ihrer inneren Fläche liegt noch das Keimbläschen oder Pur- kinje'sche Bläschen (Fig. 1. f). Es ist bekanntlich ein sehr durchsichtiges dünnwandiges Bläschen, welches eine durchsichtige, nach R. Wagner durch Weingeist koagu- lirbare Flüssigkeit enthält. In ihm und zwar an der in- neren Fläche seiner Wand liegt fast allgemein, mit sehr wenigen von R. Wagner angegebenen Ausnahmen, noch ein Körperchen, von seinem Entdecker, R. Wagner, Keim- fleck oder Keimscheibe genannt (Fig. 1. g). Bei Säuge- thieren ist es gewöhnlich platt. Häufig sind dieser Flecke viele vorhanden, doch sind sie um so geringer an Zahl, je jünger das Ei ist, und hängen nach Wagner bei jün- gern Eiern auch fester an der Wand des Keimbläschens. Bei Knochenfischen, wo sie oft in so grosser Zahl sind, dass man von der Flüssigkeit des Keimbläschens gar nichts sieht, habe ich oft beobachtet, dass wenn ein solches Kör- perchen nach dem Platzen des Keimbläschens durch einen engen Raum passirte, es sich erst stark verlängerte, dann in der Mitte zu einem dünnen Faden auszog, der bald riss. Die beiden Stümpfe zogen sich dann zurück, und aus dem einen Körperchen waren zwei runde Kügelchen entstanden, wie man ein ähnliches Phänomen an Fettaugen auf der Suppe zu beobachten Gelegenheit hat. Sie schei- nen also von einer mit Wasser nicht mischbaren zähen Substanz zusammengesetzt. Nach Purkinje liegt das Keimbläschen bei Vögeln fest an der Dotterhaut. Nach v. Bär und Wagner liegt es Anfangs in der Mitte des Dotters und erhebt sich erst später an die Oberfläche.
Von grosser Wichtigkeit ist nun die Entscheidung der Frage, welche Bedeutung das Keimbläschen hat. Ist es eine junge, innerhalb der Dotterzelle entstehende Zelle, oder ist es der Kern der Dotterzelle? Ist das Erste der Fall, so ist es höchst wahrscheinlich die wesentlichste
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anderen Elementargebilden entstandene, in sich geschlos- sene Haut, mag sie Chorion oder Dotterhaut sein, und im- mer ist deſshalb das Eichen eine Zelle. Die Dotterzelle enthält als Zelleninhalt die Dottersubstanz, und an ihrer inneren Fläche liegt noch das Keimbläschen oder Pur- kinje’sche Bläschen (Fig. 1. f). Es ist bekanntlich ein sehr durchsichtiges dünnwandiges Bläschen, welches eine durchsichtige, nach R. Wagner durch Weingeist koagu- lirbare Flüssigkeit enthält. In ihm und zwar an der in- neren Fläche seiner Wand liegt fast allgemein, mit sehr wenigen von R. Wagner angegebenen Ausnahmen, noch ein Körperchen, von seinem Entdecker, R. Wagner, Keim- fleck oder Keimscheibe genannt (Fig. 1. g). Bei Säuge- thieren ist es gewöhnlich platt. Häufig sind dieser Flecke viele vorhanden, doch sind sie um so geringer an Zahl, je jünger das Ei ist, und hängen nach Wagner bei jün- gern Eiern auch fester an der Wand des Keimbläschens. Bei Knochenfischen, wo sie oft in so groſser Zahl sind, daſs man von der Flüssigkeit des Keimbläschens gar nichts sieht, habe ich oft beobachtet, daſs wenn ein solches Kör- perchen nach dem Platzen des Keimbläschens durch einen engen Raum passirte, es sich erst stark verlängerte, dann in der Mitte zu einem dünnen Faden auszog, der bald riſs. Die beiden Stümpfe zogen sich dann zurück, und aus dem einen Körperchen waren zwei runde Kügelchen entstanden, wie man ein ähnliches Phänomen an Fettaugen auf der Suppe zu beobachten Gelegenheit hat. Sie schei- nen also von einer mit Wasser nicht mischbaren zähen Substanz zusammengesetzt. Nach Purkinje liegt das Keimbläschen bei Vögeln fest an der Dotterhaut. Nach v. Bär und Wagner liegt es Anfangs in der Mitte des Dotters und erhebt sich erst später an die Oberfläche.
Von groſser Wichtigkeit ist nun die Entscheidung der Frage, welche Bedeutung das Keimbläschen hat. Ist es eine junge, innerhalb der Dotterzelle entstehende Zelle, oder ist es der Kern der Dotterzelle? Ist das Erste der Fall, so ist es höchst wahrscheinlich die wesentlichste
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[49/0073]
anderen Elementargebilden entstandene, in sich geschlos-
sene Haut, mag sie Chorion oder Dotterhaut sein, und im-
mer ist deſshalb das Eichen eine Zelle. Die Dotterzelle
enthält als Zelleninhalt die Dottersubstanz, und an ihrer
inneren Fläche liegt noch das Keimbläschen oder Pur-
kinje’sche Bläschen (Fig. 1. f). Es ist bekanntlich ein
sehr durchsichtiges dünnwandiges Bläschen, welches eine
durchsichtige, nach R. Wagner durch Weingeist koagu-
lirbare Flüssigkeit enthält. In ihm und zwar an der in-
neren Fläche seiner Wand liegt fast allgemein, mit sehr
wenigen von R. Wagner angegebenen Ausnahmen, noch
ein Körperchen, von seinem Entdecker, R. Wagner, Keim-
fleck oder Keimscheibe genannt (Fig. 1. g). Bei Säuge-
thieren ist es gewöhnlich platt. Häufig sind dieser Flecke
viele vorhanden, doch sind sie um so geringer an Zahl,
je jünger das Ei ist, und hängen nach Wagner bei jün-
gern Eiern auch fester an der Wand des Keimbläschens.
Bei Knochenfischen, wo sie oft in so groſser Zahl sind,
daſs man von der Flüssigkeit des Keimbläschens gar nichts
sieht, habe ich oft beobachtet, daſs wenn ein solches Kör-
perchen nach dem Platzen des Keimbläschens durch einen
engen Raum passirte, es sich erst stark verlängerte, dann
in der Mitte zu einem dünnen Faden auszog, der bald
riſs. Die beiden Stümpfe zogen sich dann zurück, und
aus dem einen Körperchen waren zwei runde Kügelchen
entstanden, wie man ein ähnliches Phänomen an Fettaugen
auf der Suppe zu beobachten Gelegenheit hat. Sie schei-
nen also von einer mit Wasser nicht mischbaren zähen
Substanz zusammengesetzt. Nach Purkinje liegt das
Keimbläschen bei Vögeln fest an der Dotterhaut. Nach
v. Bär und Wagner liegt es Anfangs in der Mitte des
Dotters und erhebt sich erst später an die Oberfläche.
Von groſser Wichtigkeit ist nun die Entscheidung
der Frage, welche Bedeutung das Keimbläschen hat. Ist
es eine junge, innerhalb der Dotterzelle entstehende Zelle,
oder ist es der Kern der Dotterzelle? Ist das Erste der
Fall, so ist es höchst wahrscheinlich die wesentlichste
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/73>, abgerufen am 17.06.2024.
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