Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes. verarmen hierdurch schliesslich so, dass die Holzproduktion erheblichbeeinträchtigt wird und namentlich an Stelle der anspruchsvolleren Laub- hölzer die genügsameren Nadelhölzer treten müssen. Jede fortgesetzte und jährlich wiederkehrende Streunutzung muss Wie bedeutend der hierdurch bedingte Ausfall unter Umständen Ohne erhebliche Schädigung der Holzproduktion kann der Streu- Die Gewinnung der Baumrinden zum Zweck der Gerberei ist Die Standorte, welche wirklich wertvolle Eichenlohe liefern, sind Ihrem Umfange wie ihrem Geldbetrage nach bisweilen sehr be- In früherer Zeit lieferte die Waldweide, vor allem der Eintrieb 1) Ramann, forstliche Bodenkunde, S. 282.
II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes. verarmen hierdurch schlieſslich so, daſs die Holzproduktion erheblichbeeinträchtigt wird und namentlich an Stelle der anspruchsvolleren Laub- hölzer die genügsameren Nadelhölzer treten müssen. Jede fortgesetzte und jährlich wiederkehrende Streunutzung muſs Wie bedeutend der hierdurch bedingte Ausfall unter Umständen Ohne erhebliche Schädigung der Holzproduktion kann der Streu- Die Gewinnung der Baumrinden zum Zweck der Gerberei ist Die Standorte, welche wirklich wertvolle Eichenlohe liefern, sind Ihrem Umfange wie ihrem Geldbetrage nach bisweilen sehr be- In früherer Zeit lieferte die Waldweide, vor allem der Eintrieb 1) Ramann, forstliche Bodenkunde, S. 282.
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II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes.
verarmen hierdurch schlieſslich so, daſs die Holzproduktion erheblich
beeinträchtigt wird und namentlich an Stelle der anspruchsvolleren Laub-
hölzer die genügsameren Nadelhölzer treten müssen.
Jede fortgesetzte und jährlich wiederkehrende Streunutzung muſs
früher oder später zu einer Erschöpfung des Bodens an mineralischen
Nährstoffen und zu einer ungünstigen physikalischen Veränderung des
Bodens führen. Auf armen Böden tritt dieses am schnellsten ein, auf
reicheren Bodenarten kann Streuentnahme längere Zeit ohne bemerk-
bare Veränderung des Bodens stattfinden, bei selten wiederkehrender
Streunutzung kann diese überhaupt unbemerkbar bleiben. 1)
Wie bedeutend der hierdurch bedingte Ausfall unter Umständen
sein kann, zeigt sich z. B. recht deutlich in Bayern, wo der durch die
Streuentziehung veranlasste Schaden am Holzzuwachs in den Staats-
waldungen der Keupersandgegenden der Oberpfalz, Mittelfrankens und
Oberfrankens auf jährlich 3½ Millionen Mark geschätzt wird.
Ohne erhebliche Schädigung der Holzproduktion kann der Streu-
entzug nur in älteren Beständen und in gröſseren Intervallen stattfinden,
ebene Lage und guter Boden sind unempfindlicher als reiner Sandboden
und steile Hänge.
Die Gewinnung der Baumrinden zum Zweck der Gerberei ist
eine Nebennutzung, welche in manchen Betriebsarten (im Niederwald
meist, im Mittelwald häufig) eine sehr groſse Bedeutung hat und in
ihren Erträgen alsdann sogar jene aus der Holzproduktion übertrifft,
weshalb sie auch in verschiedenen Staaten zur Hauptnutzung gerechnet
wird. Wo die natürlichen Bedingungen vorhanden sind, gewährt die
Lohrindenproduktion so hohe Reinerträge, wie sie der Hochwaldbetrieb
niemals bietet.
Die Standorte, welche wirklich wertvolle Eichenlohe liefern, sind
in Deutschland nicht sehr ausgedehnt. Eine erhebliche Erweiterung
der Eichenschälwaldungen ist daher schon aus technischen Gründen
nicht zweckmäſsig, abgesehen davon daſs dieselbe gegenwärtig auch
aus wirtschaftlichen Rücksichten widerraten werden muſs, da die deutsche
Produktion sehr unter der Konkurrenz der ungarischen und französischen
Eichenrinde sowie unter derjengen verschiedener anderer Gerbstoffe, vor
allem des Quebrachoholzes zu leiden hat (vergl. hierüber unter § 41,
sowie Tab. IV). Neben der Gewinnung der Eichenlohe kommt auch
noch die der Fichtenrinde zu Gerbereizwecken in Betracht, jedoch nur
in untergeordnetem Maſse.
Ihrem Umfange wie ihrem Geldbetrage nach bisweilen sehr be-
deutende Nebennutzungen sind die Viehweide in den Waldungen, so-
wie Gras- und Futterlaubnutzung.
In früherer Zeit lieferte die Waldweide, vor allem der Eintrieb
1) Ramann, forstliche Bodenkunde, S. 282.
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