Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

objecto, oder mit dem sie es zu thun hat/
zweyerley ist/ die liebe Gottes und des nech-
sten/ so sind sie beyde nach einander zu bese-
hen. So ist nun ein zeugniß einer wahren
liebe GOttes/ und eines aus derselbigen
warhafftig herkommenden wercks dieses/ wo
man in vornehmung und verrichtung einer
sache warhafftig in fleißiger achtgebung auf
seine seele/ die allezeit nothwendig ist/ ge-
wahr wird/ daß wir solches eigentlich ümb
der ursach willen thun/ weil wir wissen/ daß
es Gott gefällig/ und von ihm geboten seye/
dem wir aber gern gehorsamen wolten; daß
also solches werck lauterlich aus einem innern
gehorsam komme/ der ein zeugniß der liebe
ist/ nach 1. Joh. 5/ 3. Denn das ist die
liebe zu Gott daß wir seine gebot hal-
ten
(also wo unser eigenlicher fleiß dahin ge-
richtet ist/ so giebet solches ein gewiß zeichen
der liebe/) und seine gebot sind nicht
schwer.
Woraus wir noch ferner ein
zeugniß der liebe sehen/ wenn wir bey uns
befinden/ daß in solchen dingen/ an die son-
sten fleisch und blut eben nicht gerne kommet/
die verrichtung derselben leichter wird/ als
sie sonst andern zu werden pfleget/ und wir
auch sonsten aus der natürlichen widrigkeit

gegen

objecto, oder mit dem ſie es zu thun hat/
zweyerley iſt/ die liebe Gottes und des nech-
ſten/ ſo ſind ſie beyde nach einander zu beſe-
hen. So iſt nun ein zeugniß einer wahren
liebe GOttes/ und eines aus derſelbigen
warhafftig herkom̃enden wercks dieſes/ wo
man in vornehmung und verrichtung einer
ſache warhafftig in fleißiger achtgebung auf
ſeine ſeele/ die allezeit nothwendig iſt/ ge-
wahr wird/ daß wir ſolches eigentlich ümb
der urſach willen thun/ weil wir wiſſen/ daß
es Gott gefaͤllig/ und von ihm geboten ſeye/
dem wir aber gern gehorſamen wolten; daß
alſo ſolches werck lauterlich aus einem iñern
gehorſam komme/ der ein zeugniß der liebe
iſt/ nach 1. Joh. 5/ 3. Denn das iſt die
liebe zu Gott daß wir ſeine gebot hal-
ten
(alſo wo unſer eigenlicher fleiß dahin ge-
richtet iſt/ ſo giebet ſolches ein gewiß zeichen
der liebe/) und ſeine gebot ſind nicht
ſchwer.
Woraus wir noch ferner ein
zeugniß der liebe ſehen/ wenn wir bey uns
befinden/ daß in ſolchen dingen/ an die ſon-
ſten fleiſch und blut eben nicht gerne kom̃et/
die verrichtung derſelben leichter wird/ als
ſie ſonſt andern zu werden pfleget/ und wir
auch ſonſten aus der natürlichen widrigkeit

gegen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0125" n="63"/><hi rendition="#aq">objecto,</hi> oder mit dem &#x017F;ie es zu thun hat/<lb/>
zweyerley i&#x017F;t/ die liebe Gottes und des nech-<lb/>
&#x017F;ten/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie beyde nach einander zu be&#x017F;e-<lb/>
hen. So i&#x017F;t nun ein zeugniß einer wahren<lb/><hi rendition="#fr">liebe GOttes/</hi> und eines aus der&#x017F;elbigen<lb/>
warhafftig herkom&#x0303;enden wercks die&#x017F;es/ wo<lb/>
man in vornehmung und verrichtung einer<lb/>
&#x017F;ache warhafftig in fleißiger achtgebung auf<lb/>
&#x017F;eine &#x017F;eele/ die allezeit nothwendig i&#x017F;t/ ge-<lb/>
wahr wird/ daß wir &#x017F;olches eigentlich ümb<lb/>
der ur&#x017F;ach willen thun/ weil wir wi&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
es Gott gefa&#x0364;llig/ und von ihm geboten &#x017F;eye/<lb/>
dem wir aber gern gehor&#x017F;amen wolten; daß<lb/>
al&#x017F;o &#x017F;olches werck lauterlich aus einem iñern<lb/>
gehor&#x017F;am komme/ der ein zeugniß der liebe<lb/>
i&#x017F;t/ nach 1. Joh. 5/ 3. <hi rendition="#fr">Denn das i&#x017F;t die<lb/>
liebe zu Gott daß wir &#x017F;eine gebot hal-<lb/>
ten</hi> (al&#x017F;o wo un&#x017F;er eigenlicher fleiß dahin ge-<lb/>
richtet i&#x017F;t/ &#x017F;o giebet &#x017F;olches ein gewiß zeichen<lb/>
der liebe/) <hi rendition="#fr">und &#x017F;eine gebot &#x017F;ind nicht<lb/>
&#x017F;chwer.</hi> Woraus wir noch ferner ein<lb/>
zeugniß der liebe &#x017F;ehen/ wenn wir bey uns<lb/>
befinden/ daß in &#x017F;olchen dingen/ an die &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten flei&#x017F;ch und blut eben nicht gerne kom&#x0303;et/<lb/>
die verrichtung der&#x017F;elben leichter wird/ als<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t andern zu werden pfleget/ und wir<lb/>
auch &#x017F;on&#x017F;ten aus der natürlichen widrigkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gegen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0125] objecto, oder mit dem ſie es zu thun hat/ zweyerley iſt/ die liebe Gottes und des nech- ſten/ ſo ſind ſie beyde nach einander zu beſe- hen. So iſt nun ein zeugniß einer wahren liebe GOttes/ und eines aus derſelbigen warhafftig herkom̃enden wercks dieſes/ wo man in vornehmung und verrichtung einer ſache warhafftig in fleißiger achtgebung auf ſeine ſeele/ die allezeit nothwendig iſt/ ge- wahr wird/ daß wir ſolches eigentlich ümb der urſach willen thun/ weil wir wiſſen/ daß es Gott gefaͤllig/ und von ihm geboten ſeye/ dem wir aber gern gehorſamen wolten; daß alſo ſolches werck lauterlich aus einem iñern gehorſam komme/ der ein zeugniß der liebe iſt/ nach 1. Joh. 5/ 3. Denn das iſt die liebe zu Gott daß wir ſeine gebot hal- ten (alſo wo unſer eigenlicher fleiß dahin ge- richtet iſt/ ſo giebet ſolches ein gewiß zeichen der liebe/) und ſeine gebot ſind nicht ſchwer. Woraus wir noch ferner ein zeugniß der liebe ſehen/ wenn wir bey uns befinden/ daß in ſolchen dingen/ an die ſon- ſten fleiſch und blut eben nicht gerne kom̃et/ die verrichtung derſelben leichter wird/ als ſie ſonſt andern zu werden pfleget/ und wir auch ſonſten aus der natürlichen widrigkeit gegen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/125
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/125>, abgerufen am 31.10.2024.