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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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ließ der Vater noch bei Tageslicht halten, es wurde
das Nachtlager bestellt, und wir machten vor dem
Abendessen einen Spaziergang. In diesen Tagen, an
denen ich mehr Stunden hintereinander ununterbro¬
chen mit dem Vater zubrachte, als dies je vorher der
Fall gewesen war, sprach ich auch mehr mit ihm als je
zu einer anderen Zeit. Wir sprachen von Kunstdingen:
er erzählte mir von seinen Bildern, sagte mir manches
über ihre Erwerbung, was ich noch nicht wußte, und
verbreitete sich in guter Rede über ihren Kunstwerth,
er kam auf seine Steine, und erklärte mir manches;
wir ergingen uns in Büchern, die uns beiden geläufig
waren, sezten ihren Werth, wenn er dichterisch oder
wissenschaftlich war, auseinander, und erinnerten uns
gegenseitig an Theile des Inhaltes; wir sprachen auch
von Zeitereignissen und von der Lage unsers Staates.
Er erzählte mir endlich von seinem kaufmännischen
Geschäfte, und machte mich mit dessen Grundlagen
und Stellungen bekannt. Er zeigte mir Theile der
Gegend, durch die wir fuhren, und unterrichtete mich
von dem Schicksale mancher Familie, die in diesem
oder jenem Abschnitte der Landschaft wohnten. Unter
diesen Verhältnissen kamen wir am vierten Tage an
dem Orte unserer Bestimmung an. Die Gegend war

ließ der Vater noch bei Tageslicht halten, es wurde
das Nachtlager beſtellt, und wir machten vor dem
Abendeſſen einen Spaziergang. In dieſen Tagen, an
denen ich mehr Stunden hintereinander ununterbro¬
chen mit dem Vater zubrachte, als dies je vorher der
Fall geweſen war, ſprach ich auch mehr mit ihm als je
zu einer anderen Zeit. Wir ſprachen von Kunſtdingen:
er erzählte mir von ſeinen Bildern, ſagte mir manches
über ihre Erwerbung, was ich noch nicht wußte, und
verbreitete ſich in guter Rede über ihren Kunſtwerth,
er kam auf ſeine Steine, und erklärte mir manches;
wir ergingen uns in Büchern, die uns beiden geläufig
waren, ſezten ihren Werth, wenn er dichteriſch oder
wiſſenſchaftlich war, auseinander, und erinnerten uns
gegenſeitig an Theile des Inhaltes; wir ſprachen auch
von Zeitereigniſſen und von der Lage unſers Staates.
Er erzählte mir endlich von ſeinem kaufmänniſchen
Geſchäfte, und machte mich mit deſſen Grundlagen
und Stellungen bekannt. Er zeigte mir Theile der
Gegend, durch die wir fuhren, und unterrichtete mich
von dem Schickſale mancher Familie, die in dieſem
oder jenem Abſchnitte der Landſchaft wohnten. Unter
dieſen Verhältniſſen kamen wir am vierten Tage an
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[114/0128] ließ der Vater noch bei Tageslicht halten, es wurde das Nachtlager beſtellt, und wir machten vor dem Abendeſſen einen Spaziergang. In dieſen Tagen, an denen ich mehr Stunden hintereinander ununterbro¬ chen mit dem Vater zubrachte, als dies je vorher der Fall geweſen war, ſprach ich auch mehr mit ihm als je zu einer anderen Zeit. Wir ſprachen von Kunſtdingen: er erzählte mir von ſeinen Bildern, ſagte mir manches über ihre Erwerbung, was ich noch nicht wußte, und verbreitete ſich in guter Rede über ihren Kunſtwerth, er kam auf ſeine Steine, und erklärte mir manches; wir ergingen uns in Büchern, die uns beiden geläufig waren, ſezten ihren Werth, wenn er dichteriſch oder wiſſenſchaftlich war, auseinander, und erinnerten uns gegenſeitig an Theile des Inhaltes; wir ſprachen auch von Zeitereigniſſen und von der Lage unſers Staates. Er erzählte mir endlich von ſeinem kaufmänniſchen Geſchäfte, und machte mich mit deſſen Grundlagen und Stellungen bekannt. Er zeigte mir Theile der Gegend, durch die wir fuhren, und unterrichtete mich von dem Schickſale mancher Familie, die in dieſem oder jenem Abſchnitte der Landſchaft wohnten. Unter dieſen Verhältniſſen kamen wir am vierten Tage an dem Orte unſerer Beſtimmung an. Die Gegend war

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/128>, abgerufen am 01.11.2024.