die Wagenschmiere zu brennen, aber auch den Theer, den Terpentin und andere Geister. Wo ein ganz dünnes Rauchfädlein aufsteigt, mag es auch ein Jäger sein, der sich sein Stüklein Fleisch bratet, oder der Ruhe pflegt. Alle diese Leute haben keine blei¬ bende Stätte in dem Walde; denn sie gehen bald hierhin bald dorthin, je nachdem sie ihre Arbeit gethan haben, oder ihre Gegenstände nicht mehr fin¬ den. Darum haben auch die Rauchsäulen keine blei¬ bende Stelle, und heute siehest du sie hier und ein anderes Mal an einem anderen Plaze."
"Ja, Großvater."
"Das ist das Leben der Wälder. Aber laß uns nun auch das außerhalb betrachten. Kannst du mir sagen, was das für weiße Gebäude sind, die wir da durch die Doppelföhre hin sehen?"
"Ja, Großvater, das sind die Pranghöfe."
"Und weiter von den Pranghöfen links?"
"Das sind die Häuser von Vorder- und Hinter¬ stift."
"Und wieder weiter links?"
"Das ist Glökelberg."
"Und weiter gegen uns her am Wasser?"
"Das ist die Hammermühle und der Bauer David."
"Und die vielen Häuser ganz in unserer Nähe,
die Wagenſchmiere zu brennen, aber auch den Theer, den Terpentin und andere Geiſter. Wo ein ganz dünnes Rauchfädlein aufſteigt, mag es auch ein Jäger ſein, der ſich ſein Stüklein Fleiſch bratet, oder der Ruhe pflegt. Alle dieſe Leute haben keine blei¬ bende Stätte in dem Walde; denn ſie gehen bald hierhin bald dorthin, je nachdem ſie ihre Arbeit gethan haben, oder ihre Gegenſtände nicht mehr fin¬ den. Darum haben auch die Rauchſäulen keine blei¬ bende Stelle, und heute ſieheſt du ſie hier und ein anderes Mal an einem anderen Plaze.“
„Ja, Großvater.“
„Das iſt das Leben der Wälder. Aber laß uns nun auch das außerhalb betrachten. Kannſt du mir ſagen, was das für weiße Gebäude ſind, die wir da durch die Doppelföhre hin ſehen?“
„Ja, Großvater, das ſind die Pranghöfe.“
„Und weiter von den Pranghöfen links?“
„Das ſind die Häuſer von Vorder– und Hinter¬ ſtift.“
„Und wieder weiter links?“
„Das iſt Glökelberg.“
„Und weiter gegen uns her am Waſſer?“
„Das iſt die Hammermühle und der Bauer David.“
„Und die vielen Häuſer ganz in unſerer Nähe,
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die Wagenſchmiere zu brennen, aber auch den Theer,
den Terpentin und andere Geiſter. Wo ein ganz
dünnes Rauchfädlein aufſteigt, mag es auch ein
Jäger ſein, der ſich ſein Stüklein Fleiſch bratet, oder
der Ruhe pflegt. Alle dieſe Leute haben keine blei¬
bende Stätte in dem Walde; denn ſie gehen bald
hierhin bald dorthin, je nachdem ſie ihre Arbeit
gethan haben, oder ihre Gegenſtände nicht mehr fin¬
den. Darum haben auch die Rauchſäulen keine blei¬
bende Stelle, und heute ſieheſt du ſie hier und ein
anderes Mal an einem anderen Plaze.“
„Ja, Großvater.“
„Das iſt das Leben der Wälder. Aber laß uns
nun auch das außerhalb betrachten. Kannſt du mir
ſagen, was das für weiße Gebäude ſind, die wir da
durch die Doppelföhre hin ſehen?“
„Ja, Großvater, das ſind die Pranghöfe.“
„Und weiter von den Pranghöfen links?“
„Das ſind die Häuſer von Vorder– und Hinter¬
ſtift.“
„Und wieder weiter links?“
„Das iſt Glökelberg.“
„Und weiter gegen uns her am Waſſer?“
„Das iſt die Hammermühle und der Bauer David.“
„Und die vielen Häuſer ganz in unſerer Nähe,
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/52>, abgerufen am 11.06.2024.
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