Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von dem Planeten die bey ihnen waren, verehrt, hernach aberauch von ihnen verspottet. Jch wunderte mich, daß sie daselbst in ihrem Angesicht leuch- ten wie Feuer, welches sie daher bekommen, weil sie geglaubt haben, sie seyen Heilige ge- wesen; ob sie aber gleich in dem Gesicht wie feurig aussehen, so sind sie doch kalt, und wünschen äusserst warm zu werden; daraus erhellet, daß das Feuer, welches an ihnen leuchtet, ein blindes Feuer der Eigenliebe sey. Eben diese scheinen sich Holz zu spalten, da- mit es ihnen warm werde, und wann sie es spalten, so scheint unter dem Holz etwas von einem Menschen heraus, welchen sie alsdann zugleich umbringen wollen; dis kommt da- her, weil sie sich ein Verdienst und eine Hei- ligkeit anmassen; diejenigen, welche dieses auf der Welt thun, präsentiren sich in dem andern Leben als Holzhauer, wie auch einige aus unserer Erde, von welchen anderswo ge- handelt worden ist. Jch will auch von diesen eine Erfahrung beyfügen, damit die Sache erläutert werde. "Auf der untern Erde, unter den Fußsohlen sind auch solche, die ein Verdienst in ihre gute Thaten und Werke setzen, viele von ihnen erscheinen, als wenn sie sich Holz spalteten. Der Ort, wo sie sind, ist etwas kalt, und es scheint, als wollten sie sich durch ihre Arbeit heiß machen: ich habe auch mit ihnen geredet, und durfte sie fragen: ob sie nicht aus diesem Ort weg- gehen
Von dem Planeten die bey ihnen waren, verehrt, hernach aberauch von ihnen verſpottet. Jch wunderte mich, daß ſie daſelbſt in ihrem Angeſicht leuch- ten wie Feuer, welches ſie daher bekommen, weil ſie geglaubt haben, ſie ſeyen Heilige ge- weſen; ob ſie aber gleich in dem Geſicht wie feurig ausſehen, ſo ſind ſie doch kalt, und wünſchen äuſſerſt warm zu werden; daraus erhellet, daß das Feuer, welches an ihnen leuchtet, ein blindes Feuer der Eigenliebe ſey. Eben dieſe ſcheinen ſich Holz zu ſpalten, da- mit es ihnen warm werde, und wann ſie es ſpalten, ſo ſcheint unter dem Holz etwas von einem Menſchen heraus, welchen ſie alsdann zugleich umbringen wollen; dis kommt da- her, weil ſie ſich ein Verdienſt und eine Hei- ligkeit anmaſſen; diejenigen, welche dieſes auf der Welt thun, präſentiren ſich in dem andern Leben als Holzhauer, wie auch einige aus unſerer Erde, von welchen anderswo ge- handelt worden iſt. Jch will auch von dieſen eine Erfahrung beyfügen, damit die Sache erläutert werde. „Auf der untern Erde, unter den Fußſohlen ſind auch ſolche, die ein Verdienſt in ihre gute Thaten und Werke ſetzen, viele von ihnen erſcheinen, als wenn ſie ſich Holz ſpalteten. Der Ort, wo ſie ſind, iſt etwas kalt, und es ſcheint, als wollten ſie ſich durch ihre Arbeit heiß machen: ich habe auch mit ihnen geredet, und durfte ſie fragen: ob ſie nicht aus dieſem Ort weg- gehen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0154" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Planeten</hi></fw><lb/> die bey ihnen waren, verehrt, hernach aber<lb/> auch von ihnen verſpottet. Jch wunderte<lb/> mich, daß ſie daſelbſt in ihrem Angeſicht leuch-<lb/> ten wie Feuer, welches ſie daher bekommen,<lb/> weil ſie geglaubt haben, ſie ſeyen Heilige ge-<lb/> weſen; ob ſie aber gleich in dem Geſicht wie<lb/> feurig ausſehen, ſo ſind ſie doch kalt, und<lb/> wünſchen äuſſerſt warm zu werden; daraus<lb/> erhellet, daß das Feuer, welches an ihnen<lb/> leuchtet, ein blindes Feuer der Eigenliebe ſey.<lb/> Eben dieſe ſcheinen ſich Holz zu ſpalten, da-<lb/> mit es ihnen warm werde, und wann ſie es<lb/> ſpalten, ſo ſcheint unter dem Holz etwas von<lb/> einem Menſchen heraus, welchen ſie alsdann<lb/> zugleich umbringen wollen; dis kommt da-<lb/> her, weil ſie ſich ein Verdienſt und eine Hei-<lb/> ligkeit anmaſſen; diejenigen, welche dieſes<lb/> auf der Welt thun, präſentiren ſich in dem<lb/> andern Leben als Holzhauer, wie auch einige<lb/> aus unſerer Erde, von welchen anderswo ge-<lb/> handelt worden iſt. Jch will auch von<lb/> dieſen eine Erfahrung beyfügen, damit die<lb/> Sache erläutert werde. „Auf der untern<lb/> Erde, unter den Fußſohlen ſind auch ſolche,<lb/> die ein Verdienſt in ihre gute Thaten und<lb/> Werke ſetzen, viele von ihnen erſcheinen, als<lb/> wenn ſie ſich Holz ſpalteten. Der Ort, wo<lb/> ſie ſind, iſt etwas kalt, und es ſcheint, als<lb/> wollten ſie ſich durch ihre Arbeit heiß machen:<lb/> ich habe auch mit ihnen geredet, und durfte<lb/> ſie fragen: ob ſie nicht aus dieſem Ort weg-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gehen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0154]
Von dem Planeten
die bey ihnen waren, verehrt, hernach aber
auch von ihnen verſpottet. Jch wunderte
mich, daß ſie daſelbſt in ihrem Angeſicht leuch-
ten wie Feuer, welches ſie daher bekommen,
weil ſie geglaubt haben, ſie ſeyen Heilige ge-
weſen; ob ſie aber gleich in dem Geſicht wie
feurig ausſehen, ſo ſind ſie doch kalt, und
wünſchen äuſſerſt warm zu werden; daraus
erhellet, daß das Feuer, welches an ihnen
leuchtet, ein blindes Feuer der Eigenliebe ſey.
Eben dieſe ſcheinen ſich Holz zu ſpalten, da-
mit es ihnen warm werde, und wann ſie es
ſpalten, ſo ſcheint unter dem Holz etwas von
einem Menſchen heraus, welchen ſie alsdann
zugleich umbringen wollen; dis kommt da-
her, weil ſie ſich ein Verdienſt und eine Hei-
ligkeit anmaſſen; diejenigen, welche dieſes
auf der Welt thun, präſentiren ſich in dem
andern Leben als Holzhauer, wie auch einige
aus unſerer Erde, von welchen anderswo ge-
handelt worden iſt. Jch will auch von
dieſen eine Erfahrung beyfügen, damit die
Sache erläutert werde. „Auf der untern
Erde, unter den Fußſohlen ſind auch ſolche,
die ein Verdienſt in ihre gute Thaten und
Werke ſetzen, viele von ihnen erſcheinen, als
wenn ſie ſich Holz ſpalteten. Der Ort, wo
ſie ſind, iſt etwas kalt, und es ſcheint, als
wollten ſie ſich durch ihre Arbeit heiß machen:
ich habe auch mit ihnen geredet, und durfte
ſie fragen: ob ſie nicht aus dieſem Ort weg-
gehen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |