Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von der dritten Erde schreiben: sie werden aus Bäumen gebauer,die nicht gehauen werden, sondern wie sie auf ihrem natürlichen Grund und Boden wach- sen; sie sagten, daß es auf ihrer Erde Bäu- ine gäbe von einer verwundernswürdigen Län- ge und Höhe, sie setzen dieselben von Anfang in Reihen, damit sie zu Lauben und Spa- ziergängen dienen, und ordnen ihre Aeste, wenn sie noch zart sind, und bereiten sie durch Beschneiden zu, daß sie im Wachsen sich in einander schlingen und mit einander verbinden zu einem Boden und Estrich der aufzubauenden Kirche, und sich auf den Sei- ten für die Wände erheben, und sich oben in Bögen für das Dach biegen; daher bauen sie die Kirche mit einer wunderbaren Kunst, hoch über die Erde erhaben; sie machen auch eine Treppe in dieselbige durch lauter Baum- äste, die hervorgehen und vest mit einander verbunden sind. Ueber das zieren sie die Kir- che ausen und inwendig auf mancherley Wei- se aus, indem sie den Zweigen mancherley Gestalten geben: also bauen sie auch ganze Hayne. Was es aber für eine Beschaffen- heit mit jenen Kirchen inwendig habe, konn- te ich nicht sehen, nur wurde mir gesagt, daß das Licht von ihrer Sonne durch Oef- nungen zwischen den Aesten hineinfalle, und durch Crystallen hin und her geworfen wer- de, wodurch das Licht allerley Farben wie ein Regenbogen an den Wänden herum bekommt, in-
Von der dritten Erde ſchreiben: ſie werden aus Bäumen gebauer,die nicht gehauen werden, ſondern wie ſie auf ihrem natürlichen Grund und Boden wach- ſen; ſie ſagten, daß es auf ihrer Erde Bäu- ine gäbe von einer verwundernswürdigen Län- ge und Höhe, ſie ſetzen dieſelben von Anfang in Reihen, damit ſie zu Lauben und Spa- ziergängen dienen, und ordnen ihre Aeſte, wenn ſie noch zart ſind, und bereiten ſie durch Beſchneiden zu, daß ſie im Wachſen ſich in einander ſchlingen und mit einander verbinden zu einem Boden und Eſtrich der aufzubauenden Kirche, und ſich auf den Sei- ten für die Wände erheben, und ſich oben in Bögen für das Dach biegen; daher bauen ſie die Kirche mit einer wunderbaren Kunſt, hoch über die Erde erhaben; ſie machen auch eine Treppe in dieſelbige durch lauter Baum- äſte, die hervorgehen und veſt mit einander verbunden ſind. Ueber das zieren ſie die Kir- che auſen und inwendig auf mancherley Wei- ſe aus, indem ſie den Zweigen mancherley Geſtalten geben: alſo bauen ſie auch ganze Hayne. Was es aber für eine Beſchaffen- heit mit jenen Kirchen inwendig habe, konn- te ich nicht ſehen, nur wurde mir geſagt, daß das Licht von ihrer Sonne durch Oef- nungen zwiſchen den Aeſten hineinfalle, und durch Cryſtallen hin und her geworfen wer- de, wodurch das Licht allerley Farben wie ein Regenbogen an den Wänden herum bekommt, in-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0236" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der dritten Erde</hi></fw><lb/> ſchreiben: ſie werden aus Bäumen gebauer,<lb/> die nicht gehauen werden, ſondern wie ſie auf<lb/> ihrem natürlichen Grund und Boden wach-<lb/> ſen; ſie ſagten, daß es auf ihrer Erde Bäu-<lb/> ine gäbe von einer verwundernswürdigen Län-<lb/> ge und Höhe, ſie ſetzen dieſelben von Anfang<lb/> in Reihen, damit ſie zu Lauben und Spa-<lb/> ziergängen dienen, und ordnen ihre Aeſte,<lb/> wenn ſie noch zart ſind, und bereiten ſie<lb/> durch Beſchneiden zu, daß ſie im Wachſen<lb/> ſich in einander ſchlingen und mit einander<lb/> verbinden zu einem Boden und Eſtrich der<lb/> aufzubauenden Kirche, und ſich auf den Sei-<lb/> ten für die Wände erheben, und ſich oben<lb/> in Bögen für das Dach biegen; daher bauen<lb/> ſie die Kirche mit einer wunderbaren Kunſt,<lb/> hoch über die Erde erhaben; ſie machen auch<lb/> eine Treppe in dieſelbige durch lauter Baum-<lb/> äſte, die hervorgehen und veſt mit einander<lb/> verbunden ſind. Ueber das zieren ſie die Kir-<lb/> che auſen und inwendig auf mancherley Wei-<lb/> ſe aus, indem ſie den Zweigen mancherley<lb/> Geſtalten geben: alſo bauen ſie auch ganze<lb/> Hayne. Was es aber für eine Beſchaffen-<lb/> heit mit jenen Kirchen inwendig habe, konn-<lb/> te ich nicht ſehen, nur wurde mir geſagt,<lb/> daß das Licht von ihrer Sonne durch Oef-<lb/> nungen zwiſchen den Aeſten hineinfalle, und<lb/> durch Cryſtallen hin und her geworfen wer-<lb/> de, wodurch das Licht allerley Farben wie ein<lb/> Regenbogen an den Wänden herum bekommt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0236]
Von der dritten Erde
ſchreiben: ſie werden aus Bäumen gebauer,
die nicht gehauen werden, ſondern wie ſie auf
ihrem natürlichen Grund und Boden wach-
ſen; ſie ſagten, daß es auf ihrer Erde Bäu-
ine gäbe von einer verwundernswürdigen Län-
ge und Höhe, ſie ſetzen dieſelben von Anfang
in Reihen, damit ſie zu Lauben und Spa-
ziergängen dienen, und ordnen ihre Aeſte,
wenn ſie noch zart ſind, und bereiten ſie
durch Beſchneiden zu, daß ſie im Wachſen
ſich in einander ſchlingen und mit einander
verbinden zu einem Boden und Eſtrich der
aufzubauenden Kirche, und ſich auf den Sei-
ten für die Wände erheben, und ſich oben
in Bögen für das Dach biegen; daher bauen
ſie die Kirche mit einer wunderbaren Kunſt,
hoch über die Erde erhaben; ſie machen auch
eine Treppe in dieſelbige durch lauter Baum-
äſte, die hervorgehen und veſt mit einander
verbunden ſind. Ueber das zieren ſie die Kir-
che auſen und inwendig auf mancherley Wei-
ſe aus, indem ſie den Zweigen mancherley
Geſtalten geben: alſo bauen ſie auch ganze
Hayne. Was es aber für eine Beſchaffen-
heit mit jenen Kirchen inwendig habe, konn-
te ich nicht ſehen, nur wurde mir geſagt,
daß das Licht von ihrer Sonne durch Oef-
nungen zwiſchen den Aeſten hineinfalle, und
durch Cryſtallen hin und her geworfen wer-
de, wodurch das Licht allerley Farben wie ein
Regenbogen an den Wänden herum bekommt,
in-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |