Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der Seele und des Körpers.
nen; ein anders ist es mit denen, welche un-
ter dem Geistlichen und Natürlichen einen
Unterschied machen, und dieses aus jenem
herleiten; diese empfinden und begreifen auch
den Einfluß der Seele (Animae) in den Kör-
per, daß er geistlich sey, und daß das Na-
türliche, welches dem Leib zugehöret, der
Seele (Animae) zum Werkzeug und Mitteln
dienet, auf daß sie in der natürlichen Welt
ihre Würkungen hervorbringe: wenn einer
anders schließet, so kann er einem Krebs ver-
glichen werden, welcher fortkriecht, indem
er durch den Schwanz seine Schritte beför-
dert, und die Augen rückwärts kehret wie sei-
nen Gang; und man kann das vernünftige
Gesicht eines solchen mit den Augen des Ar-
gus vergleichen, wovon die am Hinterhaupt
sahen, die vorne aber eingeschläfert waren;
solche glauben auch, sie wären Argi, wenn
sie Vernunftschlüsse machen, denn sie spre-
chen, wer siehet nicht den Ursprung des Welt-
alls aus der Natur, und was ist alsdenn
GOtt anders, als die innerste Ausdehnung
der Natur, und noch mehr dergleichen un-
vernünftige Hirngespinnste, worauf sie sich
mehr zu gute thun, als die Weisen auf das
Vernünftige.



VIII.

der Seele und des Körpers.
nen; ein anders iſt es mit denen, welche un-
ter dem Geiſtlichen und Natürlichen einen
Unterſchied machen, und dieſes aus jenem
herleiten; dieſe empfinden und begreifen auch
den Einfluß der Seele (Animæ) in den Kör-
per, daß er geiſtlich ſey, und daß das Na-
türliche, welches dem Leib zugehöret, der
Seele (Animæ) zum Werkzeug und Mitteln
dienet, auf daß ſie in der natürlichen Welt
ihre Würkungen hervorbringe: wenn einer
anders ſchließet, ſo kann er einem Krebs ver-
glichen werden, welcher fortkriecht, indem
er durch den Schwanz ſeine Schritte beför-
dert, und die Augen rückwärts kehret wie ſei-
nen Gang; und man kann das vernünftige
Geſicht eines ſolchen mit den Augen des Ar-
gus vergleichen, wovon die am Hinterhaupt
ſahen, die vorne aber eingeſchläfert waren;
ſolche glauben auch, ſie wären Argi, wenn
ſie Vernunftſchlüſſe machen, denn ſie ſpre-
chen, wer ſiehet nicht den Urſprung des Welt-
alls aus der Natur, und was iſt alsdenn
GOtt anders, als die innerſte Ausdehnung
der Natur, und noch mehr dergleichen un-
vernünftige Hirngeſpinnſte, worauf ſie ſich
mehr zu gute thun, als die Weiſen auf das
Vernünftige.



VIII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0033" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Seele und des Körpers.</hi></fw><lb/>
nen; ein anders i&#x017F;t es mit denen, welche un-<lb/>
ter dem Gei&#x017F;tlichen und Natürlichen einen<lb/>
Unter&#x017F;chied machen, und die&#x017F;es aus jenem<lb/>
herleiten; die&#x017F;e empfinden und begreifen auch<lb/>
den Einfluß der Seele (<hi rendition="#aq">Animæ</hi>) in den Kör-<lb/>
per, daß er gei&#x017F;tlich &#x017F;ey, und daß das Na-<lb/>
türliche, welches dem Leib zugehöret, der<lb/>
Seele (<hi rendition="#aq">Animæ</hi>) zum Werkzeug und Mitteln<lb/>
dienet, auf daß &#x017F;ie in der natürlichen Welt<lb/>
ihre Würkungen hervorbringe: wenn einer<lb/>
anders &#x017F;chließet, &#x017F;o kann er einem Krebs ver-<lb/>
glichen werden, welcher fortkriecht, indem<lb/>
er durch den Schwanz &#x017F;eine Schritte beför-<lb/>
dert, und die Augen rückwärts kehret wie &#x017F;ei-<lb/>
nen Gang; und man kann das vernünftige<lb/>
Ge&#x017F;icht eines &#x017F;olchen mit den Augen des Ar-<lb/>
gus vergleichen, wovon die am Hinterhaupt<lb/>
&#x017F;ahen, die vorne aber einge&#x017F;chläfert waren;<lb/>
&#x017F;olche glauben auch, &#x017F;ie wären Argi, wenn<lb/>
&#x017F;ie Vernunft&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;e machen, denn &#x017F;ie &#x017F;pre-<lb/>
chen, wer &#x017F;iehet nicht den Ur&#x017F;prung des Welt-<lb/>
alls aus der Natur, und was i&#x017F;t alsdenn<lb/>
GOtt anders, als die inner&#x017F;te Ausdehnung<lb/>
der Natur, und noch mehr dergleichen un-<lb/>
vernünftige Hirnge&#x017F;pinn&#x017F;te, worauf &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
mehr zu gute thun, als die Wei&#x017F;en auf das<lb/>
Vernünftige.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0033] der Seele und des Körpers. nen; ein anders iſt es mit denen, welche un- ter dem Geiſtlichen und Natürlichen einen Unterſchied machen, und dieſes aus jenem herleiten; dieſe empfinden und begreifen auch den Einfluß der Seele (Animæ) in den Kör- per, daß er geiſtlich ſey, und daß das Na- türliche, welches dem Leib zugehöret, der Seele (Animæ) zum Werkzeug und Mitteln dienet, auf daß ſie in der natürlichen Welt ihre Würkungen hervorbringe: wenn einer anders ſchließet, ſo kann er einem Krebs ver- glichen werden, welcher fortkriecht, indem er durch den Schwanz ſeine Schritte beför- dert, und die Augen rückwärts kehret wie ſei- nen Gang; und man kann das vernünftige Geſicht eines ſolchen mit den Augen des Ar- gus vergleichen, wovon die am Hinterhaupt ſahen, die vorne aber eingeſchläfert waren; ſolche glauben auch, ſie wären Argi, wenn ſie Vernunftſchlüſſe machen, denn ſie ſpre- chen, wer ſiehet nicht den Urſprung des Welt- alls aus der Natur, und was iſt alsdenn GOtt anders, als die innerſte Ausdehnung der Natur, und noch mehr dergleichen un- vernünftige Hirngeſpinnſte, worauf ſie ſich mehr zu gute thun, als die Weiſen auf das Vernünftige. VIII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/33
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/33>, abgerufen am 31.10.2024.