Der König angekauft für Burgunds Braut, Bald über See zu gehn gedenkt: darf ich, Da mein Gewerb' auch mit Juwelen ist, Euch bitten, sie zu sehn?
Oldfield. Tretet herein, Sie sind da drinn in einem Schrank verwahrt, Und da Ihr Kenner seyd, urtheilet selbst Wie königlich und kostbar dies Geschmeide.
Andrea. Ich komme von Florenz, und bringe Steine, Ich will nicht sagen, wie vortreflich, mit, Doch, hab' ich die gesehn, die Ihr verwahrt, So kann ich wissen, ob die meinigen Nicht unwerth sind, dem König sie zu bieten, Um jenen Schmuck noch herrlicher zu machen.
Oldfield. So tretet nur herein, mein werther Herr. (gehn.)
L. Margaretha. In Wüsteneien will er mich verbannen, Von Stadt und Hof und allen meinen Freunden? Nie kennen doch die Männer ihren Vortheil. Noch fiel mir niemals ein, ihn zu vergleichen Mit andern, Lächeln, Blicke zu erwiedern, Doch könnt' er leicht mich so verdrüßlich machen, Daß ich das suchte, was er will vermeiden. (ab.)
Zweite Abtheilung.
Der Koͤnig angekauft fuͤr Burgunds Braut, Bald uͤber See zu gehn gedenkt: darf ich, Da mein Gewerb' auch mit Juwelen iſt, Euch bitten, ſie zu ſehn?
Oldfield. Tretet herein, Sie ſind da drinn in einem Schrank verwahrt, Und da Ihr Kenner ſeyd, urtheilet ſelbſt Wie koͤniglich und koſtbar dies Geſchmeide.
Andrea. Ich komme von Florenz, und bringe Steine, Ich will nicht ſagen, wie vortreflich, mit, Doch, hab' ich die geſehn, die Ihr verwahrt, So kann ich wiſſen, ob die meinigen Nicht unwerth ſind, dem Koͤnig ſie zu bieten, Um jenen Schmuck noch herrlicher zu machen.
Oldfield. So tretet nur herein, mein werther Herr. (gehn.)
L. Margaretha. In Wuͤſteneien will er mich verbannen, Von Stadt und Hof und allen meinen Freunden? Nie kennen doch die Maͤnner ihren Vortheil. Noch fiel mir niemals ein, ihn zu vergleichen Mit andern, Laͤcheln, Blicke zu erwiedern, Doch koͤnnt' er leicht mich ſo verdruͤßlich machen, Daß ich das ſuchte, was er will vermeiden. (ab.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><spwho="#Andrea"><p><pbfacs="#f0080"n="70"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
Der Koͤnig angekauft fuͤr Burgunds Braut,<lb/>
Bald uͤber See zu gehn gedenkt: darf ich,<lb/>
Da mein Gewerb' auch mit Juwelen iſt,<lb/>
Euch bitten, ſie zu ſehn?</p></sp><lb/><spwho="#Oldfield"><speaker><hirendition="#g">Oldfield</hi>.</speaker><lb/><p><hirendition="#et">Tretet herein,</hi><lb/>
Sie ſind da drinn in einem Schrank verwahrt,<lb/>
Und da Ihr Kenner ſeyd, urtheilet ſelbſt<lb/>
Wie koͤniglich und koſtbar dies Geſchmeide.</p></sp><lb/><spwho="#Andrea"><speaker><hirendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/><p>Ich komme von Florenz, und bringe Steine,<lb/>
Ich will nicht ſagen, wie vortreflich, mit,<lb/>
Doch, hab' ich die geſehn, die Ihr verwahrt,<lb/>
So kann ich wiſſen, ob die meinigen<lb/>
Nicht unwerth ſind, dem Koͤnig ſie zu bieten,<lb/>
Um jenen Schmuck noch herrlicher zu machen.</p></sp><lb/><spwho="#Oldfield"><speaker><hirendition="#g">Oldfield</hi>.</speaker><lb/><p>So tretet nur herein, mein werther Herr.</p><lb/><stage><hirendition="#et">(gehn.)</hi></stage></sp><lb/><spwho="#LMargaretha"><speaker>L. <hirendition="#g">Margaretha</hi>.</speaker><lb/><p>In Wuͤſteneien will er mich verbannen,<lb/>
Von Stadt und Hof und allen meinen Freunden?<lb/>
Nie kennen doch die Maͤnner ihren Vortheil.<lb/>
Noch fiel mir niemals ein, ihn zu vergleichen<lb/>
Mit andern, Laͤcheln, Blicke zu erwiedern,<lb/>
Doch koͤnnt' er leicht mich ſo verdruͤßlich machen,<lb/>
Daß ich das ſuchte, was er will vermeiden.</p><lb/><stage><hirendition="#et">(ab.)</hi></stage></sp></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></div></body></text></TEI>
[70/0080]
Zweite Abtheilung.
Der Koͤnig angekauft fuͤr Burgunds Braut,
Bald uͤber See zu gehn gedenkt: darf ich,
Da mein Gewerb' auch mit Juwelen iſt,
Euch bitten, ſie zu ſehn?
Oldfield.
Tretet herein,
Sie ſind da drinn in einem Schrank verwahrt,
Und da Ihr Kenner ſeyd, urtheilet ſelbſt
Wie koͤniglich und koſtbar dies Geſchmeide.
Andrea.
Ich komme von Florenz, und bringe Steine,
Ich will nicht ſagen, wie vortreflich, mit,
Doch, hab' ich die geſehn, die Ihr verwahrt,
So kann ich wiſſen, ob die meinigen
Nicht unwerth ſind, dem Koͤnig ſie zu bieten,
Um jenen Schmuck noch herrlicher zu machen.
Oldfield.
So tretet nur herein, mein werther Herr.
(gehn.)
L. Margaretha.
In Wuͤſteneien will er mich verbannen,
Von Stadt und Hof und allen meinen Freunden?
Nie kennen doch die Maͤnner ihren Vortheil.
Noch fiel mir niemals ein, ihn zu vergleichen
Mit andern, Laͤcheln, Blicke zu erwiedern,
Doch koͤnnt' er leicht mich ſo verdruͤßlich machen,
Daß ich das ſuchte, was er will vermeiden.
(ab.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/80>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.