Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Ari
auch 4 Felder, durch deren ersten
und vierten eine breite rothe Stras-
se schrägrechts gehet, wegen des
Fürstenthums Ligne; und im an-
dern und dritten Qvartier erschei-
nen drey rothe mit Gold gecrönte
Löwen im weissen Grunde, wegen
der Herrschafft Barbancon. Auf
diesem Wapen sind drey mit Gold
gecrönte Helme, der mittelste, als
der Arembergische, ist ein dreyfa-
cher Pfauen-Schwantz; der zur
Rechten ist der Märckische, und
zeiget zwey Hörner, deren rechtes
mit roth und Silber gewürffelt,
das andere aber gülden ist: Der
lincke Helm ist eine Tafel von 8
roth und gelben Schindeln, und
bedeutet das Fürstenthum Ligne.
Die Schildhalter sind eine Löwe
und ein Greiff, die Helm-Decken
aber von roth und Silber.

Aria,

Kömmt von aer, Lufft, her,
weil aller Klang und Gesang eine
Wirckung der bewegten Luft, und
eine schöne Melodie mit nichts an-
genehmers, als mit einer süssen
frischen Lufft zu vergleichen ist,
auch gleiche, wo nicht grössere
Erqvickung führet. Sie ist ein
wohleingerichteter Gesang, der sei-
ne gewisse Ton-Art und Zeit-
Maasse hat, sich gemeiniglich in
2 Theile scheidet, und in einem
kurtzen Begriff eine grosse Ge-
müths-Bewegung ausdrucket.
Bisweilen schliesset man mit dem
wiederholten ersten Theile, biswei-
len ohne denselben. Bey der Jn-
strumental-Music hat man Arien
mit u. ohne Verdoppelungen, sonst
auch Partite oder Doubles genannt.
Sie ist gemeiniglich eine kurtze, in
zwey Theile unterschiedene, sing-
bare schlechte Melodie, welche
mehrentheils darum nur so einfäl-
[Spaltenumbruch]

Ari
tig aufgezogen kömmt, daß man
sie auf unzehlige Art kräuseln, ver-
brämen und verändern möge, um
dadurch seine Faust-Fertigkeit se-
hen zu lassen; iedoch müssen die
Grund-Gänge beybehalten wer-
den. Diese Spiel-Arie hat so-
wohl auf dem Clavier, als auf
allerhand andern Jnstrumenten
Platz; der Affect läufft auf eine
Affectation hinaus. Bey der itzi-
gen Einrichtung der Arien hat der
Poet dahin zu sehen, daß er in ie-
der Zeile wo nicht einen vollkom-
menen, doch einen halben Ver-
stand (Sensum) anbringe; und
der Componist, daß er nicht iede
Zeile, worinne kein besonderer
Nachdruck ist, viel weniger ein
eintzeles Wort unnöthig wieder-
hole, oder eine Clausel mache, wo
kein völliger Verstand verhanden,
oder die Jnstrumente alleine zwi-
schen dem Texte allzulange fortge-
hen lasse.

Aria a tre Voci, s. Trio.
Arietta,

Jst das Verkleinerungs-Wort
von Aria, die Frantzosen sagen Pe-
tit Air
oder Chansonette, und hat
sie alle Eigenschafften ihres Stam-
mes, ausser der Länge und Aus-
führlichkeit. Oftmals leidet eine
Arietta auch solche Wiederho-
lungs-Theile, als die Tantz-Me-
lodien, und ist übrigens so einge-
richtet, daß sie leicht zu fassen ste-
het. Sie hat ordentlich 2 Repri-
sen, und ist auf Gavotten-Menu-
etten- und Sarabanden-Art gese-
tzet, oder sie wiederholet den An-
fang und schliesset mit solchem wie
ein Rondeau.

Arioso,

Hat mit der Aria nur ein glei-

ches

[Spaltenumbruch]

Ari
auch 4 Felder, durch deren erſten
und vierten eine breite rothe Straſ-
ſe ſchraͤgrechts gehet, wegen des
Fuͤrſtenthums Ligne; und im an-
dern und dritten Qvartier erſchei-
nen drey rothe mit Gold gecroͤnte
Loͤwen im weiſſen Grunde, wegen
der Herrſchafft Barbançon. Auf
dieſem Wapen ſind drey mit Gold
gecroͤnte Helme, der mittelſte, als
der Arembergiſche, iſt ein dreyfa-
cher Pfauen-Schwantz; der zur
Rechten iſt der Maͤrckiſche, und
zeiget zwey Hoͤrner, deren rechtes
mit roth und Silber gewuͤrffelt,
das andere aber guͤlden iſt: Der
lincke Helm iſt eine Tafel von 8
roth und gelben Schindeln, und
bedeutet das Fuͤrſtenthum Ligne.
Die Schildhalter ſind eine Loͤwe
und ein Greiff, die Helm-Decken
aber von roth und Silber.

Aria,

Koͤmmt von aêr, Lufft, her,
weil aller Klang und Geſang eine
Wirckung der bewegten Luft, und
eine ſchoͤne Melodie mit nichts an-
genehmers, als mit einer ſuͤſſen
friſchen Lufft zu vergleichen iſt,
auch gleiche, wo nicht groͤſſere
Erqvickung fuͤhret. Sie iſt ein
wohleingerichteter Geſang, der ſei-
ne gewiſſe Ton-Art und Zeit-
Maaſſe hat, ſich gemeiniglich in
2 Theile ſcheidet, und in einem
kurtzen Begriff eine groſſe Ge-
muͤths-Bewegung ausdrucket.
Bisweilen ſchlieſſet man mit dem
wiederholten erſten Theile, biswei-
len ohne denſelben. Bey der Jn-
ſtrumental-Muſic hat man Arien
mit u. ohne Verdoppelungen, ſonſt
auch Partite oder Doubles genannt.
Sie iſt gemeiniglich eine kurtze, in
zwey Theile unterſchiedene, ſing-
bare ſchlechte Melodie, welche
mehrentheils darum nur ſo einfaͤl-
[Spaltenumbruch]

Ari
tig aufgezogen koͤmmt, daß man
ſie auf unzehlige Art kraͤuſeln, ver-
braͤmen und veraͤndern moͤge, um
dadurch ſeine Fauſt-Fertigkeit ſe-
hen zu laſſen; iedoch muͤſſen die
Grund-Gaͤnge beybehalten wer-
den. Dieſe Spiel-Arie hat ſo-
wohl auf dem Clavier, als auf
allerhand andern Jnſtrumenten
Platz; der Affect laͤufft auf eine
Affectation hinaus. Bey der itzi-
gen Einrichtung der Arien hat der
Poet dahin zu ſehen, daß er in ie-
der Zeile wo nicht einen vollkom-
menen, doch einen halben Ver-
ſtand (Senſum) anbringe; und
der Componiſt, daß er nicht iede
Zeile, worinne kein beſonderer
Nachdruck iſt, viel weniger ein
eintzeles Wort unnoͤthig wieder-
hole, oder eine Clauſel mache, wo
kein voͤlliger Verſtand verhanden,
oder die Jnſtrumente alleine zwi-
ſchen dem Texte allzulange fortge-
hen laſſe.

Aria a trè Voci, ſ. Trio.
Arietta,

Jſt das Verkleinerungs-Wort
von Aria, die Frantzoſen ſagen Pe-
tit Air
oder Chanſonette, und hat
ſie alle Eigenſchafften ihres Stam-
mes, auſſer der Laͤnge und Aus-
fuͤhrlichkeit. Oftmals leidet eine
Arietta auch ſolche Wiederho-
lungs-Theile, als die Tantz-Me-
lodien, und iſt uͤbrigens ſo einge-
richtet, daß ſie leicht zu faſſen ſte-
het. Sie hat ordentlich 2 Repri-
ſen, und iſt auf Gavotten-Menu-
etten- und Sarabanden-Art geſe-
tzet, oder ſie wiederholet den An-
fang und ſchlieſſet mit ſolchem wie
ein Rondeau.

Arioſo,

Hat mit der Aria nur ein glei-

ches
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0050"/><cb n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ari</hi></hi></fw><lb/>
auch 4 Felder, durch deren er&#x017F;ten<lb/>
und vierten eine breite rothe Stra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;chra&#x0364;grechts gehet, wegen des<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tenthums Ligne; und im an-<lb/>
dern und dritten Qvartier er&#x017F;chei-<lb/>
nen drey rothe mit Gold gecro&#x0364;nte<lb/>
Lo&#x0364;wen im wei&#x017F;&#x017F;en Grunde, wegen<lb/>
der Herr&#x017F;chafft <hi rendition="#aq">Barbançon.</hi> Auf<lb/>
die&#x017F;em Wapen &#x017F;ind drey mit Gold<lb/>
gecro&#x0364;nte Helme, der mittel&#x017F;te, als<lb/>
der Arembergi&#x017F;che, i&#x017F;t ein dreyfa-<lb/>
cher Pfauen-Schwantz; der zur<lb/>
Rechten i&#x017F;t der Ma&#x0364;rcki&#x017F;che, und<lb/>
zeiget zwey Ho&#x0364;rner, deren rechtes<lb/>
mit roth und Silber gewu&#x0364;rffelt,<lb/>
das andere aber gu&#x0364;lden i&#x017F;t: Der<lb/>
lincke Helm i&#x017F;t eine Tafel von 8<lb/>
roth und gelben Schindeln, und<lb/>
bedeutet das Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Ligne.<lb/>
Die Schildhalter &#x017F;ind eine Lo&#x0364;we<lb/>
und ein Greiff, die Helm-Decken<lb/>
aber von roth und Silber.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aria,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Ko&#x0364;mmt von <hi rendition="#aq">aêr,</hi> Lufft, her,<lb/>
weil aller Klang und Ge&#x017F;ang eine<lb/>
Wirckung der bewegten Luft, und<lb/>
eine &#x017F;cho&#x0364;ne Melodie mit nichts an-<lb/>
genehmers, als mit einer &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
fri&#x017F;chen Lufft zu vergleichen i&#x017F;t,<lb/>
auch gleiche, wo nicht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
Erqvickung fu&#x0364;hret. Sie i&#x017F;t ein<lb/>
wohleingerichteter Ge&#x017F;ang, der &#x017F;ei-<lb/>
ne gewi&#x017F;&#x017F;e Ton-Art und Zeit-<lb/>
Maa&#x017F;&#x017F;e hat, &#x017F;ich gemeiniglich in<lb/>
2 Theile &#x017F;cheidet, und in einem<lb/>
kurtzen Begriff eine gro&#x017F;&#x017F;e Ge-<lb/>
mu&#x0364;ths-Bewegung ausdrucket.<lb/>
Bisweilen &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et man mit dem<lb/>
wiederholten er&#x017F;ten Theile, biswei-<lb/>
len ohne den&#x017F;elben. Bey der Jn-<lb/>
&#x017F;trumental-Mu&#x017F;ic hat man Arien<lb/>
mit u. ohne Verdoppelungen, &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Partite</hi> oder <hi rendition="#aq">Doubles</hi> genannt.<lb/>
Sie i&#x017F;t gemeiniglich eine kurtze, in<lb/>
zwey Theile unter&#x017F;chiedene, &#x017F;ing-<lb/>
bare &#x017F;chlechte Melodie, welche<lb/>
mehrentheils darum nur &#x017F;o einfa&#x0364;l-<lb/><cb n="60"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ari</hi></hi></fw><lb/>
tig aufgezogen ko&#x0364;mmt, daß man<lb/>
&#x017F;ie auf unzehlige Art kra&#x0364;u&#x017F;eln, ver-<lb/>
bra&#x0364;men und vera&#x0364;ndern mo&#x0364;ge, um<lb/>
dadurch &#x017F;eine Fau&#x017F;t-Fertigkeit &#x017F;e-<lb/>
hen zu la&#x017F;&#x017F;en; iedoch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
Grund-Ga&#x0364;nge beybehalten wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e Spiel-Arie hat &#x017F;o-<lb/>
wohl auf dem Clavier, als auf<lb/>
allerhand andern Jn&#x017F;trumenten<lb/>
Platz; der Affect la&#x0364;ufft auf eine<lb/><hi rendition="#aq">Affectation</hi> hinaus. Bey der itzi-<lb/>
gen Einrichtung der Arien hat der<lb/>
Poet dahin zu &#x017F;ehen, daß er in ie-<lb/>
der Zeile wo nicht einen vollkom-<lb/>
menen, doch einen halben Ver-<lb/>
&#x017F;tand (<hi rendition="#aq">Sen&#x017F;um</hi>) anbringe; und<lb/>
der Componi&#x017F;t, daß er nicht iede<lb/>
Zeile, worinne kein be&#x017F;onderer<lb/>
Nachdruck i&#x017F;t, viel weniger ein<lb/>
eintzeles Wort unno&#x0364;thig wieder-<lb/>
hole, oder eine Clau&#x017F;el mache, wo<lb/>
kein vo&#x0364;lliger Ver&#x017F;tand verhanden,<lb/>
oder die Jn&#x017F;trumente alleine zwi-<lb/>
&#x017F;chen dem Texte allzulange fortge-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;e.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aria a trè Voci,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;.</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Trio.</hi> </hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Arietta,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>J&#x017F;t das Verkleinerungs-Wort<lb/>
von <hi rendition="#aq">Aria,</hi> die Frantzo&#x017F;en &#x017F;agen <hi rendition="#aq">Pe-<lb/>
tit Air</hi> oder <hi rendition="#aq">Chan&#x017F;onette,</hi> und hat<lb/>
&#x017F;ie alle Eigen&#x017F;chafften ihres Stam-<lb/>
mes, au&#x017F;&#x017F;er der La&#x0364;nge und Aus-<lb/>
fu&#x0364;hrlichkeit. Oftmals leidet eine<lb/><hi rendition="#aq">Arietta</hi> auch &#x017F;olche Wiederho-<lb/>
lungs-Theile, als die Tantz-Me-<lb/>
lodien, und i&#x017F;t u&#x0364;brigens &#x017F;o einge-<lb/>
richtet, daß &#x017F;ie leicht zu fa&#x017F;&#x017F;en &#x017F;te-<lb/>
het. Sie hat ordentlich 2 Repri-<lb/>
&#x017F;en, und i&#x017F;t auf Gavotten-Menu-<lb/>
etten- und Sarabanden-Art ge&#x017F;e-<lb/>
tzet, oder &#x017F;ie wiederholet den An-<lb/>
fang und &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et mit &#x017F;olchem wie<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Rondeau.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ario&#x017F;o,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Hat mit der <hi rendition="#aq">Aria</hi> nur ein glei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ches</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0050] Ari Ari auch 4 Felder, durch deren erſten und vierten eine breite rothe Straſ- ſe ſchraͤgrechts gehet, wegen des Fuͤrſtenthums Ligne; und im an- dern und dritten Qvartier erſchei- nen drey rothe mit Gold gecroͤnte Loͤwen im weiſſen Grunde, wegen der Herrſchafft Barbançon. Auf dieſem Wapen ſind drey mit Gold gecroͤnte Helme, der mittelſte, als der Arembergiſche, iſt ein dreyfa- cher Pfauen-Schwantz; der zur Rechten iſt der Maͤrckiſche, und zeiget zwey Hoͤrner, deren rechtes mit roth und Silber gewuͤrffelt, das andere aber guͤlden iſt: Der lincke Helm iſt eine Tafel von 8 roth und gelben Schindeln, und bedeutet das Fuͤrſtenthum Ligne. Die Schildhalter ſind eine Loͤwe und ein Greiff, die Helm-Decken aber von roth und Silber. Aria, Koͤmmt von aêr, Lufft, her, weil aller Klang und Geſang eine Wirckung der bewegten Luft, und eine ſchoͤne Melodie mit nichts an- genehmers, als mit einer ſuͤſſen friſchen Lufft zu vergleichen iſt, auch gleiche, wo nicht groͤſſere Erqvickung fuͤhret. Sie iſt ein wohleingerichteter Geſang, der ſei- ne gewiſſe Ton-Art und Zeit- Maaſſe hat, ſich gemeiniglich in 2 Theile ſcheidet, und in einem kurtzen Begriff eine groſſe Ge- muͤths-Bewegung ausdrucket. Bisweilen ſchlieſſet man mit dem wiederholten erſten Theile, biswei- len ohne denſelben. Bey der Jn- ſtrumental-Muſic hat man Arien mit u. ohne Verdoppelungen, ſonſt auch Partite oder Doubles genannt. Sie iſt gemeiniglich eine kurtze, in zwey Theile unterſchiedene, ſing- bare ſchlechte Melodie, welche mehrentheils darum nur ſo einfaͤl- tig aufgezogen koͤmmt, daß man ſie auf unzehlige Art kraͤuſeln, ver- braͤmen und veraͤndern moͤge, um dadurch ſeine Fauſt-Fertigkeit ſe- hen zu laſſen; iedoch muͤſſen die Grund-Gaͤnge beybehalten wer- den. Dieſe Spiel-Arie hat ſo- wohl auf dem Clavier, als auf allerhand andern Jnſtrumenten Platz; der Affect laͤufft auf eine Affectation hinaus. Bey der itzi- gen Einrichtung der Arien hat der Poet dahin zu ſehen, daß er in ie- der Zeile wo nicht einen vollkom- menen, doch einen halben Ver- ſtand (Senſum) anbringe; und der Componiſt, daß er nicht iede Zeile, worinne kein beſonderer Nachdruck iſt, viel weniger ein eintzeles Wort unnoͤthig wieder- hole, oder eine Clauſel mache, wo kein voͤlliger Verſtand verhanden, oder die Jnſtrumente alleine zwi- ſchen dem Texte allzulange fortge- hen laſſe. Aria a trè Voci, ſ. Trio. Arietta, Jſt das Verkleinerungs-Wort von Aria, die Frantzoſen ſagen Pe- tit Air oder Chanſonette, und hat ſie alle Eigenſchafften ihres Stam- mes, auſſer der Laͤnge und Aus- fuͤhrlichkeit. Oftmals leidet eine Arietta auch ſolche Wiederho- lungs-Theile, als die Tantz-Me- lodien, und iſt uͤbrigens ſo einge- richtet, daß ſie leicht zu faſſen ſte- het. Sie hat ordentlich 2 Repri- ſen, und iſt auf Gavotten-Menu- etten- und Sarabanden-Art geſe- tzet, oder ſie wiederholet den An- fang und ſchlieſſet mit ſolchem wie ein Rondeau. Arioſo, Hat mit der Aria nur ein glei- ches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/50
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/50>, abgerufen am 16.05.2024.