Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.Bild' auch Schrift manchen Einsiedler, welch Reich? ... ist's 11 -- 15. Wird gar zu schnell reich ein Volk, hinkt Geist wie Herz hinter¬drein. Volkswohl steigt nur, wo mit Sinnenglück Schritt hält auch geist'ges. Pfaffenjoch erdrückt Volksinn, wie Gottinnigkeit ihn hebt. Tief befreunden sich Bürgerthum und Gottesgemeine. Gesetzliches Freithum bahnt himmlisches; hier Schirm wie dort. 16 -- 20. Früh und spät half dem Staat sonst jeder; treibt nun ... seinScharwerk. Wer Griechen hieß Weiser, stets auch Bürger; Buchklecker uns! Erspäht Europa ... Geist jedes Welttheils; träumt sich's dran satt. Wissen allein auf Wissen gesä't, trocknet Gemüth aus. Sinnvoll schuf Europer sein Kunstwerk; Asjens Hand ... äfft's nach. 21 -- 25. Asjens Bettliebste, uns Göttin! bis Magd? Geißel? Hausglück?Hofluft berauscht Frauen, daß Haus sie verkennen und Staat. Längst Amerika's Bürger ... dann Staat frei! Menschthum dort wann? Nicht Gesetzform, nicht Staatsglück allein, vollbringt unsren Ruf. Namlos ... Volkstaat überm Meer! Reichsnam' ohn' Volk¬ sinn ... gnügt uns. Bild' auch Schrift manchen Einſiedler, welch Reich? ... iſt's 11 — 15. Wird gar zu ſchnell reich ein Volk, hinkt Geiſt wie Herz hinter¬drein. Volkswohl ſteigt nur, wo mit Sinnenglück Schritt hält auch geiſt'ges. Pfaffenjoch erdrückt Volkſinn, wie Gottinnigkeit ihn hebt. Tief befreunden ſich Bürgerthum und Gottesgemeine. Geſetzliches Freithum bahnt himmliſches; hier Schirm wie dort. 16 — 20. Früh und ſpät half dem Staat ſonſt jeder; treibt nun ... ſeinScharwerk. Wer Griechen hieß Weiſer, ſtets auch Bürger; Buchklecker uns! Erſpäht Europa ... Geiſt jedes Welttheils; träumt ſich's dran ſatt. Wiſſen allein auf Wiſſen geſä't, trocknet Gemüth aus. Sinnvoll ſchuf Europer ſein Kunſtwerk; Aſjens Hand ... äfft's nach. 21 — 25. Aſjens Bettliebſte, uns Göttin! bis Magd? Geißel? Hausglück?Hofluft berauſcht Frauen, daß Haus ſie verkennen und Staat. Längſt Amerika's Bürger ... dann Staat frei! Menſchthum dort wann? Nicht Geſetzform, nicht Staatsglück allein, vollbringt unſren Ruf. Namlos ... Volkſtaat überm Meer! Reichsnam' ohn' Volk¬ ſinn ... gnügt uns. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg> <pb facs="#f0206" n="192"/> <l>Bild' auch Schrift manchen Einſiedler, welch Reich? ... iſt's<lb/><hi rendition="#et">ummauert!</hi></l><lb/> <l>Oft grell trennt Völkerabſtich; ſchaal widert Hofnämlichkeit.</l><lb/> <l>Zu bilden ungleich, Geſammtwunſch zu dämpfen, zerſtückle!</l><lb/> <l>In üpp'ger Volksanlage, mehrt Irrſal auch Verderbtheit.</l> </lg><lb/> <lg> <head> <hi rendition="#b">11 — 15.</hi> </head><lb/> <l>Wird gar zu ſchnell reich ein Volk, hinkt Geiſt wie Herz hinter¬<lb/><hi rendition="#et">drein.</hi></l><lb/> <l>Volkswohl ſteigt nur, wo mit Sinnenglück Schritt hält auch<lb/><hi rendition="#et">geiſt'ges.</hi></l><lb/> <l>Pfaffenjoch erdrückt Volkſinn, wie Gottinnigkeit ihn hebt.</l><lb/> <l>Tief befreunden ſich Bürgerthum und Gottesgemeine.</l><lb/> <l>Geſetzliches Freithum bahnt himmliſches; hier Schirm wie dort.</l> </lg><lb/> <lg> <head> <hi rendition="#b">16 — 20.</hi> </head><lb/> <l>Früh und ſpät half dem Staat ſonſt jeder; treibt nun ... ſein<lb/><hi rendition="#et">Scharwerk.</hi></l><lb/> <l>Wer Griechen hieß Weiſer, ſtets auch Bürger; Buchklecker uns!</l><lb/> <l>Erſpäht Europa ... Geiſt jedes Welttheils; träumt ſich's dran ſatt.</l><lb/> <l>Wiſſen allein auf Wiſſen geſä't, trocknet Gemüth aus.</l><lb/> <l>Sinnvoll ſchuf Europer ſein Kunſtwerk; Aſjens Hand ... äfft's<lb/><hi rendition="#et">nach.</hi></l> </lg><lb/> <lg> <head> <hi rendition="#b">21 — 25.</hi> </head><lb/> <l>Aſjens Bettliebſte, uns Göttin! bis Magd? Geißel? Hausglück?</l><lb/> <l>Hofluft berauſcht Frauen, daß Haus ſie verkennen und Staat.</l><lb/> <l>Längſt Amerika's Bürger ... dann Staat frei! Menſchthum<lb/><hi rendition="#et">dort wann?</hi></l><lb/> <l>Nicht Geſetzform, nicht Staatsglück allein, vollbringt unſren Ruf.</l><lb/> <l>Namlos ... Volkſtaat überm Meer! Reichsnam' ohn' Volk¬<lb/><hi rendition="#et">ſinn ... gnügt uns.</hi></l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0206]
Bild' auch Schrift manchen Einſiedler, welch Reich? ... iſt's
ummauert!
Oft grell trennt Völkerabſtich; ſchaal widert Hofnämlichkeit.
Zu bilden ungleich, Geſammtwunſch zu dämpfen, zerſtückle!
In üpp'ger Volksanlage, mehrt Irrſal auch Verderbtheit.
11 — 15.
Wird gar zu ſchnell reich ein Volk, hinkt Geiſt wie Herz hinter¬
drein.
Volkswohl ſteigt nur, wo mit Sinnenglück Schritt hält auch
geiſt'ges.
Pfaffenjoch erdrückt Volkſinn, wie Gottinnigkeit ihn hebt.
Tief befreunden ſich Bürgerthum und Gottesgemeine.
Geſetzliches Freithum bahnt himmliſches; hier Schirm wie dort.
16 — 20.
Früh und ſpät half dem Staat ſonſt jeder; treibt nun ... ſein
Scharwerk.
Wer Griechen hieß Weiſer, ſtets auch Bürger; Buchklecker uns!
Erſpäht Europa ... Geiſt jedes Welttheils; träumt ſich's dran ſatt.
Wiſſen allein auf Wiſſen geſä't, trocknet Gemüth aus.
Sinnvoll ſchuf Europer ſein Kunſtwerk; Aſjens Hand ... äfft's
nach.
21 — 25.
Aſjens Bettliebſte, uns Göttin! bis Magd? Geißel? Hausglück?
Hofluft berauſcht Frauen, daß Haus ſie verkennen und Staat.
Längſt Amerika's Bürger ... dann Staat frei! Menſchthum
dort wann?
Nicht Geſetzform, nicht Staatsglück allein, vollbringt unſren Ruf.
Namlos ... Volkſtaat überm Meer! Reichsnam' ohn' Volk¬
ſinn ... gnügt uns.
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